Die Verschollenen
ist, dass er sechs Jedi-Meister dazu veranlasst haben soll, ihre Kraft gegen Piraten zu verschwenden, wenn er die ganze Zeit wusste, dass er sie hinterher angreifen würde.«
»Es sei denn, sie wussten das, kamen aber zu dem Schluss, das Wagnis dennoch einzugehen, weil sie die Geroons retten wollten«, spekulierte Mara. »Ihr Jedi-Meister könnt zu den seltsamsten Zeiten edel und aufopfernd werden.«
»Danke«, sagte Luke trocken. »Die Frage ist …«
»Ah«, sagte Formbi und drehte sich um. »Hier ist er.«
Luke drehte sich um und sah, dass Feesa auf sie zukam. Ihr folgte ein mittelgroßer Mensch mit silbergrauem Haar und einem kurz geschnittenen Bart in der gleichen Farbe, das Gesicht faltig und dunkel, als hätte er zu viele Jahre unter gnadenlosen Sonnen verbracht. »Willkommen, Botschafter«, grüßte Formbi ihn. »Wir scheinen noch mehr Besucher zu bekommen.«
»Das sehe ich«, sagte der Mann und schaute an der Gruppe vorbei zu den Displays des Kommandozentrums. Seine Stimme war tief und wohl klingend, kündete von Intelligenz und ruhigem Selbstbewusstsein. Jetzt, da der Mann ihm gegenüberstand, konnte Luke sehen, dass seine Augen einen ungewöhnlichen Grauton hatten. »Interessant. Kennen wir sie?«
»Sie nennen sich Geroons«, sagte Formbi und drehte sich wieder um, als jemand seinen Namen rief. »Entschuldigen Sie, aber ich werde drunten gebraucht. Kommen Sie, Feesa.«
»Könnten Sie uns bitte zuerst vorstellen?«, murmelte Mara, den Blick auf den Neuankömmling gerichtet.
»Oh, ich bitte um Verzeihung«, sagte Formbi und blieb zusammen mit Feesa oben an der kurzen Treppe stehen, die den Balkon mit der Hauptebene der Kommandozentrale verband. »Botschafter, darf ich Ihnen Jedi-Meister Luke Skywalker und Jedi-Ritter Mara Jade Skywalker vorstellen?«
Etwas flackerte im Blick des Mannes auf, aber sein Lächeln war weiterhin unbeschwert und freundlich. »Ich freue mich, Sie kennen zu lernen«, sagte er. »Ich habe viel von Ihnen gehört.«
»Und das hier«, fuhr Formbi fort, »ist der Mann, den Coruscant und die Neue Republik als ihren Vertreter geschickt haben.
Botschafter Dean Jinzler.«
4
Formbi eilte die Treppe hinunter zu dem wartenden General Drask, und Feesa folgte ihm auf dem Fuß.
Die Menschen blieben stehen und starrten einander an.
Jinzler brach als Erster die Stille. »Ich sehe, dass Sie mit Talon Karrde gesprochen haben«, sagte er.
»Wie kommen Sie darauf?«, fragte Luke ungerührt.
»Ihre Mienen«, antwortete Jinzler. Er lächelte ein wenig. »Oder genauer, der vollkommene Mangel an Mienenspiel. Sie wollen wahrscheinlich wissen, worum es hier geht.«
»Warum verraten Sie es uns nicht?«, schlug Luke vor. Es sah aus, als hätte er zumindest vor, den Mann anzuhören – im Augenblick jedenfalls.
Was ein Augenblick länger war, als Mara selbst ihm geben wollte. Sie warf einen raschen Blick zur Kommandozentrale und fragte sich, was Luke wohl sagen würde, wenn sie Formbi wieder nach oben rufen und Jinzler sofort verraten würde.
Aber Formbi schien mit Drask und Talshib auf dem Podium eine leise Auseinandersetzung zu haben. Ihn an diesem Punkt zu unterbrechen wäre wahrscheinlich nicht klug gewesen.
»Lassen Sie mich gleich zu Anfang versichern, dass ich nicht wegen möglicher finanzieller Vorteile hier bin«, sagte Jinzler. »Ich suche nicht nach Macht, Einfluss oder Erpressungsmöglichkeiten.«
»Nun, damit sind schon mal die interessanteren Gründe ausgeschlossen«, sagte Mara spitz. »Wie wäre es, wenn Sie uns verrieten, weshalb Sie tatsächlich hier sind?«
»Ich kann Ihnen auch versprechen, dass ich keinen Ärger machen werde«, fuhr Jinzler fort. »Ich werde nicht versuchen, die Chiss zu beeinflussen oder Ihre Verhandlungen beziehungsweise anderen diplomatischen Pläne zu stören.«
»Das tun Sie bereits, indem Sie hier sind«, sagte Mara.
»Und außerdem versuchen Sie, Zeit zu schinden«, fügte Luke hinzu. »Was wollen Sie hier?«
Jinzler holte tief Luft und atmete beherrscht wieder aus. »Ich muss das Extragalaktische Flugprojekt sehen«, sagte er ruhig und ließ den Blick zu dem Display und den Bildern des Geroon-Schiffes schweifen. »Ich muss …«
Er schloss kurz die Augen. »Es tut mir leid, aber es ist sehr privat.«
»Rührend«, stellte Mara fest. »Und absolut nicht ausreichend. Versuchen wir es einmal aus einer anderen Richtung: Warum geben Sie sich als Vertreter der Neuen Republik aus?«
Jinzler musste sich räuspern. »Weil ich ein Niemand bin«,
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