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Die Versuchung der Hoffnung

Die Versuchung der Hoffnung

Titel: Die Versuchung der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Kaiser
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er zunehmend fordernder und leidenschaftlicher. Seine Hände, die gerade noch auf meinen Schulterblättern geruht haben, wandern jetzt langsam an meiner Wirbelsäule nach oben. Sie streichen über die Rückseite meines Halses und krallen sich schließlich im locker aufgesteckten Haar in meinen Nacken fest. Mit einem sanften Zug biegt er meinen Kopf zurück, um seinen Kuss weiter intensivieren und seine Zunge tiefer in meinen Mund eindringen lassen zu können.
    Ich fühle mich wie berauscht von ihm. Die Wärme seines Körpers dringt durch meine Kleidung bis auf meine Haut und ich will nur noch eines: mehr von ihm. Viel mehr von ihm. Alles von ihm. Mein Körper presst sich enger gegen seinen und ich kann Johns Herzschlag spüren, der genauso schnell ist wie meiner. Noch ein wenig zögerlich schiebe ich meine Hände unter sein Sweatshirt und er atmet scharf ein, als sie dort auf seine nackte Haut treffen. Glatte, warme Haut und feste Muskeln begrüßen mich und Johns Atmung beschleunigt sich immer mehr, als ich den Rand seines Hosenbundes mit meinen Fingernägeln nachfahre.
    Seine Hüften stoßen in meine Richtung, ich spüre seine harte Erektion an meiner Mitte und dränge mich ihm entgegen. Über seinen Rücken und seine Seiten taste ich mich zu seinem Hosenknopf vor und John hebt sein Becken für mich an, damit ich meine Hände zwischen unsere Körper schieben kann. Mit zittrigen Händen nestle ich an seinem Hosenknopf herum, während unsere Münder nicht voneinander lassen können, wir nicht aufhören können, uns zu küssen.
    Ich weiß nicht, ob Sekunden oder Minuten vergangen sind, bis es mir endlich gelingt, den Knopf an seiner Jeans zu öffnen.
    Und als es mir endlich gelungen ist, klingelt das Telefon.

 
Kapitel 6
     
    Erschrocken fahren wir auseinander. Vermutlich wird uns beiden auf einmal bewusst, was wir da gerade getan haben.
    „Ich sollte da besser drangehen“, sage ich, plötzlich verlegen. Nickend entlässt John mich aus seiner Umarmung und beinah schon fluchtartig stürze ich zum Telefon.
    Der Anruf kommt von Valerie, die wissen will, wie mein Date war. Ein bisschen stotternd und zögerlich gebe ich ein paar überaus kurz angebundene Antworten auf ihre bohrenden Fragen.
    „Alles okay bei dir? Du klingst so komisch!“, fragt sie schließlich, alarmiert durch mein vermutlich ungewohntes Verhalten.
    „Ja, alles in Ordnung. Ich arbeite nur gerade und bin so sehr in der Geschichte drin …“ Eine bessere Ausrede fällt mir nicht ein und Val scheint nicht sonderlich überzeugt.
    „Ooookayyy“, sagt sie gedehnt und ich bin mir sicher, dass sie nun ein bisschen beleidigt ist, aber ich fühle mich gerade nicht imstande, mich darum zu kümmern.
    „Ich ruf dich morgen an, wenn ich Zeit zum Reden habe, ja?“, versuche ich sie möglichst schnell wieder loszuwerden.
    „In Ordnung“, gibt Valerie sich schließlich geschlagen, murmelt ein paar Abschiedsworte und legt dann auf. Erleichtert stelle ich das Telefon zur Seite. Allerdings hält meine Erleichterung nur so lang an, bis ich wieder zu John hinübersehe.
    Seine Körperhaltung strahlt ebenfalls Unbehagen aus und er reibt sich mit der Hand das Brustbein.
    Während ich ihn betrachte und langsam wieder näherkomme, fühle ich mich, als wäre ich plötzlich wieder nüchtern geworden und durch eine Art göttliche Fügung wieder zu Verstand gekommen. Ein wenig zaghaft bleibe ich vor dem Sofa stehen und er streckt beide Hände nach mir aus.
    Zunächst schüttle ich nur stumm den Kopf und murmle dann: „Nicht, John. Wir sollten das wirklich besser nicht tun …“
    Langsam lässt er seine Hände wieder sinken. In seinem Gesicht sind Verwirrung und Enttäuschung, aber auch ein bisschen Erleichterung zu erkennen.
    „Vermutlich hast du recht.“ Ein etwas schiefes Lächeln zeigt sich auf seinem Gesicht und mir wird das Herz so schwer, dass ich schwören könnte, dass es heute Abend bleibenden Schaden davontragen wird.
    „Du kannst auf dem Sofa schlafen, John.“ Ich nehme die Decke von der Sofalehne und drücke sie ihm in die Hand. Seine schönen dunklen Augen ruhen einen Moment zu lang auf mir. Ich muss all meine Selbstbeherrschung mobilisieren, um mich nicht wieder in seine Arme zu werfen, und in seinem Blick zu ertrinken.
    Ich habe so lang gebraucht, um nicht mehr jeden Morgen mit schmerzhaften Gedanken an ihn aufzuwachen und um mich nicht mehr jeden beschissenen Abend in den Schlaf zu weinen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass all das wieder von

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