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Die verschollene Symphonie

Die verschollene Symphonie

Titel: Die verschollene Symphonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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handelt?«
    »Weil der altenglische Name Sataere von Saturn abgeleitet ist«, sagte Maddox niedergeschlagen. »Und weil es an diesem Punkt ein zu großer Zufall wäre, wenn es sich um eine andere Person handeln würde.«
    »Könnten Sie mich bitte ins Bild setzen?«, sagte Galen. »Habe ich etwas verpasst?«
    »Nein«, sagte Marisa. »Maddox und ich haben in den Therapiegesprächen über diesen Saturn gesprochen.«
    »Warum haben Sie mir davon nichts erzählt?«, fragte Galen Marisa.
    »Das war vertraulich«, erwiderte sie. »Ich durfte nicht. Davon abgesehen wäre es mir aber auch nicht in den Sinn gekommen. Warum fragen Sie?«
    »Das zweite Buch, das Juda mir zur Untersuchung gegeben hat«, sagte er mit einem leichten Zittern in der Stimme, »handelte zwar dem Stoff nach von jenen Erlkönigen, doch seinen Titel verdankte es dem, der angeblich einer der ersten und ursprünglichen Erlkönige gewesen sein soll. Der Titel lautete: Das Buch des Saturn.«
     

     
    »Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich einen Urlaub mit ein wenig Feldforschung über einige der Legenden verbunden, die sich um die Stadt Bingen am Rhein ranken«, sagte Maddox. »Mich interessierten dabei vor allem die Sagen um den San Greal – den Heiligen Gral. Die meisten davon sind reine Legenden. Hinsichtlich der Abstammung Jesu Christi enthalten sie jedoch einige Körnchen Wahrheit, und viele von ihnen drehen sich um das Rheintal. Überraschenderweise fand ich alte Dokumente und örtliche Legenden, die sich auf ein Wesen von göttlicher Abstammung bezogen und anderen regionalen Geschichten über die heilige Blutlinie ähnelten: nur dass diese ein gutes Stück vor Jesu Geburt entstanden waren. In einigen Legenden heißt es, dieses Wesen sei um etliche tausend Jahre älter, wenn nicht sogar noch mehr.«
    »Könnte es sein, dass da einfach verschiedene Sagen miteinander verschmolzen sind?«, fragte Marisa. »Mythologien neigen dazu, sich im Laufe der Zeit zu vermischen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Sie vergessen, dass ich ein Zeitgenosse des Nazareners bin. Ich weiß besser als jeder andere, was zur echten christlichen Überlieferung gehört und was nur nacherzählt oder erfunden wurde. Das Material, das ich gefunden hatte, passte in keine der beiden Kategorien und war außerdem sehr viel älter. An einigen Stellen wurde das Wesen sogar namentlich erwähnt, auch wenn sich der Name je nach Zeit und Gegend unterschied. Der älteste Name, den ich nachweisen konnte, lautete Saturn, und in der örtlichen Legende hieß es, dass er irgendwo und irgendwie immer noch am Leben sei.«
     

     
    »Natürlich war Stiefelchen derjenige, der mir am ehesten bei meinen Nachforschungen behilflich sein konnte. Ich machte ihn bald ausfindig, er lebte seit einigen Jahren im Norden des Staates New York. Wir gingen aus, um bei Blues-Musik, die er über alles liebte, ein Glas zu heben, und ich erzählte ihm von meiner Suche. Er hörte mir geduldig zu, riet mir jedoch, von der ganzen Sache die Finger zu lassen. Seiner Meinung nach konnte das Ausgraben derartiger Relikte aus vergangenen Zeiten nur zur Katastrophe führen, wie er aus Erfahrung zu wissen glaubte. Etwas, das den Namen eines Gottes trug, konnte seiner Ansicht nach nur eins von zwei Dingen sein: ein Gott höchstpersönlich – in diesem Fall würde ich in ein Wespennest stechen – oder jemand, der gefährlich genug war, um den Namen einer Gottheit zu tragen, und damit würde ich ebenfalls die sprichwörtliche Büchse der Pandora öffnen.
    Ich hielt ihn für naiv. Jemand wie ich, der Geburt, Tod, die angebliche Auferstehung Jesu Christi und die Verbreitung seines Einflusses auf der ganzen Welt überlebt hatte, ebenso wie die spanische Inquisition, den Roswell-Zwischenfall und die Saison, die die Phoenix Suns 1992/93 gespielt hatten, kannte einfach das gesamte Spektrum phantastischer Phänomene auf dieser Welt. Ich glaubte, dass ich mit allem – oder jedem – fertig werden würde. Stiefelchen war anderer Meinung, hielt mich jedoch nicht zurück. Ich wünschte, er hätte es getan. Bevor ich ihn verließ, erzählte er mir noch von einer Sache, die mich retten könnte, falls mich meine Suche in ernsthafte Schwierigkeiten bringen sollte.«
    »Sie sollten den geheimen Namen Ihrer Beschützerin rufen«, sagte Doktor Syntax.
    »Ja«, sagte Maddox, »wozu auch immer das gut sein mochte. Ich kehrte nach Deutschland zurück und fand, wonach ich suchte. Ich fand Saturn. Und als mir klar wurde, was er war, wusste

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