Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Schultern.
    »Diese Frage sollten wir den Eisenhüttenmeistern stellen, Mylord. Aber sobald Metalle im Spiel sind, lehrt die Erfahrung, dass es – wenn Sie mir verzeihen, das so auszudrücken – höllisch teuer werden dürfte. Das habe ich gelernt, als es um Eisenproduktion für unsere Geschütze ging. Außerdem weiß ich nicht, wie sich das auf die Stabilität der Schiffe auswirken würde. Trotzdem scheint mir das im Augenblick die einzig gangbare Lösung zu sein.«
    »Teuer oder nicht, für mich klingt das ganz so, als hätten Sie da etwas sehr Wichtiges entdeckt, mein Sohn.« Maik nickte enthusiastisch. »Bitte schreiben Sie Ihre entsprechenden Überlegungen für Vikar Allayn auf! Ich würde Ihre Anregungen gern mit der nächsten Depesche dem Tempel zukommen lassen.«
    »Selbstverständlich, Mylord«, erwiderte Thirsk. Doch kaum, dass die Depeschen für den Tempel erwähnt wurden, war aus seiner Stimme wieder jegliche Lebendigkeit gewichen. Maik verwünschte sich innerlich dafür, es angesprochen zu haben. Nicht, dass er die Wahl gehabt hätte. Früher oder später mussten sie ja über die Berichte für den Tempel sprechen, und Thirsk käme um deren Abfassung nicht herum.
    Einen Moment lang blickte der Weihbischof den Admiral an, für dessen Treue Mutter Kirche gegenüber er zu sorgen hatte. Dann atmete er tief durch.
    »Mein Sohn ...«, sagte er vorsichtig. »Lywys. Ich weiß, dass Sie unglücklich über die Befehle sind, die die Gefangenen betreffen.« Thirsk verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. In demselben vorsichtigen, bemessenen Tonfall fuhr Maik fort. »Ich weiß wohl, welche logischen Argumente für Ihre Sichtweise sprechen, und sehe ein, dass Sie Recht haben. Aber ich weiß zugleich auch, dass einer der Gründe für Ihre Unzufriedenheit nun einmal darin besteht, wie sehr es Ihrem Verständnis von Ehre und Integrität widerspricht, diejenigen, die vor Ihnen kapituliert und denen Sie Gnade zugesichert haben, an andere auszuliefern, damit jene dann über Ihre Gefangenen Recht sprechen.«
    Als das Wort ›Recht‹ fiel, wurde der Blick des Admirals eisig. Maik tat, als bemerke er es nicht. Seine Miene blieb streng.
    »Sie sind ein guter Mann, Admiral Gardynyr. Ein Mann, von dem ich fühle – von dem ich weiß! –, dass er vor Gott Gefallen findet. Und Sie sind ein guter Vater, Lywys. Ihre Töchter sind gottesfürchtige Frauen, ihre Kinder sind wunderbar, und Ihre Schwiegersöhne sind Ihnen sehr ähnlich – auch sie sind Männer von Ehre und Integrität. Doch Shan-weis gefährlichste Fallstricke appellieren nicht an die böse Seite der menschlichen Natur, sondern an die gute! Shan-wei kann – und wird – Ihre Güte gegen Sie verwenden, sobald sie eine Gelegenheit dazu findet. Und wenn das geschieht, erwarten auch Sie die Konsequenzen, die das Buch Schueler vorsieht. Ich weiß, dass Sie ein mutiger Mensch sind. Schon Dutzende Male habe Sie sich dem Kampf gestellt und dem Tod ins Auge geblickt. Ich bezweifle doch sehr, dass ein Mensch wie Sie sich von einer wie auch immer gearteten Drohung von dem abbringen ließe, was Sie für richtig und ehrenvoll halten. Aber denken Sie gründlich darüber nach, bevor Sie einen solchen Weg beschreiten. Die Konsequenzen, die Ihrer am Ende dieser Reise harren, werden sich auf deutlich mehr Menschen auswirken, als nur auf Sie selbst!«
    Thirsks Blick war nicht länger eisig: Angesichts dieser kaum verhohlenen Warnung loderte Zorn in seinen Augen auf wie fauchende Flammen in einem Hochofen. Doch Maik fuhr ungerührt fort.
    »Ich bin ein Bischof von Mutter Kirche, mein Sohn. Ich habe keine andere Wahl, als den kirchlichen Vorgesetzten zu gehorchen, denen ich an dem Tag die Treue geschworen habe, an dem ich die Profess ablegte. Sie sind ein Laie, kein Priester. Und doch ist es auch Ihre Pflicht, Mutter Kirche zu gehorchen, obwohl«, unvermittelt durchbohrte der Blick des Weihbischofs den Admiral, »mir sehr wohl bewusst ist, dass Sie nie persönlich den Eid geleistet haben, den Weisungen des Großinquisitors Folge zu leisten. Und obwohl Sie nie einen solchen Eid geschworen haben«, kaum merklich hatte er die letzten sechs Worte betont, »zwingen Sie doch Pflichtgefühl und Integrität dazu, ihm zu gehorchen. Sollten Sie, was ich keinen Moment lang glaube, doch versucht sein, sich dem Großinquisitor zu widersetzen, ist es immer noch Ihre Pflicht, die Konsequenzen zu bedenken, die Ihr Handeln für andere haben würde. Sie müssten sich sicher sein, dass Unschuldige nicht

Weitere Kostenlose Bücher