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Die Verschworenen

Die Verschworenen

Titel: Die Verschworenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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Kantine fertig; nur wenig später als der Rest des Teams.
    »Pause«, verkündet Gelunda. »In einer Stunde bist du wieder hier, dann beginnen wir mit den Vorbereitungen für das Abendessen.« Sie klopft mir auf die Schulter, teils anerkennend, teils mitleidig. Immerhin verkneift sie sich jede abfällige Bemerkung, sollte ihr eine auf der Zunge liegen. Sie hat wohl gesehen, wie sehr ich mich angestrengt habe.
    Die schlaflose letzte Nacht, die Anspannung vom Vormittag und die ungewohnte Arbeit fordern jetzt ihren Tribut. Ich müsste mich nur gegen eine Wand lehnen und würde auf der Stelle einschlafen. Eine großartige Methode, um aufzufallen.
    Kurz überlege ich, ob es sich lohnt, in mein Quartier zurückzugehen und mich ins Bett zu legen, aber diese Idee verwerfe ich sofort wieder. Hin- und Rückweg würden den Großteil der Zeit beanspruchen. Ich habe auch niemanden, der mich verlässlich weckt, und kann keinesfalls auf meine innere Uhr vertrauen, übermüdet, wie ich bin.
    Davon abgesehen, quält mich ohnehin die Ungewissheit: Ich weiß immer noch nicht, ob Aureljo und Dantorian sich unerkannt einschleichen konnten oder ob sie enttarnt wurden und nun verhört werden, vielleicht schon tot sind …
    Meinem übermüdeten Hirn fällt nichts Besseres ein, als durch die Kuppeln zu laufen und nach ihnen Ausschau zu halten. Sollte mich jemand fragen, was ich da tue, kann ich wahrheitsgemäß behaupten, dass ich neu bin in Vienna 2 und mich orientieren will.
    Meine Knie fühlen sich weich an und mein Kopf schwammig, als ich von einer Kuppel zur nächsten marschiere. Da sind die Vitro-Quartiere, hier ein Forschungstrakt, dort die Sentinel-Zentrale. Nicht weit entfernt davon wahrscheinlich die Büroräume des Sphärenmeisters, das ist üblicherweise so. Immer wieder begegne ich Arbeitern, aber weder Aureljo noch Dantorian sind unter ihnen. Wenn ich wenigstens wüsste, in welche Abteilungen sie gesteckt worden sind und welche Farbe ihrer Arbeitskleidung hat.
    Irgendwann, als ich zum dritten Mal über meine eigenen Füße stolpere, gebe ich auf und setze mich hin. Einfach auf den Boden, halb unter eine Rolltreppe, die zur nächsten Ebene führt. Sollte ich jetzt einnicken, liege ich wenigstens nicht im Weg herum.
    Nur ein bisschen ausruhen. Fünf Minuten. Am besten, ohne die Augen zu schließen. Ich atme tief ein und aus, entspanne meinen Körper. Versuche mir vorzustellen, wie ihn neue Energie durchströmt.
    Da sehe ich ihn.
    Er kommt aus der Nebenkuppel, mit langen, schnellen Schritten. Es ist einer der Farblosen. Ein Exekutor und hinter ihm ein zweiter.
    Mit einem Schlag bin ich hellwach, das Adrenalin lässt meine Kopfhaut kribbeln, ich weiß nicht, ob ich mich verstecken oder hervorkriechen soll, um besser sehen zu können.
    Die beiden kommen auf die Rolltreppe zu, ohne mir auch nur einen kurzen Blick zu schenken. Ich tue, als müsste ich gähnen und halte mir dabei eine Hand großflächig über Mund und Nase.
    »… der fünfte zerstörte Fahnder«, sagt der Erste, während er die Treppe betritt. »Es ist Verschwendung, sie einfach so ungezielt auszuschicken, wenn wir nicht …«
    Das ist alles, was ich verstehen kann. Wichtiger ist, dass ich Gelegenheit hatte, mir ihre Gesichter anzusehen. Die mir völlig unbekannt sind. Die Erleichterung, die mir diese Erkenntnis beschert, ist fehl am Platz – dass ich diese Exekutoren nicht kenne, heißt keinesfalls, dass ich ihnen genauso fremd bin. Falls noch nach uns gesucht wird, hat man ihnen Fotos gezeigt, die vorhandenen Stimmaufnahmen und Filme vorgespielt, ihnen sicher auch seitenweise psychologische Profile zu lesen gegeben.
    Es ist nicht erwiesen, dass sie unseretwegen hier sind. Aber es ist auch alles andere als ausgeschlossen.
    Ich rapple mich hoch. Die riesige Digitaluhr, die bei jedem Kuppelein- und -ausgang angebracht ist, zeigt an, dass mir noch dreizehn Minuten bis zum Ende der Pause bleiben. Gerade lange genug, um rechtzeitig wieder in der Kantine zu sein.
    Die Ereignisse des restlichen Nachmittags und des frühen Abends nehme ich wie durch einen Schleier wahr. Ich sortiere Besteck, poliere den Scanner für die Salvatoren und trage große Plastikkörbe mit geschnittenem Brot zur Theke. Schweigend, während die anderen sich unterhalten. Mich mustern sie von der Seite, vermutlich finden sie mich seltsam. Egal, Hauptsache, niemand spricht mich an. Dann kann ich auch nichts Falsches sagen. Meinen richtigen Namen, zum Beispiel.
    Sobald die ersten Kantinenbesucher

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