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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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bewusst, dass Master Janyn dir die Ehre seiner Gunst erweist?«
    Ich sah von einem Mann zum anderen. Janyns Blick war jetzt ruhiger, weniger vereinnahmend, aber immer noch aufmerksam. Allzu beunruhigt schien er über den Ausgang des Gesprächs nicht zu sein. Master Martin wirkte verwirrt. Vater sah besorgt und ungehalten aus. Ich hatte keinen Ratgeber, keinen Vertrauten im Raum. Und es war klar, dass von mir erwartet wurde, jetzt gleich meine Wahl zu treffen. Ich entschied mich einmal mehr für den Gehorsam als Tochter.
    »Sofern dies Eurem Wunsch entspricht, würde ich mich geehrt fühlen, Master Janyns Frau zu werden, Vater«, sagte ich.
    Ich spürte, wie jeder am Tisch erleichtert aufatmete und die Spannung sich löste.
    »Dank sei Gott, der mir diesen Tag segnete«, sagte Janyn mit bewegter Stimme.
    »Dame Tommasa wird überglücklich sein«, sagte Master Martin. »Möge Gott euch beiden ein segenreiches und fruchtbares gemeinsames Leben zuteilwerden lassen.«
    »Ich hoffe, Euch in keiner Hinsicht zu enttäuschen«, murmelte ich.
    Vater lächelte. Ich bemerkte ein leichtes Zittern seiner
Hand, als er seinen Becher hob, um auf die Verlobung anzustoßen.
    Ich würde Alice Perrers werden, geliebt von diesem schönen Mann, der mir gegenübersaß. Dame Alice, Herrin seines Hausstands.
    »Darf ich meine Verlobte jetzt küssen?«, fragte Janyn.
    Oh gütiger Himmel, plötzlich war ich von Verlegenheit überwältigt und betete, Vater möge es ihm verbieten.
    Master Martin klatschte in die Hände. »Aber natürlich darfst du. Oder, mein Freund?« Er zwinkerte Vater zu.
    Ich umklammerte Vaters Hand. Er tätschelte meine.
    »Eine ganz vortreffliche Besiegelung«, sagte er.
    Janyn erhob sich, sein geschmeidiger Körper bewegte sich um den Tisch herum. Er streckte mir eine Hand entgegen. Eine große, vornehme Hand. Ich stand auf, wankte ein wenig, und er stützte mich behutsam, während wir uns immer näher kamen. Er war groß, so ungeheuer groß. Ich stand auf Zehenspitzen, er neigte seinen Kopf und zog mich zu sich, so dass meine Füße den Boden verließen. Seine Lippen – ich schmeckte Wein und Feigen. Oh Allmächtiger, welch sündiges Sehnen lag in diesem Kuss. Ich legte meine Hände auf seine Schultern, genoss die köstlichen Empfindungen. Als er mich sanft zurück auf den Boden setzte, fürchtete ich, ohnmächtig zu werden. Ich konnte mir nicht vorstellen, mich jemals wieder aus eigenem Willen fortbewegen zu können. Doch dann fasste ich mich, stand sicher, und wir traten Hand in Hand vor unsere Väter. Für einen Moment befielen mich Zweifel, als ich den meinen ansah. Er wirkte so hilflos, so verängstigt. Als er meinem Blick begegnete, zwang er sich rasch zu einem Lächeln. Aber ich hatte es gesehen, ich hatte es gesehen.
    »Möge euch alles Glück der Welt beschieden sein, meine liebe Alice, mein lieber Janyn«, sagte er.
    »Möge ich solches Glück, wie ich es in diesem Moment empfinde, verdient haben, darum bete ich«, sagte Janyn. »Hiermit schwöre ich ewige Treue dieser schönsten aller Frauen, Alice Salisbury.«
    Vater nickte mir zu. »Und du, Tochter, du musst ebenfalls schwören.«
    »Ich schwöre ewige Treue Master Janyn Perrers«, sagte ich und war beschämt, wie außer Atem ich klang.
    Janyn drückte meine Hand. »Nicht mehr Master, liebe Alice. Von jetzt an heißt es du und Janyn für dich.«
     
    Als wir wieder allein waren und selbst der Ladendiener sich verabschiedet hatte, saßen Vater und ich stumm in unsere Gedanken vertieft. Ich beugte den Kopf über meine Hände und atmete den Duft meines Verlobten ein. So musste es im Himmel riechen.
    »Weißt du, Alice, wir müssen mit Umsicht vorgehen.«
    Vaters ernster Ton riss mich aus meinen glücklichen Träumereien. Seine Stimmung hatte sich binnen kurzem dramatisch geändert. Nachdenklich starrte er auf den Tisch hinab und spielte mit dem hölzernen Weinbecher, den er zwischen seinen Händen hin und her schob.
    »Warum, Vater?«
    »Deine Mutter …«
    Ich wagte zu fragen: »Warum war sie nicht hier?« Als er nicht sofort antwortete, hatte ich einen Verdacht. »Sie weiß überhaupt nichts davon.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Sie wird nicht sehr erfreut darüber sein.«
    »Nein.«
    »Die Perrers sind wohlangesehen und vermögend – warum sollte sie dagegen sein?«
    Er seufzte. »Um das zu verstehen, bist du noch zu jung.«
    Meine Verbitterung darüber, dass er sich weigerte, mir gegenüber offen und ehrlich zu sein, ließ sich nicht verbergen. »Nicht so

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