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Die steinerne Pforte

Die steinerne Pforte

Titel: Die steinerne Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prevost Andre
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Zeitungsausschnitten ging und welche Schlussfolgerungen er hinsichtlich seines Vaters, des rätselhaften zweiten Praktikanten und des Steins gezogen hatte. Lili runzelte angestrengt die Stirn, als hätte sie eine komplizierte Rechenaufgabe zu lösen.
    »Dieser Professor Chamberlain, hast du etwas über ihn herausgefunden?«
    »Ich habe im Internet recherchiert. Chamberlain war in den Jahren 1970 bis 1980 ein ziemlich bekannter Archäologe, aber diese Geschichte in Theben ist ihn teuer zu stehen gekommen. Einige seiner Kollegen hatten ihn in Verdacht, die Münzen selbst in die Grabkammer geschleust zu haben, um sich interessant zu machen . . . Ich weiß nicht, ob das der Grund war, aber danach war kaum noch von ihm die Rede. Er ist 1995 an Krebs gestorben.«
    »Und die Adresse in der Annonce für die Praktikantenstelle?«
    »Ich habe versucht, dort anzurufen, aber der Anschluss existiert nicht mehr.«
    »Schade, sonst hätte uns jemand eine Liste der Teilnehmer geben können und . . .«
    Sie wurde von dem albernen Junge-vom-Strand-Gedudel ihres Handys unterbrochen.
    »Mama? Ich bin zu Hause, ja . . . Ich packe gerade meine Sachen. Um halb sechs. Nein, nein, ich komme nicht zu spät... heute Abend? In Ordnung, ich komme schon klar. Okay, Küsschen.«
    Sie legte auf und verzog das Gesicht. »Ich bin doch kein kleines Kind mehr! Was mache ich wohl, wenn sie nicht da ist?«
    »Was wollte sie denn?«
    »Rudolf hat für heute Abend zwei Opernkarten. Er will vorher mit ihr essen gehen, deswegen kann sie mich nicht vom Tanzen abholen.«
    »Ich begleite dich, wenn du willst. . .«
    »Zum Tanzen? Warum nicht.« Sie schien geschmeichelt. »Obwohl. . . ich habe dir etwas aus der Bibliothek mitgebracht, vielleicht willst du lieber das lesen.«
    »Was ist es denn?«
    »Gleich. Lass uns lieber erst die Artikel durchgehen. Du glaubst, dein Vater hat diesen Stein in Theben gefunden und ihn dort zum ersten Mal ausprobiert?«
    »Hast du eine andere Idee?«
    »Und dann soll er zwanzig Jahre lang nicht mehr ›verreist‹ sein, wie du sagst?«
    »Vergiss nicht, der Stein befindet sich in den Tiefen einer Grabkammer in Ägypten und wird bestimmt streng bewacht, rund um die Uhr.«
    »Er musste also einen Ersatzstein finden, den aus dem Buchladen, wie es aussieht. Deshalb ist er bestimmt auch in dieses seltsame Viertel gezogen. Entweder war der Stein schon vorher da, oder er brauchte das Haus, um ihn zu benutzen.«
    »Das sehe ich auch so.« Sam war höchst beeindruckt von der Kombinationsgabe seiner Cousine.
    »Das würde bedeuten«, setzte sie den Gedanken fort, »dass er vor zwei Jahren, nachdem er den Buchladen eröffnet hatte, wieder mit dem ›Reisen‹ begonnen hat. Hast du dir schon mal die Frage gestellt, warum?«
    Natürlich hatte Sam sich genau dies gefragt. Und die Antwort darauf war nicht besonders angenehm.
    »Angenommen, er hat etwas mit dem Diebstahl der Münzen aus dem Grab von Setni zu tun«, überlegte er düster. »Dann gibt es viele Möglichkeiten. Dass er den Stein benutzt, um alte Manuskripte zu beschaffen, zum Beispiel. Seltene und sehr teure Exemplare.«
    Das Eingeständnis kostete ihn einiges, doch er spürte deutlich, dass ihm nur die Wahrheit helfen würde, seinen Vater zurückzuholen.
    »Das glaube ich auch, Sammy. Obwohl ich mir bei deinem Vater kaum vorstellen kann, dass er Bibliotheken plündert. Aber gut, gehen wir im Moment davon aus, dass er den Stein benutzt, um an wertvolle alte Bücher heranzukommen. Das wirft gleich zwei Fragen auf: Erstens, wie schafft er es, genau zu bestimmen, wohin der Stein ihn bringen soll? Denn das kann er ja schlecht dem Zufall überlassen! Zweitens, wie schafft er es, die Bücher anschließend zu sich nach Hause zu bringen?«
    »Er muss sich mit der Funktionsweise des Steins besser auskennen als wir. Vielleicht gibt es etwas, womit man die Zeit auswählen kann, in die man reisen möchte?«
    Lili blickte seufzend auf ihre Uhr.
    »Also, halten wir diesen Punkt für nachher fest. Was das rote Buch betrifft«, fügte sie mit einem seltsamen Gesichtsausdruck hinzu. »Hast du über das nachgedacht, wonach ich dich neulich gefragt habe? Nämlich ob die Seiten alle identisch waren, als du das Buch zum ersten Mal aufgeschlagen hast?«
    »Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich in dem Moment nicht darauf geachtet habe. Aber mir ist was anderes eingefallen: Auf der Insel Iona, in der Grotte, wo die Mönche ihre Bücher versteckt hatten, gab es ein kleines Heft mit einem Ring und zwanzig

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