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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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sie froh sein sollte oder enttäuscht. Es war also die Erde, auf der sie gelandet waren. Ein Zweifel war kaum möglich – da war die Inschrift in ganz normalen, vertrauten Buchstaben und auch die Namen der Städte kannte sie. Die Erde. Kein unbekannter Planet irgendwo im Weltall, von dem aus es vielleicht keine Rückkehr nach Hause gegeben hätte.
    Aber andererseits …wieso die Erde? Was hatte das zu bedeuten? Wo sollten hier denn nun die Marsianer sein, die sie gerufen hatten?
    Irgendetwas stimmte nicht.
    Seufzend folgte sie dem Beispiel ihres Bruders und begann, ihren Raumhelm abzunehmen. Ein bisschen unheimlich war ihr schon dabei, einfach so den Verschluss zu lösen, unter freiem Himmel, ohne den Schutz einer Schleuse um sich herum, aber sie sah ja an Carl und Urs, dass es ging.
    Trotzdem überlief sie eine Gänsehaut, als sie den Helm abnahm. Sie holte Atem, gierig und beinahe so, als übernähme ihr Körper für einen Moment die Kontrolle, als traue er der Sache noch nicht. Die Luft war feucht und roch fremdartig. Ein bisschen wie in den Treibhäusern zu Hause. Oder wie in den Höhlenkellern, wo man die Gartenabfälle zu Humus vermodern ließ. Aber eigentlich …nein, es roch nach einer ganzen Menge Dinge, die Elinn noch nie im Leben gerochen hatte. Fremd eben.
    Und heiß war es, sobald man den Raumhelm abnahm und sich die Klimaanlage des Anzugs abschaltete! Im Handumdrehen schwitzte Elinn am ganzen Körper.
    Urs und Carl diskutierten, wieso sie nicht eher bemerkt hatten, wo sie sich befanden. Wie das hatte passieren können.
    »Das Messgerät hat 1,06 g angezeigt«, sagte Carl vorwurfsvoll. »Eins Komma null sechs. Nicht eins. Es hätte eins anzeigen müssen. 1 g, das ist die Schwerkraft der Erde. Damit vergleicht man alle Planeten. Wenn ein Messgerät nicht 1,00 anzeigt, sondern 1,06, dann ist die logische Schlussfolgerung, dass man sich auf einem Planeten befinden muss, der so ähnlich ist wie die Erde, nur ein kleines bisschen größer. Man kommt nicht darauf, dass man es mit der Erde zu tun hat, wenn man 1,06 g liest.«
    Urs hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah sich die ganze Zeit um, als könne er es noch nicht glauben. Er sah ein bisschen albern aus in seinem Raumanzug, der vorne bis hinab zum Schritt offen stand, sodass man sein Unterzeug sah. »Vielleicht hab ich das Gerät zu fest aufgesetzt«, überlegte er laut. »Eigentlich ist es mir richtiggehend aus der Hand gerutscht, als ich aus dem Turm kam. Ich war nicht darauf gefasst, dass es von einem Moment zum anderen plötzlich so schwer sein würde, verstehst du?«
    Carl nickte. »Du meinst, es ist vielleicht kaputtgegangen dabei?«
    »Oder es hat sich was darin verstellt. Durch den Aufprall.«
    »Okay«, sagte Carl. »Das könnte sein.«
    Urs stapfte bis zu der Stelle, an der sein Helm lag, und hob ihn auf. Einfach so, als spüre er die unermüdliche Kraft gar nicht, die an ihnen zerrte. »Was ich auch nicht verstehe«, meinte er, »ist, warum wir keine Verbindung ins Netz gekriegt haben. Telefon wenigstens, wenn schon sonst nichts.« Er betrachtete seinen Helm, drehte am Funkgerät. »Auf welcher Frequenz arbeitet der Helmfunk eigentlich? Ist der nicht kompatibel?«
    Elinn fühlte sich ein wenig schwindlig. So richtig gut Luft bekam sie auch unter freiem Himmel nicht.
    Wenigstens hinsetzen konnte sie sich, solange die Jungs diskutierten und es nicht weiterging. Da lag ein großer Stein am Rand der Straße, wie für sie gemacht. Nur ein paar Schritte, vorsichtig beim Setzen . . . Das tat gut.
    »Ich weiß nicht, auf welchen Frequenzen die Helme senden«, sagte Carl, »aber auf jeden Fall ist es Weltraumfunk. Der arbeitet nicht mit den normalen Telefonnetzen zusammen.«
    »Und wieso nicht?«
    »Überleg doch.« Carl hob die Hand, deutete zum Himmel. »Die Raumstationen. Die befinden sich maximal vierhundert Kilometer über der Erdoberfläche und umrunden die Erde alle, na, anderthalb Stunden . . .«
    Urs hob die Augenbrauen. »Ach so. Die würden sich in fünfzig Netze pro Stunde einschalten. Rein und raus.«
    »Genau. Arbeiter im Raumanzug, die Raumfähren, die Roboter und so weiter. Die Systeme kämen gar nicht mehr nach mit dem Ein- und Ausbuchen.«
    Urs ließ den Raumhelm sinken. »Klar. Verstehe. Trotzdem – jetzt könnten wir es brauchen.«
    Urs war unzufrieden. Ohne Netzzugang kam ihm die Landschaft ringsum irgendwie unwirklich vor. Wie eine Kulisse, ein Nachbau der echten Erde. Erde – das war für ihn einfach damit verknüpft,

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