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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Extragalaktischen Flugprojekts ehren können, aber wir verstehen Ihre Beweggründe.«
    Seine Münder bewegten sich ein paar Mal schnell. »Wie auch immer, unser Schiff würde diese Reise wahrscheinlich ohnehin nicht überstehen. Und wenn das Volk der Geroon stirbt, welchen Sinn hätte das Opfer dann, das die Menschen gebracht haben?«
    »Ja, welchen Sinn?«, stimmte Formbi zu. Dann wandte er sich dem Kommandozentrum zu und hob die Stimme. »Wir sind so weit, Captain Talshib«, rief er. »Bringen Sie uns zum Extragalaktischen Flugprojekt.«
     
    Feesa hatte diesen Ort bei dem Rundgang der Gäste durch die Chaf Envoy als den vorderen Beobachtungssalon bezeichnet, erinnerte sich Jinzler, trank einen Schluck aus dem Glas, das er mitgebracht hatte, und schaute durch die gewölbte Sichtluke, die sich über die gesamte vordere Wand zog. Bei seinem ersten Besuch hatte der Raum einen spektakulären Blick auf die Sternenlandschaft des Chiss-Territoriums geboten, und er hatte sich vorgenommen, später, wenn die Dinge sich ein wenig beruhigt hatten, hierher zurückzukehren und es sich auf einem der gemütlichen Sofas oder Sessel bequem zu machen.
    Nun, eine halbe Standardstunde nach dem Beginn ihres Wegs zum Extragalaktischen Flugprojekt, war die Aussicht selbstverständlich nicht annähernd so interessant. Der Hyperraum sah überall gleich aus.
    Aber die Couch war immer noch bequem, er hatte seinen Drink und seine Einsamkeit, und sie waren auf dem Weg. Im Augenblick war das alles, was er vom Leben wollte.
    Er hob sein Glas zu den fleckigen Mustern des Hyperraums, die vorbeirasten. Lorana , prostete er ihr in Gedanken zu.
    Hinter ihm glitt die Tür auf. »Hallo?«, rief eine Stimme zögernd.
    Jinzler seufzte. So viel also zum Thema Einsamkeit. »Hallo«, rief er zurück. »Ich bin Dean … Botschafter Jinzler«, verbesserte er sich schnell.
    »Oh«, sagte der andere immer noch zögernd, und als Jinzler sich umdrehte, konnte er einen Schatten sehen, der sich im Dunkeln auf ihn zubewegte. »Mein Name ist Estosh. Störe ich?«
    Einer der Geroons. Tatsächlich der Jüngste von ihnen, wenn Jinzler sich recht erinnerte. »Nein, selbstverständlich nicht«, versicherte er. »Kommen Sie herein.«
    »Danke«, sagte Estosh und ertastete sich seinen Weg vorbei an den anderen Möbeln zu Jinzlers Couch. »Was machen Sie hier?«
    »Nichts«, sagte Jinzler. »Ich habe nur zugesehen, wie die Lichtjahre vorbeiflogen, und dachte über das Extragalaktische Flugprojekt nach.«
    »Es waren großartige Leute«, sagte Estosh leise und ließ sich vorsichtig neben Jinzler nieder. »Was auch Sie selbst zu einer großartigen Person macht«, fügte er rasch hinzu.
    Jinzler verzog im Dunkeln das Gesicht »Vielleicht«, sagte er.
    »Sie sind großartig«, erklärte Estosh. »Auch wenn Sie selbst nicht dieser Ansicht sein sollten.«
    »Danke«, sagte Jinzler. »Sagen Sie, was wissen Sie über das Flugprojekt und das, was geschehen ist?«
    »Ich war damals noch nicht am Leben, also weiß ich nur, was man mir erzählt hat«, sagte Estosh. »Ich weiß, dass die Vagaari lange vor der Ankunft Ihrer Leute zu unseren Planeten kamen, sie eroberten und zerstörten und sich alles nahmen, was wertvoll war. Sie missbrauchten uns als Arbeiter, Handwerker und Sklaven. Sie schickten uns in gefährliche Minen und auf steile Berghänge und trieben uns vor sich her auf Schlachtfelder, damit wir an ihrer Stelle starben.« Er schauderte so heftig, dass die ganze Couch wackelte. »Sie zermürbten uns, bis beinahe nichts mehr von uns übrig war.«
    »Und dann kam das Flugprojekt?«
    Estosh seufzte tief, ein Geräusch wie ein Pfeifen in einer tiefen Höhle. »Sie können es sich nicht vorstellen, Botschafter Jinzler«, sagte er. »Plötzlich waren sie vor uns, Waffen blitzten aus allen Richtungen, jagten die Schiffe unserer Unterdrücker davon und zerstörten sie.«
    Vor ihnen verblasste der wirbelnde Hyperraum-Himmel abrupt zu Sternenlinien, und die Sternenlinien zogen sich zu einer leuchtenden Masse von Sternen zusammen. »Das muss einer der Navigationsstopps sein, die Aristocra Formbi erwähnte«, stellte Jinzler fest und schaute nach draußen. »Beeindruckend, nicht wahr?«
    »In der Tat«, sagte Estosh. »Es ist eine Schande, dass die Chiss hier keine Planeten haben, die sie uns überlassen wollen. Umgeben von solcher Schönheit zu leben …«
    »Still!«, schnitt Jinzler ihm das Wort ab und lauschte angestrengt, als ein leises Alarmsignal in seinem Hinterkopf ertönte. Etwas

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