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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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widerfahren waren, auszusprechen. Dabei wirkte sie für Zbigniew mit ihren großen Augen, ihrem nun ein wenig apathischen Blick, wie ein kleines Mädchen.
    Sie war ein kleines Mädchen.
    Lena war im Stollen wieder zu Bewusstsein gekommen. Die Frau, nun maskiert, hatte ihr zu essen und zu trinken gegeben, auch Bücher waren vorhanden.
    »Sie haben sich rührend um mich gekümmert«, sagte Lena mit einer seltsamen Ausdruckslosigkeit.
    Und dann sei der Mann wiedergekommen. Er hatte ihr die Mission erklärt: Sie sollte mit dem Schlüssel, den Samuel ihr gegeben hatte, in einer Bank etwas holen. Das Paar hatte offenbar schon direkt nach der Entführung den Schlüssel aus ihrer Handtasche genommen.
    »Dabei wollte ich den Schlüssel gar nicht haben. Samuel hat darauf bestanden. Er war so überzeugt davon, dass du rausfindest, wozu der Schlüssel ist. Es ist nur eine Kopie, hat er immer wieder gesagt, und dass er selbst nicht mehr die Chance haben würde, ihn zu benutzen.«
    Lena sah Zbigniew an. Ein Vorwurf lag in ihrem Blick. Weil er sie nicht ernst genommen hatte? Weil er Samuels Anliegen in den Wind geschlagen hatte? Was wäre eigentlich damals passiert, wenn er auf Samuels Bitte eingegangen wäre?
    Nein.
    Es war etwas anderes. Es war der Vorwurf, dass er nicht herausbekommen hatte, was mit Eva Weissberg passiert war.
    Zumindest bildete sich Zbigniew es ein. Lena hatte ihn kurz gefragt, noch vor der Vernehmung. Sie war enttäuscht gewesen, als er zugegeben hatte, dass Eva Weissbergs Spur versandet war.
    Die Geschichte aus Andernach hatte er ihr wohlweislich noch nicht erzählt.
    Lena fuhr fort.
    »Den Schlüssel hat ihm sein Vater vor der Flucht gegeben, zusammen mit einem Brief, alles für den Onkel. Samuel erinnerte sich, dass der Vater ihm vor der Flucht gesagt hat, der Schlüssel sei sehr wichtig – und dass er oder sein Onkel niemals, niemals irgendjemandem davon erzählen sollen, dass sie ihn haben.«
    Zbigniew fragte sich, inwieweit Lena »niemals irgendjemand« war. Vielleicht hatte Samuel gedacht, dass sein Vater Lena definitiv nicht gemeint haben könnte. Wusste Streithoff konkret von dem Schlüssel, oder vermutete er seine Existenz bloß? Auf jeden Fall war er niemals in seinen Besitz gekommen.
    »Hatten Sie dann eine Ahnung, dass Delia Johannsen und Tom Streithoff hinter der Entführung stehen könnten?«, fragte Zeynel nun.
    »Nein. Ich dachte, da läuft noch irgendetwas anderes.«
    Lena blickte Zbigniew an.
    »Als Samuel dir begegnete, dachte er, das ist ein Zeichen Gottes.«
    Der Ernst, sie hatte einen unermesslichen Ernst in ihrem Ton.
    »Er hatte alles über dich gelesen. Wenn du gehört hättest, wie er über dich geredet hat … also, als du nicht dabei warst.«
    Lena hielt kurz inne.
    »Ich war richtig stolz drauf, dich als Freund zu haben«, sagte sie. Normalerweise hätte sie lächeln müssen bei so einer Aussage, doch in ihren Augen war bloß große Leere.
    Sie war stolz gewesen.
    »Okay … «, räusperte sich Zeynel. »Also Sie sollten mit dem Schlüssel in die Bank.«
    »Ja. Ich bin irgendwo im Auto aufgewacht, dann sind wir in die Kölner Innenstadt gefahren. Es war total komisch, ich hatte das Gefühl, als ob ich jahrelang nicht da gewesen bin.«
    »Da war der Mann und die dunkelhaarige Frau.«
    »Nein. Nur der Mann.«
    »Konnten Sie nicht fliehen?«
    »Er hatte gesagt, dass sie Samuel töten, wenn ich nicht mitmache.«
    »Und dann?«
    Lena erzählte, dass sie in der Nähe des Bahnhofs gehalten hatten und zur Bank gegangen waren. Der Mann hatte ihr noch einmal eingeschärft, dass ein Fehler von ihr Samuel das Leben kosten würde. Irgendwann zwischen Wagen und Bank sei ihr klar geworden, dass der Mann Holländer war. Er hatte keinen starken Akzent, aber man spürte es an der Intonation.
    »Ich hab mich gefragt, was Samuel Weissberg mit Holland zu tun hat«, beschrieb Lena ihre Gedanken. »Es war seltsam.«
    Ursprünglich wollte Jerry Brzezínski sie bloß bis zum Eingang begleiten, als aber klar wurde, dass noch nicht einmal Ausweisdokumente vorgelegt werden mussten – was ihn sehr überraschte – , ging er mit in den Keller. Als die Frage nach dem Passwort aufkam, verlor Brzezínski die Nerven und schlug den Wachmann nieder.
    »Wir sind dann einfach so raus, es war unglaublich, wie einfach es war.«
    »Und dann?«, fragte Zeynel.
    »Dann gab’s wieder eine Spritze und ich war wieder in dem Bunker. Hin und wieder was zu essen und zu trinken, aber nichts Besonderes mehr.«
    »Immer gebracht

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