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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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Kirchner, heißt es, ein Vermögen wert. Schau selbst, hier: Schmuckgegenstände. Ein paar Rechnungen. Knöpfe, weiß Gott, wofür. Eine Hotelrechnung.«
    »Hotelrechnung?«
    »Ja.«
    Zeynel zeigte ihm ein vergilbtes Stück Papier, auf das in hellblauer Schrift der Name eines Hotels abgedruckt war. Hotel Imperial, Luzern. Die Rechnung war auf Paul Streithoff ausgestellt, eine aus heutiger Sicht unglaublich geringe Summe in Schweizer Franken, und trug ein Datum aus dem Juli 1953.
    Zbigniew bekam eine Gänsehaut.
    Der Mann vom Erkennungsdienst brachte die Lupe, eine professionelle Leuchtlupe. Zbigniew nahm sie und stellte sie vorsichtig über das dritte Foto.
    Striche.
    Nein.
    »Das sind Buchstaben, da über dem Eingang des Hauses hier. Das ist das Ende einer Inschrift über dem Portal. Ein I, ein G und ein I.«
    »Igi«, murmelte Zeynel ratlos.
    »Habt ihr Tom Streithoff befragt? Hat er gesagt, was er sich bei diesen Fotos hier gedacht hat?«
    »Er weiß nichts darüber. Wir haben übrigens auch ein altes Album gefunden mit sehr vielen Fotos von Paul Streithoff und Anna Hansen. Es scheint so, als wäre sie schon in jungen Jahren eine gute Freundin von ihm gewesen.«
    »Ja, Gideon hat Anna wohl erst über ihn kennengelernt«, erinnerte sich Zbigniew.
    Anna, Paul und Gideon. Drei glückliche Freunde.
    »Können wir die Sachen dann nach Düsseldorf schicken?«, meldete sich der Leiter des Erkennungsdienstes zu Wort.
    Zbigniew überlegte.
    »Ja, aber ich hätte gern eine Kopie von den Bildern, wenn das möglich wäre. Zeynel, kannst du mir Edwin für ein paar Stunden zur Verfügung zu stellen?«
    »Klar. Kein Problem.«
    Es klang so, als ob sie Sklaven untereinander austauschten. Aber Edwin war ohnehin Beamter des KK 51, nur temporär in der Ermittlungskommission.
    Zbigniew rief ihn direkt an.
    »Edwin, ich sitze hier neben Zeynel und wir haben Fotos aus Paul Streithoffs Schatulle vor uns.«
    »Ja«, sagte Edwin. Es schien, dass er darüber Bescheid wusste.
    »Ich würde dir gern eine kleine Recherche geben, Zeynel ist einverstanden. Ich suche … «, Zbigniew sah Zeynel an, der ihn mit seinem neugierigen Blick durchbohrte, »ich suche ein Kinderheim irgendwo in Luzern. In der Nähe von Luzern. Luzern, Schweiz. Ein Kinderheim oder ein Krankenhaus. Waisenhaus. Sanatorium. Kurklinik. Ich habe keine Ahnung, irgendwie so etwas in der Art. Das Gebäude hat einen Namen, und dieser Name endet auf IGI . Zumindest eine Inschrift auf dem Portal.«
    »Klingt nach einem Kinderspiel.«
    »Edwin, das ist ernst.«
    »Alles klar.«
    Sie legten auf. Zbigniew war sich sicher, dass Edwin trotz seiner manchmal etwas überdrehten Art bereits am Computer saß und recherchierte.
    »Du hast ihm gar nicht gesagt, dass es um die fünfziger Jahre geht«, sagte Zeynel. »Vielleicht gibt es das Heim ja gar nicht mehr.«
    Zbigniew nickte. Er hatte es vergessen. Einen Moment überlegte er, ob er Edwin ein weiteres Mal anrufen sollte, dann entschied er sich dagegen.
    »Warum hat er die Hotelrechnung aufbewahrt?«, fragte er laut.
    Zeynel zuckte die Achseln.
    »Vielleicht gab’s dort ein besonders gutes Frühstück.«
    Seltsamerweise war Zbigniews erster Gedanke, dass Paul Streithoff dort eine Liebesaffäre hatte. Aber das war wohl etwas, das er niemals herausfinden würde.
    Oder hatte er in Luzern ein Nummernkonto bei einer Bank?
    Vielleicht wollte er aber auch bloß die Telefonnummer für zukünftige Reservierungen griffbereit haben.
    Sein Handy klingelte. Etwas nervös nahm Zbigniew ab.
    »Ja?«
    Es war Edwin. Er hatte ungefähr eine Minute gebraucht.
    »Weggis. Kinderheim am Rigi«, sagte er lakonisch.
    »Weggis?
    »Ist ein Ort in der Nähe von Luzern. Rigi heißt dort ein Berg.«
    Zbigniew wusste gar nicht, was er sagen sollte.
    »Das war schnell.«
    »Sorry, wusste nicht, dass du es lieber langsam gehabt hättest.«
    »Hast du die Adresse?«
    Edwin gab sie ihm, Zbigniew schrieb sie sich auf.
    »Tausend Dank«, sagte er.
    Zeynel lächelte, als Zbigniew die Jacke anzog und sich hastig verabschiedete.
    »Viel Glück«, sagte er.
    Es war ihm nicht leichtgefallen, Lena allein in Köln zu lassen. Ihr Zustand machte ihm weiterhin große Sorgen, auch wenn sie inzwischen wieder zu Hause war. Er hatte Horst Beinke aufgesucht, um mit ihm in Ruhe über seine Mission zu sprechen. Sie hatten über eine Stunde lang gesprochen, während Lena im Nachbarraum geschlafen hatte. Sie schlief sehr viel.
    Dann war Zbigniew zu Lena gegangen, hatte noch einige Minuten an

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