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Die Time Catcher

Die Time Catcher

Titel: Die Time Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ungar
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Helm mit dem Edles-für-die-Ewigkeit-Logo. Vor die Brust hat sie sich einen Latz mit der Nummer 99 gebunden.
    »B obfahren?«, rate ich.
    »K napp daneben ist auch vorbei«, antwortet sie. »R ennrodeln! Ich trainiere für die nächsten Olympischen Spiele.«
    In meiner wildesten Fantasie kann ich mir nicht vorstellen, wie ein Computerwesen an den Olympischen Spielen teilnimmt, aber das behalte ich für mich.
    »N a, dann viel Glück«, sage ich. »K önntest du mich jetzt in den dritten Stock fahren?«
    »K ein Problem«, antwortet Phoebe. »N ormale Geschwindigkeit oder Express?«
    Da ich weiß, dass man ihre Fragen nicht ignorieren darf, erkundige ich mich: »W ie schnell ist Express?«
    »E inhundertdreißig Stundenkilometer, genau wie die Höchstgeschwindigkeit beim Rennrodeln.«
    »U nd normale Geschwindigkeit?«
    »S o langsam wie eine Schildkröte«, antwortet sie.
    »D ann nehme ich die Schildkröte.«
    »S chwächling«, blafft Phoebe und setzt uns in Bewegung.
    Als ich den Empfangsbereich betrete, blickt Nassim von seinem Kreuzworträtsel auf und sagt: »O nkel will …«
    »M ich sprechen, ich weiß«, ergänze ich. »M ario hat es mir schon erzählt. Weißt du, warum?«
    »N ein«, antwortet Nassim, »d avon hat er nichts gesagt.«
    »W ie ist denn so das Klima?«, frage ich.
    »N och ist es sonnig, aber es könnte sich am späten Nachmittag eintrüben«, antwortet Nassim.
    »T olle Aussichten.« Da kann ich mich ja auf was gefasst machen. Nassims Vorhersagen sind in der Regel zuverlässig. Meine einzige Hoffnung besteht darin, hier wieder weg zu sein, ehe Onkels Donnergrollen einsetzt.
    »C aleb ist da, Chef. Soll ich ihn raufbringen?«, fragt Nassim in sein Handy. Er nickt, sagt »o kay« und steckt es weg. »K omm, er erwartet dich.«
    Na großartig.
    Wir gehen an unseren Räumen vorbei. Nassim hält mir die Tür auf. Das Geräusch meiner Schritte auf den Metallstufen hallt durch das Treppenhaus. Das Herz hämmert mir in der Brust, meine Handflächen sind schweißnass, mein Magen ist wie zugeschnürt. So ähnlich muss sich ein Delinquent auf dem Weg zum Schafott fühlen.
    Es wäre alles nicht so schlimm, wenn Abbie jetzt hier wäre. Dann könnte ich mein Unglück wenigstens mit ihr teilen.
    Als Nassim mich in Onkels Büro winkt, steigt mir ein Geruch in die Nase, der mich an Zedernholz erinnert, nur süßer.
    Doch nicht nur meine Nase ist überrascht. Ich traue kaum meinen Augen. Alles sieht ganz verändert aus. Verschwunden ist Onkels großer Schreibtisch aus Walnussholz und fort sind auch die vergoldeten Louis XVI -Stühle für die Besucher. Das Picknickgemälde von Claude Monet, das Mario im Jahr 1867 aus dem Atelier des Malers gestohlen hat, ist ebenfalls nicht mehr da, was wirklich schade ist, weil ich das Bild sehr gemocht habe. Stattdessen hängt eine große Tuschzeichnung an der Wand, die einen in Wolken gehüllten Berg zeigt, aus denen eine Pagode halb herausschaut.
    Ich erblicke einen langen niedrigen Tisch aus poliertem Mahagoni und einen riesigen Bildschirm mit Holzrahmen, der fast bis zur Decke reicht. Auf dem Bildschirm sieht man rosa Blumen und silberne Drachen auf rotem Grund. Die beiden kleinen Steinlöwen nahe der Tür sehen ein bisschen so aus wie die beiden, die ich bei meinem Ausflug nach Beijing gesehen habe. Eine in Bronze gegossene dreibeinige Kröte komplettiert das Interieur.
    Das einzige Überbleibsel aus Onkels altem Büro ist das schmale Regal an der Rückwand, auf dem mehrere gerahmte Fotos stehen – Erinnerungen an alte Tage. Auf einem von ihnen sitze ich auf Onkels Schoß. Eins meiner Patschhändchen hat sich um Onkels Nacken gelegt, mit dem anderen halte ich einen Spielzeugsoldaten fest. Ich muss damals vier oder fünf Jahre alt gewesen sein. Ich frage mich, was aus dem Spielzeug geworden ist. Und vor allem, wo ist nur der alte Onkel geblieben?
    Ein knarrendes Geräusch reißt mich aus meinen Gedanken. Nassim hat mit einem Knopfdruck den Monitor im Boden versenkt, hinter dem ein riesiges Aquarium zum Vorschein kommt. Plötzlich nehme ich eine rasche Bewegung wahr. Etwas schwimmt darin. Etwas Großes.
    Onkel kehrt mir den Rücken zu. Er trägt einen grünen Hanfu aus Seide, der von einer roten Schärpe zusammengehalten wird. Der Rücken ist mit einem dekorativen silbernen Drachen bestickt. Sein juwelenbesetztes Schwert steckt unter der Schärpe.
    Da keine Besucherstühle mehr da sind, bleibe ich mitten im Zimmer stehen.
    Wenn das alles meiner Entspannung dienen soll,

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