Die Teufelshaube
dass du Gott und seine Werke, mich und deine Tochter, dass du uns alle opfern würdest, wenn du damit Henry Plantagenet dienen könntest.
Er sagte leise: »Ich bitte dich um Verzeihung, Adelia. Ich hätte unsere Vereinbarung, uns nie wiederzusehen, auf keinen Fall für etwas Geringeres gebrochen.«
Sie sagte: »Falls sich herausstellt, dass Eleanor schuldig ist, werde ich nicht lügen. Dann sage ich es.«
»Ja-
haa.
« Endlich,
das
war Rowley, diese Energie, dieser Freudenschrei, der den Wein in der Schale erzittern ließ. Für einen kurzen Augenblick sah sie ihren lebenssprühenden Liebhaber vor sich.
»Kannst doch nicht widerstehen, was? Nimmst du die Kleine mit? Ja, natürlich, du stillst ja noch – verdammt seltsame Vorstellung, du und Milch geben.«
Er war aufgesprungen, hatte die Tür geöffnet und rief nach Paton. »In meinem Gepäck ist ein Korb mit Pilzen, bring ihn her.« Er wandte sich grinsend zu Adelia um. »Ich habe mir gedacht, du willst bestimmt ein paar Beweise sehen.«
»Du Teufel«, sagte sie.
»Mag sein, aber ich Teufel werde meinen König und mein Land retten, und wenn es mich das Leben kostet.«
»Oder mich.« Hör auf, dachte sie, hör auf, dich wie eine sitzengelassene Frau anzuhören. Es war deine Entscheidung.
Er zuckte die Achseln. »Dir wird nichts passieren, schließlich will keiner
dich
vergiften. Du wirst Gyltha und Mansur dabeihaben – Gott steh demjenigen bei, der dir etwas tun will, wenn die beiden dabei sind –, und ich schicke euch Diener mit. Ich vermute, dieser hündische Schandfleck kommt auch mit?«
»Ja«, sagte sie. »Er heißt Wächter.«
»Wieder eines von diesen Fundstücken vom Prior, um dich zu beschützen? Ich erinnere mich an
Aufpasser.
«
Ein weiteres Geschöpf, das ihr das Leben gerettet hatte und dabei gestorben war.
Der Raum war voller schmerzlicher Erinnerungen, die noch dazu die gefährliche Eigenschaft hatten, dass sie gemeinsame waren.
»
Mein
Wachhund ist Paton«, sagte er im Plauderton. »Er hütet meine Tugend wie ein verdammter Keuschheitsgürtel. Übrigens, warte nur, bis du das Labyrinth der schönen Rosamund siehst – das größte der Christenheit. Und vor allem, warte, bis du die schöne Rosamund selbst siehst, sie ist ganz anders, als man erwarten würde. Ehrlich gesagt …«
Sie fiel ihm ins Wort. »Wie steht’s damit?«
»Mit dem Labyrinth?«
»Deiner Tugend?«
Auf einmal wurde er sanft. »Erstaunlicherweise steht es gut um sie. Als du mich abgewiesen hast, dachte ich zuerst … aber Gott war gnädig und erbarmte sich meiner.«
»Und als Henry einen willfährigen Bischof brauchte.« Hör auf, hör auf.
»Und die Welt eine Ärztin brauchte, keine weitere Ehefrau«, sagte er noch immer sanft. »Inzwischen sehe ich das ein. Ich habe um diese Einsicht gebetet. Die Ehe hätte dein Talent verschwendet.«
Ja,
ja.
Wenn sie eingewilligt hätte, ihn zu heiraten, hätte er das Bischofsamt abgelehnt, das der König ihm aus politischen Gründen aufgedrängt hatte, aber für sie hatte ihre Berufung Vorrang gehabt. Die hätte sie aufgeben müssen – er brauchte eine Frau, keine Ärztin, vor allem keine Ärztin der Toten.
Letzten Endes, dachte sie, wollte keiner von uns dem anderen das höchste Opfer bringen.
Er stand auf, ging zu der kleinen Allie und malte mit dem Daumen das Zeichen des Kreuzes auf ihre Stirn. »Gott segne dich, meine Tochter.« Er wandte sich um. »Und Gott segne auch dich, Mistress«, sagte er. »Möge Gott euch beide behüten und bewahren. Und möge der Friede des Herrn Jesus Christus über die Apokalyptischen Reiter obsiegen.« Er seufzte. »Denn ich höre das Donnern ihrer Hufe nahen.«
Pater Paton kam mit einem Korb herein und reichte ihn Seiner Lordschaft, der ihn gleich wieder hinauswinkte.
Adelia starrte Rowley an. Inmitten all des überflüssigen Pomps des Raumes, in all dem inneren Aufruhr, den sie empfunden hatte, als die Schatten der Vergangenheit kamen und gingen, hatte eines gefehlt, eben das, was hierhergehörte – sein eigentlicher Zweck. Und gerade hatte sie dessen Duft wahrgenommen, klar und kalt: Heiligkeit. Die allerletzte Eigenschaft, die sie bei Rowley erwartet hätte. Ihr Geliebter war ein Mann Gottes geworden.
Er setzte sich neben sie, begann, ihr die genauen Umstände des Anschlags auf Rosamund zu schildern, und stellte den Korb so vor ihr auf den Tisch, dass sie den Inhalt inspizieren konnte. Früher hätte er niemals neben ihr sitzen können, ohne sie zu berühren. Jetzt war es,
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