Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
sicher.
    Endlich schloss Carl zu ihm auf. Er keuchte furchterregend, und seine Schultern zuckten wie unter einer unsichtbaren Last. »Nichts mehr zu sehen?«, brachte er heraus.
    »Da waren Lichter«, sagte Urs. »Ganz bestimmt.«
    Carl schwieg eine Weile. Vielleicht, weil er nachdenken musste.
    »Okay«, meinte er endlich. »Im Moment können wir eh nichts machen. Wir müssen warten, bis es hell wird.«
    Urs nickte. Seine Blase, die zu vergessen ihm ein paar Minuten lang geglückt war, meldete sich wieder. Himmel! Der Druck wurde immer schlimmer. Es tat beinahe schon weh. Der Drang, sich den Raumanzug ohne Rücksicht auf Verluste einfach vom Leib zu reißen und an den nächsten Stein zu pinkeln, wurde schier übermächtig.
    »Ich glaube«, fuhr Carl fort, »ich leg mich besser wieder hin.« Er drehte sich um und schlurfte die paar Schritte zurück.
    Urs biss die Zähne zusammen. Was sollte er nur tun? Lange konnte das nicht so weitergehen.
    Es war zum Verzweifeln.
    Elinn lag da, starrte in die schwarze Nacht des fremden Planeten und versuchte, sich darüber klar zu werden, was schiefgelaufen war.
    Sie war so überzeugt davon gewesen, dass die Marsianer sie gerufen hatten! Hundertfünfzigprozentig überzeugt!
    Und dann war niemand gekommen. Niemand hatte sie erwartet. Niemand hatte sich um sie gekümmert.
    Schon enttäuschend.
    Hatte sie sich so irren können?
    Sie beobachtete Carl und Urs, wie sie nebeneinander im Dunkeln standen, schwarze Schatten im mattgelben Schein ihrer Brustlampen, und sich leise unterhielten. Lichter? Sie war zu müde, um darüber nachzudenken, was das zu bedeuten haben mochte. Sie hatte das Gefühl, dass die Schwerkraft sie erdrückte.
    Es war ihre Schuld, dass Carl und Urs mit in diesem Schlamassel steckten. Ganz zu schweigen von Mom, die jetzt gerade sicher schrecklich traurig war.
    Die beiden hatten ihr helfen wollen. Sie war schuld, wenn sie ebenfalls …wenn ihnen etwas passieren sollte.
    Carl kam zurück, ließ sich vorsichtig wieder neben sie sinken.
    »Das war dumm von mir«, sagte sie.
    Ächzend erreichte Carl eine sitzende Position. »Was meinst du?«, fragte er.
    »Allein durch den Turm zu gehen.«
    Er ließ sich zur Seite fallen, hörbar erleichtert. »Ja«, sagte er schließlich. »Das war ziemlich dumm. Und ich habe das Gefühl, dass ich diesen Satz schon hundert Mal gesagt habe.«
    Elinn seufzte. »Tut mir leid. Ich wollte nicht, dass das hier passiert. Ich dachte …na ja. Ihr wisst ja, was ich gedacht habe.«
    Urs kam ebenfalls wieder, mit schwerfälligen, steifbeinigen Schritten. »Jeder macht mal was Dummes«, meinte er.
    Elinn horchte auf. Es war etwas in seiner Stimme, das sich anders anhörte als sonst. Etwas Verzweifeltes.
    »Was ist mit dir, Urs?«, fragte sie.
    Er schnaubte unwillig, fast zornig. »Nichts. Es wäre nur toll, wenn sich dieser blöde Turm demnächst wieder öffnen würde.«
    »Ja«, meinte Carl. »Das wäre toll.«
    Elinn spürte dem Klang von Urs’ Stimme nach. »Urs? Du klingst so seltsam. Was hast du?«
    Er zögerte. »Ich muss pinkeln, verdammt noch mal«, brach es dann aus ihm heraus. »Wenn ich daran denke . . . In diesen ganzen Fernsehserien war das nie ein Problem. Da war das nicht mal ein Thema! Raumkreuzer Ganymed. Captain Nano. Expedition nach Andromeda. Space Detective Hunter. Lauter Leute in Raumanzügen und nie muss einer von denen mal aufs Klo!«
    Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen.
    »In Filmen geht eigentlich praktisch nie jemand aufs Klo«, meinte Carl. »Wenn ich jetzt so drüber nachdenke.«
    »Du hast auch Captain Nano gesehen?«, staunte Elinn.
    »Klar. Als Kind halt. Captain Nano, Stanley Stone . . .«
    »Stanley Stone hab ich auch immer geguckt!«
    Urs setzte sich ächzend zu ihnen. »Mir fällt gerade eine Folge von Space Detective Hunter ein, wo er drei Wochen oder so ununterbrochen im Raumanzug unterwegs ist. Ich weiß nicht, ob ihr die kennt; das war die mit dem Waffenschmuggler von Proxima Centauri, der sich am Schluss als gestaltwandelndes Alien entpuppt . . . War ’ne ziemlich doofe Folge.«
    »Nein«, bekannte Carl. »Hab ich nicht gesehen.«
    »Ich durfte nicht«, maulte Elinn. »Meine Mom meinte, das sei nichts für Kinder.«
    »War es auch nicht«, sagte Urs.
    »Wahrscheinlich hat dieser Space Detective eine Entsorgungseinheit angehabt«, überlegte Elinn. »So wie die Leute damals auf den großen Marsexpeditionen. Wo mein Dad dabei war. Die hatten solche Geräte. Mit denen kann man fast ewig im

Weitere Kostenlose Bücher