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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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verehrten Polizeikollegen wie Samuel Weissberg gewaltsam entführt und festgehalten hatten, eine besondere Verwendung hatte.
    Andererseits, diese Verbindung war noch gar nicht offiziell hergestellt – das Souterrain in der Bronx hatte keine Verbindung zu den Streithoffs, und in den Wohnungen des toten Jerry Brzezínski wurden keinerlei belastende Dokumente gefunden.
    Die Amerikaner hofften, dass Greg Johannsen noch in irgendeiner Form aussagen würde.
    Auf jeden Fall würden die Staatsanwaltschaften eine Menge zu tun haben.
    »Hier«, sagte Zeynel plötzlich. Er hatte ein paar Fotos aus der Schatulle herausgesucht. »Das ist es, was ich dir zeigen wollte.«
    Zbigniew bekam eine Gänsehaut, als Zeynel vier Fotos auf den Tisch legte.
    Ein kleines Mädchen.
    Vergilbte Schwarz-Weiß-Aufnahmen von einem kleinen Mädchen, davon zwei mit feinem weißen Rand, der mit winzigen Wellen ausgestanzt war.
    Zeynel schob die Bilder ein wenig hin und her, sodass sie alle ordentlich nebeneinanderlagen.
    Es waren keine normalen Portraitaufnahmen, sondern leicht unscharfe Schnappschüsse. Auf dem ersten der Bilder war ein etwa vierjähriges Mädchen zu sehen, das auf einer Wiese stand und irgendetwas, das nicht im Bild zu sehen war, anzulächeln schien. Wie die anderen Bilder war es aus der Ferne aufgenommen, doch das glückliche Kindergesicht mit den blonden Locken war unverkennbar, es brannte sich sofort in Zbigniews Gedächtnis ein. Das Mädchen trug ein geblümtes Kleidchen, die Beine waren vom Fotografen abgeschnitten worden.
    Das zweite Bild war ein wenig schärfer als das erste. Es zeigte einige Kinder, die auf einem riesigen Schutthaufen von Steinen kletterten, die seltsam weißlich aussahen. Zbigniew brauchte einen Moment, bis er begriff, dass die Steine von Schnee bedeckt waren. Eines von den vier kleinen Kindern war das Mädchen, jünger als auf dem ersten Bild. Es hatte ein dünnes Mäntelchen an und trug klobige schwarze Schuhe, die vorne an den Kappen aufgeschnitten worden waren, sodass die Zehen herausragten.
    Das dritte Foto zeigte dasselbe Mädchen, nun vielleicht acht Jahre alt. Es saß auf einer Wippe zusammen mit einem anderen Kind, im Hintergrund spielten weitere Kinder unterschiedlichen Alters. Trotz der Spielsituation sah das Mädchen nicht glücklich aus, irgendein Schatten hatte sich über sein Gesicht gelegt. Ein Schatten, der sogar auf dem harten Winter-Nachkriegsbild nicht zu erkennen war. Zbigniews Blick fiel auf den linken Bildrand, wo der Eingang eines großen Hauses zu erkennen war. Irgendetwas war dort zu sehen, das er noch nicht so richtig greifen konnte.
    Dafür aber das vierte Foto. Ein recht nahes Bild vom Mädchen, zusammen mit einem anderen Kind, einem Jungen mit strubbeligen Haaren und Brille. Beide Kinder schleckten Stangeneis; der Hintergrund war zu unscharf, um etwas erkennen zu können.
    Paul Streithoff bewahrte in seiner geheimsten Schatulle Bilder von einem Mädchen auf. Wie es heranwuchs.
    Wie es auch nach dem fünften Lebensjahr irgendwo auf der Welt noch am Leben war. Nachdem er seine Eltern getötet hatte.
    Die Tochter von Gideon Weissberg, seinem alten Freund, war ihm trotz des Verrats, trotz der Verbrechen, die er in der Folge des Verrats begangen hatte, etwas wert gewesen. Er hatte sich um sie gekümmert, sie gelegentlich aus der Ferne beobachtet.
    Und was Zbigniew besonders an dieser Erkenntnis erregte, war die Tatsache, dass das Mädchen ihm irgendwie bekannt vorkam. Er hatte dieses Mädchen schon einmal gesehen. Natürlich nicht dieses Mädchen, aber jemanden, der dieses Mädchen gewesen war.
    Ein Schauder lief ihm über den Rücken. Sie lebte, und er hatte hier den Schlüssel zu ihrem Verbleib in den Händen.
    »Standen da irgendwelche Daten drauf oder so?«
    »Nur auf dem letzten. 22. Juli 1953.«
    Zeynel drehte es um, zeigte es ihm.
    Zbigniew nickte. Ein zehnjähriges Mädchen, das passte.
    »Was ist das da links?«, deutete er auf das dritte Foto, den Gebäudeeingang. »Habt ihr eine Lupe?«
    Eine analoge Lupe, schoss ihm durch den Kopf, gab es so etwas noch? Das LKA würde das Foto hochauflösend einscannen und am Monitor analysieren.
    »Ja«, sagte der Mann vom Erkennungsdienst, verließ kurz den Raum.
    Zeynel beugte sich über Zbigniew.
    »Ist sie das?«, fragte er ihn.
    »Ich denke mal schon«, antwortete Zbigniew. »Was ist denn sonst noch in der Schatulle?«
    »Krimskrams. Ach so, ein kleines Ölgemälde fehlt, das wurde direkt dem BKA überstellt. Von Ernst Ludwig

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