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Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Titel: Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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tut.«
    »Sie haben es erfasst.«
    »Das hieße aber«, dachte sie nach, »dass, wenn Mushroom Manor den Angriff gegen Manderley Manor ausgeführt hat, sie sich dort verstecken müsste, wo Lord Mushrooms Häscher nie und nimmer nach Mara suchen würden. Und dies wäre …«
    »Mitten in Blackheath«, vervollständigte Adam den Satz.
    Ich schnippte zustimmend mit den Fingern. »Meine Vermutung.«
    »Also gehen wir nach Blackheath.« Mr. Fox beobachtete mich neugierig.
    »Warum haben Sie das, wenn mir die Frage erlaubt ist, nicht schon im Britischen Museum gesagt?« Mr. Fox stellte sich vor mich und erwartete eine Antwort. Er sah nicht sehr freundlich aus.
    »Oder spielen etwa auch Sie ein falsches Spiel, Wittgenstein?« Mr. Wolf war seinem Kumpanen, was das plötzliche Misstrauen anging, ebenbürtig. »Hat der Feind Sie gekauft?«
    »Seien Sie nicht albern.«
    »Wir sind nur vorsichtig«, sagte Mr. Fox.
    »Und Misstrauen.«
    »Ist unser zweiter Vorname.«
    »Im Britischen Museum habe ich nur deswegen geschwiegen, weil Master Marlowe anwesend war. Es schien mir ratsam zu sein, dies alles äußerst vertraulich zu behandeln.«
    Die beiden Jäger sahen einander verdutzt an.
    »Das verstehen wir.«
    »Ehrlich gesagt.«
    »Nicht.«
    Dabei war es doch offensichtlich, dachte ich. »Lady Mina hat ihre Zeit oft im Britischen Museum verbracht«, erklärte ich geduldig. »Während der vergangenen Monate hat sie Ipy der Sphinx nicht selten Gesellschaft geleistet. Darüber hinaus auch Tristan Marlowe.«
    »Ich verstehe noch immer nicht«, grummelte Mr. Wolf.
    »Tristan Marlowe bewohnt ein Hausboot auf dem Kanal im Regent’s Park. Er war letzte Nacht dort. Zu dem Zeitpunkt, als die Nebel Manderley Manor angegriffen haben. Das Hausboot wäre schnell zu erreichen gewesen. Und Marlowe hätte Mina und dem Mädchen helfen können. Er hätte sie zu uns bringen oder einfach nur verstecken können.«
    »Aber sie sind nicht dort gewesen.«
    »Nein.«
    Emily schüttelte den Kopf. »Da gibt es eine Lücke in Ihren Ausführungen. Woher hätte Mina wissen sollen, dass Marlowe aus Prag zurückgekehrt ist?«
    »Dr. Dariusz unterhält Kontakte zu Manderley Manor. Haben Sie das vergessen?«
    Konnte es wirklich so gewesen sein?
    Nein, sagte sich Emily, da fehlte etwas. Ein ganz entscheidendes Puzzlestück fehlte hier.
    Sie versuchte zu ergründen, was Lady Mina getan haben mochte, nachdem uns die Black Friars überwältigt hatten. Die kleine Rättin musste sich die ganze Zeit über in Manderley Manor versteckt haben. Ja, nachdem die Black Friars uns überwältigt hatten, musste sie wohl schnell ins Haus zurückgehuscht sein und sich dort in den Schatten verborgen haben. Das war doch genau die gleiche Verhaltensweise, die sie schon damals in der Kanalisation gerettet hatte. Mina hatte zwar nicht gewusst, ob Manderley Manor etwas mit dem Angriff der Black Friars zu tun hatte, doch hatte sie es bestimmt als Möglichkeit ins Auge gefasst. Am Ende war es nur ein undurchdringliches Geflecht aus Beziehungen und Verstrickungen gewesen. Und weil sie im Grunde genommen gar nichts wusste und sich nicht im Geringsten sicher sein konnte, wem zu vertrauen war, da hatte sie sich dort versteckt, wo man sie bestimmt nicht gesucht hätte. Mitten in dem großen Anwesen des Feindes. In Manderley Manor selbst.
    Emily stellte sich vor, wie sie die kleine Mara aus den dunklen Winkeln der endlos sich dahinziehenden Gänge heraus beobachtet hatte. Ja, vielleicht hatte die Rättin sogar geahnt, dass etwas Schlimmes passieren würde. Hatte dem Mädchen heimlich Warnungen zugewispert.
    Und als die Nebel tatsächlich angegriffen hatten, da war sie mit dem Kind in die uralte Metropole geflüchtet.
    »Mir ist Marlowe nicht geheuer«, brachte ich es auf den Punkt. »Als Einziger ist er unversehrt geblieben.« Ich betonte eindringlich: »Etwas mit ihm ist nicht in Ordnung.«
    Wieder erinnerte sich Emily an den Ratschlags des jungen Alchemisten. Sie sollte ihm besser nicht vertrauen. Hatte er das nicht selbst gesagt? Doch warum, wenn es denn so wäre, sollte er es ihr sagen? Damit sie ihm dennoch vertraute? Damit sie zweifelte?
    Das ergab doch keinen Sinn.
    Oder?
    Sie seufzte.
    »Sie trauen Tristan also nicht und vermuten, dass sich Mara Manderley und Lady Mina in Blackheath aufhalten, ist es das?« Mr. Fox strich sich übers Haar und sann darüber nach.
    »Ja, genau das ist es, was ich Ihnen mitteilen wollte. Wenn Tristan Marlowe sich als vertrauenswürdig erweist, dann haben wir

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