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Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Titel: Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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den » Pa­ti­en­ten « , we­ni­ger den » In­sas­sen « zu se­hen. Er war groß, viel­leicht eins­ neun­zig oder eins­ zwei­und­neun­zig, und hat­te brei­te Schul­tern. Sei­ne Haa­re wa­ren lang und grau und reich­ten ihm den hal­ben Rü­cken he­run­ter, sein grau­er Voll­bart wäre der Stolz ei­nes je­den Zau­be­rers ge­we­sen. Die Au­gen hin­ter den run­den Bril­len­glä­sern wa­ren groß, die Bril­le selbst war ver­schmiert und rei­ni­gungs­be­dürf­tig. Mac­Ivers kur­ze Fin­ger­nä­gel wa­ren schmutz­ver­krus­tet. Im Zim­mer roch es ent­fernt nach Schwe­fel.
    » Mr Mac­Iver, mein Name ist Fox. « Fox konn­te die Zei­tung in den spie­geln­den Bril­len­glä­sern se­hen. Wie­der muss­te ein Ab­satz un­ter­stri­chen wer­den. Mac­Iver tat dies mit äu­ßers­ter Sorg­falt, ließ je­des Wort aus, das er nicht für we­sent­lich hielt. So­weit Fox se­hen konn­te, han­del­te es sich um ei­nen Ar­ti­kel über die ge­plan­te neue Brü­cke über den Fir­th of Forth.
    » Die ha­ben die Maut ab­ge­schafft « , sag­te Fox. » Die Forth Road Bridge – eine der ers­ten Er­run­gen­schaf­ten der SNP , als sie an die Macht kam. «
    » Das nen­nen Sie Macht? « , un­ter­brach ihn Mac­Iver. Sei­ne Stim­me klang, als käme sie vom Grund ei­nes Brun­nens. » Ge­nau das ist Macht eben nicht. « Fox war­te­te auf wei­te­re Aus­füh­run­gen, doch Mac­Iver wid­me­te sich wie­der sei­ner Ar­beit.
    » Was ist Macht denn dann? « , frag­te Fox.
    » Macht ist et­was, das man wie eine Waf­fe in bei­den Hän­den hält, um sei­ne Fein­de ins Herz zu tref­fen. Wenn man de­nen, die’s ver­dient ha­ben, Licht bringt und al­len an­de­ren kal­te Fins­ter­nis – das ist Macht. «
    Fox über­flog die Ti­tel der Bü­cher, die sich in ei­nem der Re­ga­le sta­pel­ten. Ei­ni­ge Na­men kann­te er.
    » Ich er­in­ne­re mich, dass wir Mac­Diar­mids Ge­dich­te in der Schu­le ge­le­sen ha­ben « , er­zähl­te Fox.
    » Chris­to­pher Mur­ray Gri­eve – das war sein rich­ti­ger Name. «
    » Ha­ben Sie ihn ge­kannt? «
    » Viel­leicht sind wir uns mal über den Weg ge­lau­fen – in Edin­burgh und in Glas­gow gab es die­se Treff­punk­te. Für Pre­di­ger und Kom­mu­nis­ten, Phi­lo­so­phen … « Sei­ne Stim­me drif­te­te ab, und er stell­te sei­ne Ar­beit am Ar­ti­kel ein, starr­te auf die Sei­te, ohne sie zu se­hen. End­lich blick­te er auf und sei­nem Be­su­cher ins Ge­sicht. » Sind wir uns schon mal be­geg­net? Soll­te ich Sie ken­nen? «
    » Nein. «
    » Ich ver­ges­se so viel. «
    » Mein Name ist Fox, und ich in­te­res­sie­re mich für Fran­cis Ver­nal. «
    » Er ist ge­stor­ben. «
    » Das weiß ich. «
    » Ein Mär­ty­rer für die ge­rech­te Sa­che. «
    » Glau­ben Sie das wirk­lich? «
    » Wenn Fran­cis Re­den ge­hal­ten hat, dann konn­te er Kö­ni­ge auf den Thron he­ben oder stür­zen. «
    » Dann ha­ben Sie ihn also ziem­lich gut ge­kannt? «
    » Men­schen wie er sind sel­ten – er war ein Den­ker, der auch an­pa­cken konn­te. Ein Mann, der nicht nur re­de­te, son­dern Ta­ten fol­gen ließ. «
    » Er war ziem­lich ak­tiv « , pflich­te­te Fox ihm bei.
    » Und des­halb muss­te er ster­ben. «
    » Sie glau­ben also, dass er er­mor­det wur­de? «
    » Er wur­de aus kür­zes­ter Ent­fer­nung er­schos­sen. Kei­ne vier Wo­chen spä­ter wur­de ich ab­ge­holt. Sie wa­ren in der Zwi­schen­zeit nicht un­tä­tig ge­blie­ben – hat­ten be­las­ten­des Ma­te­ri­al in mei­nem Kel­ler de­po­niert. Das war sehr be­ein­dru­ckend, als sie die Tür ein­tra­ten und in ih­ren Strah­len­schutz­an­zü­gen rein­ge­stürzt ka­men. Ich hat­te ei­nen rosa ge­streif­ten Schlaf­an­zug an. « Er sprach sehr deut­lich. Sei­ne Zäh­ne wa­ren, so­weit Fox se­hen konn­te, schwarz und un­gleich­mä­ßig. » Ich durf­te mich nicht mal an­zie­hen. Und sie wuss­ten ganz ge­nau, wo sie nach ih­ren ›Be­wei­sen‹ su­chen muss­ten. «
    » Sie ka­men zu­nächst ins Ge­fäng­nis. «
    » Ja, aber das hat de­nen nicht ge­nügt. Die ha­ben ge­se­hen, dass ich dort auf­blüh­te, ich hab mit den Män­nern ge­re­det, ih­nen die Au­gen da­für ge­öff­net, dass sie un­ter ei­ner Ty­ran­nei le­ben. «
    » Sie wa­ren in eine Schlä­ge­rei mit

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