Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
mir gegenüber plumpsen. »Also, was machen wir jetzt? Wie sieht’s aus, was ist der Plan?«
»Keine Ahnung«, sage ich schulterzuckend. »Ich warte darauf, dass Tyler sich bei mir meldet.«
»Okay«, meint Clarice. »Dann holen wir uns wohl am besten was zu trinken.«
»Aber nimm bloß keinen Kräutertee«, erkläre ich und verziehe das Gesicht. »Ganz gleich, wer dir das empfiehlt.«
»Verstanden.« Die beiden gehen in Richtung Tresen, während ich einen weiteren Schluck von meinem Tee nehme.
Da fängt mein Handy an zu klingeln. Cooper! Wahrscheinlich hat er mir nicht richtig zugehört, als ich gesagt habe, er soll mich einfach in Ruhe lassen. Ich zögere, überlege, ob ich rangehen soll. Vielleicht ruft er ja an, um mir zu sagen, was ich als Nächstes tun muss. Dann aber entscheide ich mich dagegen. Wenn die mich ernsthaft erreichen wollen, dann kann Tyler mir ja eine SMS schicken. Und tatsächlich, eine Sekunde später vibriert mein Handy, eine neue Textnachricht. Ich gucke aufs Display. Tyler.
» ERZÄHL KATE, WAS MIT MIGUEL CONTADOR PASSIERT IST. «
Ich starre auf die SMS und blinzle. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Von all den Dingen in meinem Notizbuch, zu denen sie mich zwingen könnten, ist genau das vermutlich das Schlimmste.
Marissa und Clarice kommen an den Tisch zurück, jede mit einem riesigen Becher in der Hand, mit einem Plastikdeckel obendrauf und einer kalten Flüssigkeit gefüllt. Clarice leckt etwas Sahne von ihrem Löffel und lässt sich elegant auf den Platz mir gegenüber sinken, während Marissa sich neben mich setzt.
»Du hattest recht«, meint sie. »Die wollten mir echt so einen Kräutertee andrehen. Ich hab dann gemeint: ›Nein, danke, ich brauch einen Koffeinschub.‹« Sie sieht mich an. »Was guckst du denn so?«
Ich fixiere den Tisch, den Blick auf meine Hand gerichtet, in der ich immer noch das Handy halte. Marissa streckt die Hand danach aus und schnappt es sich. » ERZÄHL KATE, WAS MIT MIGUEL CONTADOR PASSIERT IST «, liest sie laut vor. Sie reißt die Augen auf und sieht mich an.
»Oh-oh«, meint sie.
»Das kannst du laut sagen«, erwidere ich. »Oh-oh.« Obwohl oh-oh ganz schön untertrieben ist.
Clarice runzelt die Stirn, und ihre blauen Augen blitzen verwirrt auf. »Ich versteh das nicht«, meint sie. »Wer ist Miguel Contador?«
»Miguel Contador«, sage ich. »Du weißt schon, er war in der Abschlussklasse, als wir im zweiten Highschooljahr waren.«
»Ach ja, ich erinnere mich vage«, meint sie und kräuselt die Stirn noch mehr. »Hatte der dunkles Haar und dunkle Augen?«
»Genau«, bestätige ich. »Er hat ständig, tja …« Ich schlucke, als die Erinnerung wieder hochkommt. »Er hat ständig trainiert.«
»Und was ist passiert?«, will Clarice wissen. »Zwischen dir und Miguel Contador? Und warum sollst du Kate davon erzählen?« Sie taucht ihren Strohhalm wieder in die Sahne auf ihrem Getränk und saugt genüsslich daran.
Marissa und ich tauschen einen Blick.
»Na ja«, sage ich langsam. »Äh, Kate war in der vorletzten Klasse, als ich noch ein Freshman war.«
»Jaja, schon klar«, meint Clarice. »So schlecht bin ich auch nicht in Mathe.«
»Tja, äh, Miguel war ihr Freund. Sie waren im gleichen Jahrgang«, erkläre ich.
»Sie waren ungefähr vier oder fünf Monate zusammen«, fügt Marissa hinzu.
»Moment«, meint Clarice. Sie legt den Löffel auf den Tisch und sieht uns an. »Wieso kennt Marissa eigentlich diese skandalöse Geschichte, die du da gerade erzählst, und ich hab keinen Schimmer?«
»Woher willst du denn wissen, dass die Story skandalös ist?«, frage ich zurück.
»Weil«, sagt Clarice in empörtem Tonfall, »wenn sie nicht skandalös wäre, sie (a) kein Geheimnis wäre und (b) ich davon wüsste und (c) die 318er dich nicht zwingen würden, etwas zu machen, was damit in Zusammenhang steht.« Ich blinzle sie verblüfft an, weil mich ihr Scharfsinn echt von den Socken haut. Sie hat natürlich in allen Punkten vollkommen recht.
»Tja«, sage ich. »Du hast in allen Punkten recht.«
»Eliza hat was mit ihm angefangen!«, platzt es plötzlich aus Marissa raus, die sich nicht länger zurückhalten kann. Dann klatscht sie sich die Hand vor den Mund, aber sie sieht echt kein bisschen so aus, als täte ihr das leid. »Upsi«, meint sie.
»Eliza!«, schnaubt Clarice entsetzt. »Du hast was mit dem Freund von deiner Schwester angefangen?!« Ein paar Leute in dem Laden drehen sich zu uns um und gucken uns schief an. Für die Zeit ist
Weitere Kostenlose Bücher