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Die verborgene Seite des Mondes

Die verborgene Seite des Mondes

Titel: Die verborgene Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Babendererde
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war nicht unerfüllbar. Es erschreckte Julia, dass niemand da war, der sie daran hindern würde, mit Simon zusammen zu sein. Nur sie selbst stand sich noch im Weg.
    Julia war nicht immun gegen das, was Simons Küsse in ihr auslös ten. Und doch wünschte sie, er würde gehen. Geh!, dachte sie. Nein, bleib .
    Er schien zu spüren, was in ihr vorging, küsste sie ein letztes Mal und stand auf. »Es ist in Ordnung«, sagte er.
    »Ich . . .«, begann Julia, dann verstummte sie.
    »Schlaf gut, okay?«
    »Ja. Du auch.«

18.

    A m nächsten Morgen bekam Simon Julia nicht zu Gesicht, weil er mit dem alten Mann schon früh in die Berge fuhr, um Holz für den Winter zu schlagen. Es war noch heißer als in den Tagen zuvor und er hörte Boyd bei jedem Handgriff ächzen.
    In der Mittagszeit machten sie Siesta in einem schattigen Tal und normalerweise hätte Simon diese Zeit genossen. Diesmal war er unruhig. Er fieberte dem Abend entgegen, weil er dann wieder mit Julia zusammen sein konnte. Und er hoffte, dass es ihr ebenso ging.
    Als sie auf die Ranch zurückkamen, saßen Ada, Julia und Tommy schon beim Essen in der Küche. Simon spürte, wie er ruhig wurde, wenn er Julia nur ansah. Sie lächelte ihm verstohlen zu.
    Ada hatte Nudeln gekocht, allerdings etwas zu lange, sodass aus dem Ganzen ein wenig appetitlicher Klumpen geworden war. Dazu gab es Tomatensuppe aus der Dose.
    Während sie aßen, ließ Ada verlauten, dass sie wichtige Post er wartete und noch nach Eldora Valley zum Postamt fahren müsse.
    »Ich k-k-kann das erledigen«, sagte Simon und blickte fragend zu Julia hinüber. Vielleicht würde sie mitkommen.
    Die alte Frau gab ihm den Schlüssel von ihrem Postfach. »Nimm den Truck«, sagte sie.
    Der alte Mann sah, wie Simon nach dem Schlüssel griff. »Fährst du in den Ort?«, fragte er.
    Simon nickte.
    »Dann nimm den Greifer der Heuballenpresse mit, Cowboy. Ein Teil ist abgebrochen und Frank hat versprochen, es zu schweißen. Wir müssen das Heu einholen. Bald kommt Regen.«
    »Wenn du wartest, bis ich mit dem Abspülen fertig bin, komme ich mit«, sagte Julia zu Simon.
    Er strahlte sie an. »Ich lade den Greifer auf den Truck und warte draußen auf dich, okay?«
    »Nun verschwinde schon«, sagte Ada zu Julia. »Ich kümmere mich um das Geschirr.«
    In Eldora Valley hielt Simon am Postamt und leerte Adas Postfach. Danach fuhren sie in die Siedlung zu Frank. Sein Hof glich eher ei nem Schrottplatz als einer Reparaturwerkstatt. Überall standen ausgeschlachtete Fahrzeuge herum, vom Sportwagen bis zum Trak tor. Als Julia aussteigen wollte, hielt Simon sie zurück. »Bleib lieber im Auto. Frank hat einen riesigen Dobermann, der ist auf Fremde nicht gut zu sprechen. Und ich weiß nicht, ob er an seiner Kette ist.«
    Schnell schlug Julia die Tür wieder zu. Frank hatte sie bereits ent deckt und kam aus seiner Werkstatt. Splash, sein Hund, rannte auf Simon zu und sprang an ihm hoch. Der Dobermann war auch Simon nie ganz geheuer gewesen, aber er klopfte ihm den Hals und der Hund ließ es sich gefallen.
    Frank pochte lachend an Julias Fenster und nickte ihr zu. Dann lud er mit Simon das Maschinenteil vom Truck und brachte es in die Werkstatt. Eine Weile diskutierten sie noch, dann kehrte Simon zu Julia zurück.
    »Ich k-önnte einen Hamburger vertragen«, sagte er, als er wieder neben ihr im Pick-up saß. »Das Essen war scheußlich heute.«
    Julia lächelte: »Willst du mit mir ausgehen?«
    »Kann man so sagen.«
    Simon parkte den Truck vor Ann’s Restaurant, einem lang gezoge nen rot gestrichenen Holzschuppen, aus dem Countrymusik dudel te. Drinnen war das Lokal in einen Bereich mit Billardtischen und den Gastraum unterteilt. Sämtliche Billardtische waren in Benut zung, aber im Gastraum saßen nur ein älteres Pärchen und vier jun ge Männer, die Teller mit riesigen Pommesbergen vor sich hatten.
    Simon schoss durch den Kopf, dass es möglicherweise ein Fehler gewesen war, mit Julia hierherzukommen. Ihr Gesicht war in Eldora Valley so gut wie unbekannt. Die Männer in Ann’s Lokal starrten sie jetzt unverfroren an und rissen Witze über sie und Simon. Die meis ten von ihnen waren Minenarbeiter, raue Kerle, die in provisori schen Unterkünften lebten.
    Doch Julia schien es kaum zu kümmern, dass man über sie redete.
    »Ich nehme an, Adas ausgebrannter K-K-Kombi ist Gesprächsthe ma Nr.1 in Eldora Valley«, sagte Simon, nachdem sie bei der wasser stoffblonden Ann zwei Hamburger, ein Mountain Dew und ein Was ser bestellt

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