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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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das Essen w a rteten, wurden bereits das Bier und frisch aufgebackenes Brot serviert. Das Brot duftete ver f ührerisch und war noch so wa r m , dass die Butter schmolz.
    E s wa r ei n chaotische r Ta g gewesen . Jetz t wa r e s wichtig, all e neue n Info r m atione n auc h z u ver a rbeiten . Iren e m erkte, das s Pete r un d Hann u e s ve r m i eden , darübe r z u sprech e n , wa s si e i n d e n letzte n Stunde n geseh e n hatten.
    Irene ents pa nnte s i ch all m ählich. Wahrscheinlich lag das an der Kombination Bier und Glady’s. Dort war es im m er ge m ütlich. Das Lokal lag in e i n e m ehe m aligen Großhandel für Kartoffeln im Erdgeschoss eines imposanten Gebäudes an der Prachtstraße Avenyn. Es war groß, aber der Innenarchitekt hatte d i e v i elen Zwischenwände und Verschläge belassen. D as verlieh dem Restaurant seine inti m e A t mosphäre. Die nackten Z i egelwände waren nur gereinigt worden, und dort, wo eine Vertiefung war, waren La m pen montiert oder standen Kerzen. Die Möbel, schwedisches Rokoko, waren hellgrau und m it einem blau-wei ß en Leinensto f f bezogen. W eiße Da m asttischdecken und -servietten tru g en e b enfalls zu dem lichten Eindruck bei. Die Gardinen an dem Fenster, am d e m die Bea m ten s a ßen, waren sehr durchsichtig. Durch sie konnte Irene die Menschen auf der Straße beobachten, ohne selbst gesehen zu werden. Ein idealer Platz, um j e manden zu observieren, dachte sie und m erkte im nächsten Augenblick, wie sehr sie von ihrer Arbeit beschädigt war. Mit aller Kraftanstrengung konze n trierte sie sich auf die Unterhaltung und das gute Essen.
    G e m einsam m it Peter und Jonny sah sie sich die Fil m e dann noch ein m al an.
    Dieses Mal war es leichter, da sie wussten, was sie erwartete. Nachdem das let z te qualvolle Bild über die Matt s chei b e geflim m ert war, s agte Irene: »Warum hat E m il nicht all e s au f genom m en? Schlie ß lich ist es kein Proble m , ein Video zu kop i eren. Dann hätten E m il und sein Ko m plize jeder was gehabt.«
    Eine W eile lang dachten s i e über diese Frage nach. Schließlich sagte Hannu: »Das andere hat ihn gar nicht int e res s ie r t . Das war ni c ht das, worauf er aus war.«
    Peter n i ckte.
    »Blokk hat auch etwas in dieser Richtung gesagt. Er sagte, dass die Szenen m it der Säge E m ils Angst dä m p ften und dass er sich durch sie befriedigen konnte.«
    »Ich frage m i ch trotzdem, ob sie den eigentlic h en Mord ebenfalls gefil m t haben?«, sagte Irene.
    »Gut m öglich. Aber nicht sic h er. Das Pri m äre ist nicht das Töten, sondern was anschließend m it der Leiche geschieht«, antwortete P eter.
    Das klang genau wie das, was Yvonne Stridner zu Beginn der Er m ittlungen gesagt hatte.
    »Der andere Bursche ist also Arzt, wenn ich die Sache richtig verstanden habe?«, m eldete sich Jonny zu Wort.
    »Ja. W i r glauben das, weil Marcus …«, begann Irene.
    »Stell dir vor, wenn er genauso ein Fake wäre wie der Polizist!«, sagte Jonny triu m phierend.
    »Ein Fake ? «
    »E m il war schließlich auch k e in richtig e r Polizist. N u r verkl e idet. Viell e icht i s t der A r zt ja auch k e in ric h tig e r Arzt, son d e r n er spi e lt d i ese Rolle n ur. Er läu f t m it einem weißen Kittel, Stethoskop und so heru m .«
    Verblüfft starrte Irene Jonny an. Das war bisher das Intelli g ente s t e, was er zur gesa m t en Er m ittlung beigetragen hatte. Er konnte durchaus Recht haben. Irene nickte und sagte: »Sehr gut möglich. Ich habe über das Bild nachgedacht, das Tom gestohlen wurde. Der Mann auf dem Foto könnte m it dieser Angelegenheit zu tun haben. Viell e icht i s t er ja d e r Arz t . Ich überlege m i r, wie wir den Fotogra f en er m itteln k ö nnen, der di e Au f nah m e n ge m acht hat. Er m üsste wissen, w er der Mann im Gegenlicht ist.«
    »Hast du Tanaka gefragt ? «, wollte P eter wissen.
    »Ja. Er weiß nicht, wer der Fotograf ist. Die Bilder sind von ausgezeichneter Qualität …«
    Jonnys lautes Kichern unte r brach sie einen Mo m ent, aber sie ließ sich nicht weiter störe n : »… es kann eigentlich nicht so viele Fo t ografen geben, die sie ge m acht haben können. Die Frage ist nur, wo wir m it der Suche anfangen sollen.«
    »Bei den Fotografen«, antwortete Hannu.
    Manch m al konnte er einem wirklich auf die Nerven gehen. Irene er m ahnte sich, geduldig zu sein, und wartete auf seine weiteren Ausführungen.
    »Er arbeitet frei«, sagte Hannu.
    Jonny zog erstaunt die Brauen hoch und

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