Die Verschollenen
Notlicht an der Seite, aber es fiel ihm nicht schwer, das Gesicht zu erkennen, das sich über ihn beugte. »Heh, Mara«, sagte er und schluckte mit trockenem Mund. »Wie sieht es aus?«
»Besser, als ich gedacht hätte, als du in Trance gingst«, sagte sie. »Aber das Wichtigste zuerst. Wie geht es dir?«
Luke holte vorsichtig tief Luft. »Ich glaube, ich bin überwiegend geheilt«, sagte er. »Muskeln und Haut scheinen in Ordnung zu sein.« Er bewegte die Schultern. »Nur mein linkes Schulterblatt macht noch Probleme.«
»Du hast dort ein großes Stück Schrapnell abbekommen«, sagte Mara, drehte ihn ein wenig zur Seite und tastete die halb verheilte Wunde mit den Fingerspitzen ab. »Das hier wird ein bisschen mehr Arbeit benötigen.«
»Es sieht so aus, als hätten wir Zeit«, sagte Luke und sah sich in dem dunklen Raum um. Bearshs Leitungskriecher hatten die elektrischen Systeme offenbar fest im Griff. »Jetzt bist du dran.«
»Die Vagaari haben die Chiss nicht umgebracht, als sie die Chaf Envoy verließen, nur die Gruppe, die wir in der Andockbucht des Dreadnaught gelassen haben«, berichtete Mara. »Es war wahrscheinlich dieser Hinterhalt, den wir spürten, als wir in D-Eins unterwegs waren. Sie haben jedoch einen Haufen Leitungskriecher im Schiff abgesetzt, die so ziemlich alles dort drüben lahmgelegt haben.« Sie verzog das Gesicht. »Selbstverständlich die Schwert eingeschlossen.«
»Selbstverständlich«, stimme Luke zu, sah ihr ins Gesicht und bedauerte Estosh jetzt schon, falls Mara ihm je wieder begegnen sollte. Das Schiff seiner Frau zu beschädigen war ein Schwerverbrechen. »Wir sitzen hier also fest?«
»Nicht so fest, wie Bearsh hoffte«, sagte Mara. »Jinzler hat uns einen kleinen Trick beigebracht, um die Würmer aus den Leitungen zu holen und sie umzubringen. In etwa drei oder vier Tagen sollten alle Schiffe sauber sein.«
Sie lächelte angespannt. »Aber noch interessanter ist, dass sie hier einen kleinen Sternjäger eingelagert hatten. Eine Delta-Zwölf Skysprite.«
»Nie davon gehört«, sagte Luke. »Ist sie funktionsfähig?«
»Sie führen gerade die letzten Tests durch«, sagte Mara. »Jinzler hat übrigens aufgehört, Boschafter zu sein, und ist wieder ein einfacher Hyperantriebstech.«
»Klingt nach einem im Augenblick sehr viel nützlicheren Beruf«, sagte Luke. »Was ist mit den anderen? Haben sie es alle geschafft?«
Mara nickte. »Sie werden sich die anstrengenderen Tänze allerdings eine Weile verkneifen müssen. Die Fünfhunderterste hat den größten Schaden genommen, aber Fel sagt, sie kommen wieder in Ordnung. Die große Frage ist jetzt, ob du dich gut genug für einen kleinen Flug fühlst.«
Luke hatte bereits geahnt, wohin das Gespräch führen würde. »Du willst die Chiss vor den Vagaari warnen, bevor sie den Chiss-Raum verlassen können?«
»Wenn möglich, bevor sie auch nur die Redoute hinter sich haben«, sagte Mara. »Vergiss nicht, dass an dieser Kommandostation das Schiff der Vagaari mit einem Haufen verborgener Jäger wartet.«
»Stimmt.« Das hatte Luke tatsächlich vergessen. »Du nimmst an, dass sie versuchen werden, die Station auf dem Weg nach draußen zu zerstören?«
» Ich würde es an ihrer Stelle tun, wenn ich vorhätte, mich mit einem gestohlenen Kriegsschiff davonzumachen«, sagte Mara. »Im Augenblick haben sie sechs Stunden Vorsprung. Aber sie fliegen einen Dreadnaught, und Dreadnaughts waren selbst zu ihren besten Zeiten nie für ihr Tempo bekannt. Und wir wissen, auf welchem Kurs sie sind. Wenn wir in den nächsten ein, zwei Stunden aufbrechen können, besteht eine gute Möglichkeit, dass wir die Station vor ihnen erreichen.«
»Ja«, murmelte Luke.
Mara legte den Kopf ein wenig schief. »Du klingst nicht überzeugt.«
»Ich denke nur nach«, sagte er. »Was ist mit Lebensmitteln und Luft? Ich erinnere mich, dass Deltas keine große Reichweite hatten.«
»Sie hat genug«, versicherte Mara ihm. »Und wir müssen es auch nur aus dem Sternhaufen herausschaffen.«
»Stimmt.« Luke dachte allerdings immer noch angestrengt nach. »Was ist mit Erkennungssignalen? Ich nehme an, die Chiss auf Brask Oto werden nicht einfach unser Wort akzeptieren.«
»Kaum«, stimmte Mara zu. »Aber Formbi hat mir bereits eine aufgezeichnete Botschaft für sie gegeben, die auch von Drask und Captain Talshib unterzeichnet wurde. Und Drask hat mir sein privates Notfall-Prefix-Signal verraten, oder das, das an dem Tag, an dem wir Brask Oto erreichen, gültig
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