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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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nach weiteren Informationshappen, mit denen er LuAnn füttern konnte. Schließlich aber zeigte sich Enttäuschung auf seinem Gesicht. Er schaute LuAnn an und seufzte. »Nichts mehr, leider.«
    LuAnn nahm Lisa auf den Arm, als sie auf dem Schalter einen Stapel Stenoblöcke und eine Tasse sah, in der Kugelschreiber steckten. »Könnte ich einen von den Blöcken und einen Kuli haben, Johnny? Ich kann dafür bezahlen.«
    »Macht du Witze? Du liebe Güte, nimm dir, soviel du willst.«
    »Ein Block und ein Kuli reichen. Danke.« Sie steckte beides in die Handtasche.
    »Null Problem. Solches Zeug haben wir tonnenweise.«
    »Also dann, Johnny. Ich bin dir ehrlich dankbar, daß du mir geholfen hast. Wirklich. Es war schön, dich mal wiederzusehen.«
    »Und ich werde mich noch ein ganzes Jahr lang freuen, daß du heute hergekommen bist.« Er warf einen Blick auf die Armbanduhr. »In zehn Minuten habe ich Mittagspause. Ein Stück weiter gibt’s ein nettes chinesisches Restaurant. Hast du Zeit? Ich lade dich ein. Wir könnten noch ein bißchen über die alten Zeiten plaudern.«
    »Vielleicht ein andermal. Wie ich schon sagte, ich hab’s ziemlich eilig.«
    LuAnn bemerkte Johnnys Enttäuschung und bekam ein schlechtes Gewissen. Sie stellte Lisa in ihrer Babytasche ab und nahm Johnny in die Arme. Sie lächelte, als er den Kopf in ihrem frisch gewaschenen Haar vergrub und tief einatmete. Als Jarvis die Hände auf ihr Gesäß legte und die Wärme und Weichheit ihres Busens auf seiner Brust spürte, war er sofort wieder in Hochstimmung.
    »Du hast es wirklich weit gebracht, Johnny«, sagte LuAnn und trat einen Schritt zurück. »Ich hab’ immer schon gewußt, daß aus dir mal was wird.« Vielleicht hätte sich alles anders entwickelt, hätte ich Johnny vor einiger Zeit wiedergesehen, dachte sie.
    Jarvis schwebte jetzt auf Wolke sieben. »Ehrlich? Es überrascht mich, daß du überhaupt an mich gedacht hast.«
    »Wie du siehst, bin ich immer für eine Überraschung gut. Paß auf dich auf. Vielleicht sieht man sich mal wieder.« LuAnn nahm Lisa hoch. Die Kleine rieb das Stofftier gegen die Wange ihrer Mutter und plapperte fröhlich vor sich hin, als LuAnn zur Tür ging.
    »He, LuAnn.«
    Sie drehte sich um.
    »Nimmst du den Job an?«
    Sie dachte kurz über die Frage nach. »Ich weiß es noch nicht. Aber wenn, wirst du’s erfahren, schätze ich.«

    LuAnns nächster Halt war die öffentliche Bibliothek. Während ihrer Schulzeit hatte LuAnn sie oft besucht, doch inzwischen war es Jahre her, seit sie das letzte Mal dort gewesen war. Die Bibliothekarin war sehr nett und machte LuAnn Komplimente über ihr Töchterchen. Lisa kuschelte sich an die Mutter, während diese die vielen Bücher betrachtete.
    »Da. Da. Uu.«
    »Sie mag Bücher«, sagte LuAnn. »Ich lese ihr jeden Tag etwas vor.«
    »Sie hat Ihre Augen«, meinte die Frau und blickte zwischen Mutter und Tochter hin und her. LuAnn legte zärtlich die Hand an Lisas Wange.
    Das Lächeln der Bibliothekarin schwand, als sie sah, daß LuAnn keinen Ehering trug.
    LuAnn bemerkte es. »Es war das Beste, was ich je getan habe. Ich habe zwar nicht viel, aber an Liebe wird es diesem kleinen Mädchen niemals fehlen.«
    Die Frau lächelte gequält und nickte. »Meine Tochter ist alleinerziehende Mutter. Ich helfe ihr, so gut ich kann, aber es ist sehr schwierig. Das Geld reicht einfach nie.«
    »Davon kann ich auch ein Lied singen.« LuAnn holte eine Flasche und einen Wasserbehälter aus der Windeltasche, mischte etwas Babynahrung und half Lisa, die Flasche festzuhalten. »Ich glaube, ich könnte es gar nicht begreifen, wenn ich irgendwann am Ende einer Woche mal mehr Geld hätte als am Anfang.«
    Die Frau nickte verständnisvoll. »Es heißt zwar, daß Geld die Wurzel allen Übels ist, aber ich denke oft daran, wie herrlich es wäre, sich nicht laufend wegen der Rechnungen Sorgen machen zu müssen. Ich kann mir das Gefühl gar nicht vorstellen. Können Sie’s?«
    »Ja, ich schon. Ich glaube, es wäre ein verdammt schönes Gefühl.«
    Die Frau lachte. »Also, wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Sie haben doch mehrere Zeitungen hier auf Film oder so, nicht wahr?«
    Die Frau nickte. »Auf Mikrofilm. In dem Raum dort drüben.« Sie zeigte auf eine Tür am Ende der Bibliothek.
    LuAnn zögerte.
    »Können Sie den Mikrofilmapparat bedienen? Wenn nicht, zeige ich es Ihnen. Es ist nicht schwierig.«
    Das Zimmer war leer und dunkel. Die Frau schaltete die Deckenbeleuchtung ein, ließ LuAnn vor einem der

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