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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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lernen konnten. Die höflichunfreundliche Haltung des Generals gegenüber Menschen hatte sich in den letzten Stunden eindeutig geändert. Jinzler konnte sich nur fragen, was geschehen war, um das zu bewirken.
    »Hier kommt wieder einer«, flüsterte Evlyn, die ein paar Schritte weiter im Flur stand. »Nein, es sind zwei. Nein, es ist ein ganzer Haufen.«
    Jinzler schob sich von der Wand weg und trat neben sie. In dem viel helleren Licht der Lampen oberhalb des tragbaren Generators konnte er eine Gruppe von vielleicht zwanzig Leitungskriechern sehen, die über das Deck auf das verlockende Aroma von elektrischem Strom zukrochen.
    »Vorsichtig«, warnte er, als Evlyn auf sie zuging. »Wenn du zu nahe kommst, könnte deine eigene bioelektrische Energie sie ablenken.«
    »In Ordnung«, sagte sie und kam wieder zurück. Zusammen sahen sie zu, wie die zerbrechlich aussehenden Geschöpfe rasch über den Rand des breiten, flachen Beckens kletterten, in dem die kurzen Beine des Generators standen. Einer nach dem anderen fielen sie ins Salzwasser, zuckten ein paar Mal und rührten sich dann nicht mehr. »Eine gute Idee«, stellte sie fest.
    »Und wirkungsvoll«, stimmte Jinzler zerstreut zu, denn der größte Teil seiner Aufmerksamkeit galt immer noch den Gesprächsfetzen von Formbis Kriegsrat, die er mitbekam. Drask und Talshib diskutierten nun die Möglichkeiten, und Mara, Formbi und Fel machten hin und weder einen Vorschlag. Luke lag in Jedi-Trance im Operationssaal auf der anderen Seite des Flurs und wurde immer noch zusammengeflickt.
    Leider schien keine der Möglichkeiten, über die sie sprachen, wirklich durchführbar – zumindest kam es Jinzler so vor. Mithilfe von Generatoren aus den Dreadnaughts könnte die Chaf Envoy schneller von den Kriechern befreit werden, aber selbst dann würde es mindestens drei Tage dauern, bis die Schäden repariert waren. Solange die Vagaari unterwegs keine technischen Probleme hatten, würde der gestohlene Dreadnaught einen gewaltigen Vorsprung vor der Chaf Envoy haben, und sie würden ihn unmöglich einholen können, bevor er die Brask-Oto-Kommandostation erreichte und aus dem Sternhaufen floh.
    »Sie werden bald gehen, nicht wahr?«
    Jinzler wandte sich wieder Evlyn zu. »Wir werden alle gehen«, sagte er. »Du, deine Mutter – wir alle.«
    »Ich meine, sobald die Blauen … die Chiss ihr Schiff repariert haben, werden Sie und Mara und Luke aufbrechen.«
    »Aber wir werden zurückkommen«, versprach Jinzler. »Oder zumindest ein Chiss-Transporter. Sie werden euch dorthin bringen, wo ihr hinwollt.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das wird keinen Unterschied machen«, sagte sie leise. »Ganz gleich, wohin wir gehen, Uliar und seine Freunde werden immer ein Gefängnis finden, um mich hineinzustecken.«
    »Das werden sie nicht tun!«, erklärte Jinzler entschieden. »Sie haben aus dieser ganzen Sache doch sicher etwas gelernt. Ohne dich wären viel mehr Leute gestorben.«
    »Das ist egal«, sagte sie wieder. »Jedenfalls für sie.« Sie seufzte. »Ich wünschte, Sie wären nie hergekommen. Wenn Sie nicht gekommen wären …« Sie brach ab.
    »Dann was?«, drängte Jinzler. »Dann hättest du weiter mit einer Lüge gelebt?«
    »Ich hätte so tun können als ob«, sagte sie. »Viele Leute tun das.« Sie sah ihm direkt in die Augen. »Sie doch auch.«
    Das scharfe Ziehen von Schuldgefühlen meldete sich in Jinzlers Brustkorb. »Das ist etwas anderes«, sagte er. »Wenn ich mich nicht als Botschafter ausgegeben hätte, hätten die Chiss mich nicht mitgenommen.«
    »Aber jetzt sind Sie hier«, erinnerte sie ihn. »Sie hätten schon lange damit aufhören können.«
    »Wir reden aber nicht von mir, junge Dame«, erinnerte er sie entschlossen. »Wir reden von dir. Und du solltest dich deiner Fähigkeiten nicht schämen.«
    »Vielleicht nicht«, erklang Pressors Stimme hinter ihnen. »Aber das heißt noch nicht, dass sie sie gleich vom Kommandodeck verkünden sollte.«
    Jinzler drehte sich um. Pressor und Rosemari kamen den Flur entlang auf sie zu, Pressor mit ein paar Säcken über dem Unterarm. »Ich habe dir eine neue Sammeltasche gebracht«, sagte er, nahm einen der Säcke und reichte ihn Evlyn. »Diese hier sind beschichtet, also werden sie nicht so nass werden.«
    »Danke«, sagte sie und reichte ihm ihren halb gefüllten Sack im Austausch.
    »Ich denke wirklich, du solltest zu dem Rest der anderen unten auf Sechs gehen«, sagte Rosemari mit einem Blick auf die Verbände ihrer Tochter.

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