Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
Richtung zu den Aufzügen gezeigt. Irgendwann landete er schließlich im Schwesternzimmer.
» Keine Besucher « , lautete die Antwort auf seine Frage nach Teresa Collins, weshalb er noch einmal seinen Dienstausweis zückte.
» Ich möchte sie nicht stören, wenn sie wach ist « , erklärte er.
Die Schwester starrte ihn an, wunderte sich möglicherweise, was ihm Teresa nutzen konnte, wenn sie schlief. Aber schließlich sagte sie, sie würde nachsehen. Er dankte ihr und schaute ihr nach. Hinter ihm standen ein halbes Dutzend harte Plastikstühle neben der Schwingtür aufgereiht, die zur Station führte. Ein junger Mann hatte dort gesessen und mit flinkem Daumen SMS geschrieben. Jetzt war er aufgestanden, zu dem Spender an der gegenüberliegenden Wand gegangen und hatte sich etwas von der antibakteriellen Waschlotion gegönnt.
» Man kann nicht vorsichtig genug sein « , sagte er und rieb die Handflächen aneinander.
» Stimmt « , pflichtete ihm Fox bei.
» Polizei? « , riet der junge Mann.
» Und Sie sind …? «
» Sie sehen nach Polizei aus, und ich bilde mir ein, die meisten der CID -Nasen hier in der Gegend zu kennen. Edinburgh, stimmt’s? Professional Standards? Hab gehört, dass Sie in der Stadt sind … «
Er stellte irgendwas mit dem Display seines Handys an. Als er es Fox hinhielt, merkte dieser, dass man damit offenbar auch Tonaufnahmen machen konnte.
Der junge Mann mit den sandfarbenen Haaren und dem schwarzen Anorak war Reporter.
» Wenn ich fragen darf, waren Sie heute bei Teresa Collins in der Wohnung? «
Fox blieb standhaft und sagte nichts.
» Ich habe Beschreibungen von drei Beamten in Zivil … « Der Journalist musterte ihn von oben bis unten. » Eine davon könnte glatt auf Sie zutreffen. Inspector Malcolm Fox? « Sosehr er sich auch bemühte, irgendwie musste sich Fox’ Gesichtsausdruck verändert haben. Der Journalist lächelte schief. » Der Name stand auf einer Karte, die bei Teresa Collins auf dem Sessel lag « , fügte er erklärend hinzu.
» Wie wär’s, wenn Sie mir Ihren Namen verraten? « , fragte Fox mit einem gewissen Unterton.
» Ich bin Brian Jamieson. «
» Lokalzeitung? «
» Manchmal. Darf ich fragen, was in der Wohnung vorgefallen ist? «
» Nein. «
» Aber Sie waren da? « Er wartete einige Augenblicke auf eine Antwort. » Und jetzt sind Sie hier … «
Fox drehte sich um und ging in die Richtung, in der die Schwester verschwunden war. Im selben Moment bog sie um die Ecke.
» Sie ist benommen von den Beruhigungsmitteln « , teilte sie ihm mit. Fox vergewisserte sich, dass Jamieson außer Hörweite war, sprach aber trotzdem für alle Fälle sehr leise.
» Aber es geht ihr doch gut? «
» Die Wunde wurde genäht. Wir werden Ms Collins über Nacht dabehalten. Morgen früh hat sie dann ein Gespräch mit dem Psychologen. «
Danach, das wusste Fox, würde sie entweder nach Hause geschickt oder woandershin überwiesen werden.
» Wenn Sie zwanzig Minuten warten « , setzte die Schwester hinzu, » döst sie bestimmt ein. «
Fox blickte in Jamiesons Richtung. » Wissen Sie, dass das ein Reporter ist? «
Sie folgte seinem Blick und nickte.
» Welche Fragen hat er Ihnen gestellt? «
» Ich hab nichts gesagt. «
» Kann ihn der Sicherheitsdienst nicht rausschmeißen? «
Sie wandte sich erneut Fox zu. » Er belästigt doch niemanden. «
» Hat er gebeten, mit ihr sprechen zu dürfen? «
» Ihm wurde mitgeteilt, dass das ausgeschlossen ist. «
» Warum ist er dann noch hier? «
Der Tonfall der Schwester wurde kühler. » Warum fragen Sie ihn das nicht selbst? Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen … « Sie rauschte an ihm vorbei und kehrte an ihren Schreibtisch zurück, auf dem ein Telefon klingelte. Fox blieb noch geschätzte dreißig Sekunden stehen.
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