Die Verschollenen
sagte er schließlich, und eine Spur von Bitterkeit stahl sich in seine Stimme. »Und weil meine einzige Möglichkeit, zum Extragalaktischen Flugprojekt zu gelangen, darin besteht, mit einem offiziellen Chiss-Schiff zu reisen, auf Einladung der offiziellen Chiss-Regierung. Glauben Sie wirklich, sie würden mich an Bord lassen, wenn sie die Wahrheit wüssten?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Luke. »Warum versuchen wir es nicht?«
Jinzler schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht wagen«, sagte er. »Ich muss dieses Schiff sehen, Meister Skywalker. Ich muss …« Wieder schüttelte er den Kopf.
»Wie konnten Sie erwarten, damit durchzukommen?«, fragte Luke. »Glaubten Sie, wir würden nicht bemerken, dass Sie kein ordentlich akkreditierter Botschafter sind?«
»Ich hatte gehofft, Sie würden Parcks Nachricht vielleicht nicht rechtzeitig erhalten und Formbi verpassen«, sagte Jinzler. »Und falls Sie es schaffen sollten …« Er zuckte unbehaglich die Achseln. »Ich hoffte einfach, Sie würden es verstehen.«
»Was verstehen?«, entgegnete Mara. »Sie wollen uns ja nicht einmal sagen, was wir verstehen sollen.«
»Ich weiß.« Er lächelte verlegen. »Ziemlich dumm von mir. Aber es war alles, was ich tun konnte.«
Mara schaute an ihm vorbei zu Luke. Sie hatte einen säuerlichen Geschmack im Mund. Ein guter Schauspier konnte problemlos eine solche Rolle spielen. Ebenso wie die meisten guten Betrüger, die sie kennen gelernt hatte.
Aber schauspielerische Fähigkeiten und tiefe Seufzer genügten nicht, um eine Jedi zu täuschen. Und so sehr sie es auch versuchte, sie konnte die Tatsache nicht ignorieren, dass ihre Sinne den gleichen ernsthaften emotionalen Kampf in seinem Geist wahrnahmen, den seine Miene und seine Worte ausdrückten.
Dieser Mann war jemand, der übereilt reagierte und nicht sonderlich langfristig dachte, vielleicht sogar ein vollkommener Idiot. Aber offenbar ein vollkommen ehrlicher.
Nur, dass sie selbst ebenfalls vollkommen ehrlich gewesen war, die ganze Zeit, als sie Palpatine als Hand des Imperators diente. Sie hatte alles getan, was er ihr befahl, Attentate auf korrupte Würdenträger und Rebellen eingeschlossen, mit aller Ehrlichkeit, die man erwarten konnte.
Nein, Ehrlichkeit allein zählte nicht viel. Tatsächlich zählte sie, wenn man es genau nahm, überhaupt nicht.
»Mara?«, fragte Luke.
»Nein«, sagte sie entschlossen. »Solange er uns nicht sagen will – und zwar auf der Stelle –, weshalb er an Bord sein möchte, bin ich dafür, ihn rauszuwerfen.«
Sie sah Jinzler an und zog die Brauen hoch. »Nun?«
Die Falten um Jinzlers Augen wurden tiefer, und seine Schultern schienen ein wenig nach unten zu sacken. »Das kann ich nicht«, sagte er leise. »Es ist einfach …«
Er hielt inne und warf einen Blick über Maras Schulter. »Aristocra Formbi«, sagte er, und plötzlich waren Unentschlossenheit und Schmerz aus seiner Stimme verschwunden, wenn auch nicht aus seiner Ausstrahlung in der Macht. »Wie sieht die Situation mit unseren Gästen aus?«
Mara drehte sich um und sah Formbi, der wieder die Treppe heraufkam, eine seltsame Anspannung in Gesicht und Bewegungen. »Sie kommen mit uns«, sagte er.
»Was, alle?«, fragte Luke.
»Das ist offensichtlich genau, was sie vorhaben«, erklärte Formbi nüchtern. »Alles, was von ihrem Volk geblieben ist, haben sie in dieses eine Schiff gezwängt.«
»Was ist passiert?«, fragte Jinzler.
Formbi zuckte die Achseln. »Offenbar kam ihre Befreiung aus der Sklaverei durch die Teilnehmer am Extragalaktischen Flugprojekt zu spät«, sagte er. »Die Vagaari hatten den Planeten der Geroons schon zu sehr beschädigt, als dass dort noch Leben möglich gewesen wäre.«
»Wie bei den Camaasi«, murmelte Luke. »Oder den Noghri.«
»Ich bin mit diesen Völkern nicht vertraut«, sagte Formbi. »Jedenfalls blieb ihnen nach Seuchen und Hungersnöten am Ende nichts anderes übrig als zu gehen. Selbst jetzt suchen sie noch nach einem neuen Planeten, auf dem sie wieder in Frieden leben können.«
»Das ist schrecklich«, murmelte Jinzler. »Können Sie ihnen helfen?«
»Vielleicht«, sagte Formbi. »Eine Delegation wird an Bord kommen und sich einige unserer Sternkarten ansehen. Vielleicht können wir einen unbewohnten Planeten außerhalb des Chiss-Territoriums finden, auf dem sie sich ansiedeln können.«
»Und General Drask ist über diese Entwicklung nicht sonderlich erfreut, nehmen ich an«, sagte Jinzler.
»Er ist alles andere als
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