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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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äußerst seltene Nuttonia Vexillaria.
    Vereinzelte Bäche mit steinigem Grund und farnbewachsenen
    Ufern gurgelten in flachen felsigen Betten und boten uns
    allabendlich gute Lagerplätze an den Ufern von Felstümpeln.
    Schwärme von Fischen mit blauem Rücken – ungefähr von der
    Größe und Form der Forelle – lieferten uns schmackhafte
    Mahlzeiten.
    Am neunten Tag nach Verlassen der Kanus – wir hatten
    etwa hundertzwanzig Meilen zurückgelegt – gab es auch keine
    Bäume mehr, nur noch Gestrüpp, das schließlich in eine
    Bambuswildnis überging, die so dicht war, daß wir uns mit
    Macheten einen Pfad bahnen mußten. Wir brauchten einen
    ganzen Tag, von sieben Uhr morgens bis acht Uhr abends mit
    nur zwei Pausen von je einer Stunde, um dieses Hindernis zu
    überwinden.
    Etwas Eintönigeres und Ermüdenderes kann man sich nicht
    vorstellen. Sogar an den lichtesten Stellen konnte ich nicht
    weiter als zehn bis zwölf Meter sehen. Für gewöhnlich
    beschränkte sich mein Gesichtsfeld auf die Rückseite von Lord
    Johns Baumwolljacke vor mir und die gelbe Mauer zu beiden
    Seiten. Fünfzehn Fuß über unseren Köpfen sahen wir die Rohre
    gegen einen tiefblauen Himmel schwanken. Welche Lebewesen
    ein solches Dickicht bewohnen, weiß ich nicht; wir hörten
    lediglich mehrere Male, wie große, schwere Tiere ganz in
    unserer Nähe es durchbrachen. Aus den Geräuschen schloß
    Lord John, daß es sich um eine Büffelart handelte. Bei
    Einbruch der Abenddämmerung kamen wir aus dem
    Bambusgürtel heraus und schlugen unser Lager auf, erschöpft
    von diesem arbeitsreichen Tag.
    Früh am nächsten Morgen waren wir wieder auf den
    Beinen und stellten fest, daß der Charakter der Landschaft sich
    abermals verändert hatte. Hinter uns stand die Bambusmauer,
    so scharf begrenzt, als folge sie einem Flußlauf. Vor uns eine
    freie Ebene, die leicht anstieg und mit Büscheln von
    Baumfarnen bewachsen war. Gegen Mittag erreichten wir
    einen langen Kamm. Es folgte ein flaches Tal, das wiederum
    zu einer sanften Anhöhe anstieg. Als wir den ersten dieser
    Hügel überquerten, trat ein Ereignis ein, das ebensogut
    bedeutungsvoll wie unwichtig gewesen sein konnte.
    Challenger, der mit seinen zwei Indianern die Vorhut
    unserer Gruppe bildete, blieb plötzlich stehen und zeigte
    aufgeregt nach rechts. Als wir aufblickten, sahen wir in einer
    Entfernung von ungfähr einer Meile etwas Ähnliches wie
    einen riesigen grauen Vogel mit schwerem Flügelschlag vom
    Boden aufsteigen und sanft davongleiten. Er flog sehr niedrig
    und geradlinig und verschwand hinter den Baumfarnen.
    »Haben Sie das gesehen?« rief Challenger triumphierend.
    »Summerlee, haben Sie das gesehen?«
    Professor Summerlee starrte noch immer auf die Stelle, an
    der das seltsame Wesen verschwunden war. »Was war das
    Ihrer Meinung nach?« fragte er.
    »Ein Pterodactylos, dafür lege ich die Hand ins Feuer.«
    Summerlee brach in höhnisches Gelächter aus. »Ein
    Pteroquatschylos!« wieherte er. »Ein Storch war das, ein ganz
    gewöhnlicher Storch.«
    Challenger war so wütend, daß es ihm die Rede verschlug.
    Er schwang sich sein Bündel über die Schulter und marschierte
    weiter.
    Lord John kam zu mir nach vorn, und sein Gesicht war
    ernster als üblich. Er trug sein Zeißglas in der Hand.
    »Ich habe das Ding noch ins Blickfeld bekommen, bevor es
    weg war«, sagte er. »Ich möchte mich nicht festlegen, aber ich
    wette meinen Ruf als Sportsmann, daß mir so ein Vogel noch
    nie unter die Augen gekommen ist.«
    So liegen die Dinge also. Stehen wir wirklich direkt am
    Rande des Unbekannten, stoßen wir bereits auf die Vorposten
    jener verschollenen Welt, von der unser Anführer erzählt? Ich
    schreibe Ihnen den Vorfall so auf, wie er sich zugetragen hat,
    und damit wissen Sie genausoviel wie ich. Es blieb übrigens
    der einzige dieser Arb. Und nun, liebe Leser, habe ich Sie den
    breiten Fluß hinaufgeführt, durch das grüne Schilf hindurch,
    den grünen Tunnel entlang, den langen palmenbewachsenen
    Abhang hinauf, durch das Bambusgestrüpp und über die Ebene
    mit den Baumfarnen. Endlich liegt unser Ziel vor uns. Als wir
    nämlich den zweiten Hügelkamm erstiegen hatten, erblickten
    wir vor uns eine unregelmäßige, palmenbewachsene Ebene
    und dahinter die Linie der hohen roten Klippen, die ich schon
    vom Bild her kannte.
    Die Ebene läuft bogenförmig links und rechts von uns und
    erstreckt sich über das ganze Blickfeld. Challenger stolziert
    umher wie ein preisgekrönter

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