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Die Unvorhersehbarkeit der Liebe

Die Unvorhersehbarkeit der Liebe

Titel: Die Unvorhersehbarkeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goliarda Sapienza
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Frage, Figghia: Was hast du davon?«
    »Das habe ich dir doch gesagt, ich will einmal herzlich lachen.«
    »Und wie willst du ohne Gold leben? Was hinterläßt du deinem Sohn?«
    »Ich hinterlasse meinem Sohn gar nichts. Er wird studieren und arbeiten wie Carlo.«
    »Und du?«
    »Ich werde auch arbeiten, das habe ich dir doch gesagt, und ich hasse dich!«
    »Wen liebst du? Diesen Carlo?«
    »Wenn ich muß, werde ich arbeiten. Das verstehst du nicht.«
    »Doch, Carmine versteht. Mich wundert nur eines.«
    »Was?«
    »Wäre es bei all diesen Vorstellungen nicht einfacher gewesen, im Kloster zu bleiben und Nonne zu werden, Figghia.«
    »Ich hasse dich, Carmine.«
    »So war es immer zwischen uns.«
    »Nein, diesmal ist es echter Haß, Carmine, und keine Abhängigkeit mehr von dir, denn ich bin erwachsen geworden und weiß, daß du mein Feind bist.«
    »Wer hat dir all das gesagt, dein Mailänder Freund?«
    »Ein Mann, der kein Herr ist!«
    »Wenn ich richtig verstanden habe, liebst du Carlo, begehrst aber mich. Wie kann das sein, Modesta?«
    »Ich liebe Carlo, aber mein Körper will dich. Ich habe gelernt, nicht gegen meinen Körper zu handeln: ihn zu befriedigen, aber ihm nicht meine Seele zu geben, wie du es ausdrückst. Ich befriedige ihn mit deinen Küssen, ich sättige ihn, und wenn er satt ist, werden meine Gedanken frei sein, um dich zu verjagen. Was glaubt du, weshalb ich dich habe zurückkehren lassen? Um für immer deine Goldmine zu sein, wie du vielleicht in deinem Stolz als Herr gedacht hast? Nein! Um das Gespräch zu beenden, das du nach eigenem Gutdünken unterbrochen hast. Um dir das zu nehmen, was mir zusteht, und dich dann gehen zu lassen.«
    »Genau das will ich auch. Darum lasse ich mich schlagen und beleidigen. Ich will mich an dir sättigen und satt fortgehen. Ich bin zum Tod verurteilt, Figghia. Vergiß das nicht.«
    »Das stimmt nicht! In diesen Monaten habe ich kein Anzeichen dafür gefunden, weder an deinem Körper noch in deinen Gedanken. Das war eine Lüge, um zurükkzukehren.«
    »Wenn du das glauben willst und es dich beruhigt, von mir aus. Du bist ganz verschwitzt, laß dich küssen.«
    »Spiel nicht das Lamm, Carmine, du bist ein Wolf! Nimm, was du kriegen kannst, ohne so zu tun, als würdest du darum bitten. Küß mich, solange mein Körper dich will, denn danach, vielleicht in einem Monat oder in einer Stunde, wird das Urteil vollstreckt, das ich über dich gesprochen habe. Ich bringe dich um, nicht der Sensenmann! Ich bin jung, das hast du selbst gesagt, und werde nie einen Herren dulden!«
    »Genau das gefällt mir an dir. Aber mit Männern scherzt man nicht, denn ich kann dich mit einem Kind an mich binden. Und dann müßtest du mindestens ein Jahr lang an mich denken.«
    »Deine Rechnung geht nicht auf, Carmine. Glaubst du, daß ich in diesen Monaten so ruhig gewesen wäre, wenn ich nicht einen Ausweg in die Freiheit gehabt hätte?«
    »Natürlich, aber das, was du meinst, bringt oft Leid und Tod.«
    »Dort wollte ich dich haben! Nicht für den, der Geld hat, Carmine, Geld und Wissen. Hast du mich in der Nacht, in der du zurückgekehrt bist, krank oder häßlich vorgefunden?«
    »Schöner und stärker, laß dich küssen.«
    »Erst kurz zuvor hatte ich mich in einem kleinen, sauberen Zimmer ohne Schmerzen durch eine einfache Operation von einem Fluch befreit. Und das werde ich wieder tun, falls du vorhaben solltest, mich an dich zu binden. Modesta duldet keinen Herren.«
    »Modesta ist schlau und listig. Und Carmine gibt sich geschlagen … Willst du so auf mir liegen? Bleib auf mir und nimm mich. Carmine ist alt und hat die Weisheit erlangt zu verlieren.«
    »Du kannst dir den Luxus erlauben, Lamm zu spielen, wo die Natur dir den Gefallen erwiesen hat, dich als Wolf in die Welt zu setzen.«
    Auf ihm, dem Lamm, gebe ich den Rhythmus vor, und gemeinsam mit ihm komme ich. Aber jetzt weiß ich, daß sich hinter meinem Haß Neid verbirgt.
    »Man kann viele Dinge lehren: reiten, sich lieben, aber Erfahrungen kann man keinem weitergeben. Jeder muß mit der Zeit seine eigenen machen, sich irren und anhalten, umkehren und von neuem beginnen.«
    »Und wie geht das?«
    »Wenn man das lehren könnte, wären wir alle gleich!«
    »Weißt du, Carmine, manchmal denke ich, daß es schön wäre, alt zur Welt zu kommen und als Kind zu sterben.«
    »Was für Ideen du hast! Ich mag, wie du denkst. Natürlich wäre das schön, und es tut gut zu träumen. Aber die Natur sieht es anders vor.«
    »Also habe

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