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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Markt­an­prei­ser.“
    Bru­der Paul un­ter­drück­te sei­ne Re­ak­ti­on dar­auf, weil er wuß­te, daß The­ri­on ihn le­dig­lich rei­zen woll­te.
    Die Frau am Brun­nen lä­chel­te groß­zü­gig, wäh­rend sie den Krug wie­der ins Was­ser senk­te. „Du hast we­der Krug noch einen tie­fen Brun­nen – wo willst du denn dein le­ben­di­ges Was­ser her­be­kom­men? Hältst du dich für grö­ßer als Ja­kob, der uns die­sen Brun­nen ge­schenkt hat?“
    Je­sus, er­frischt durch den Trank und die Rast, er­wi­der­te ihr Lä­cheln. „Je­der, der vom Was­ser die­ses Brun­nen trinkt, wird wie­der Durst be­kom­men, doch wer je­mals von dem Was­ser trinkt, das ich ihm ge­be, der wird nie wie­der Durst lei­den.“
    Sie setz­te den rand­vol­len Krug ab und band das Seil los. „Gut. Ich neh­me das An­ge­bot an, Ju­de. Gib mir von die­sem le­ben­di­gen Was­ser.“
    Je­sus senk­te die Hand bis an die Gür­tel­li­nie, wo sich durch das Ge­wand ab­zeich­ne­te, was sich ihr dort ent­ge­gen­streck­te. „Und dein Mann?“
    Einen Mo­ment lang riß sie die Au­gen auf, als sie sein An­ge­bot be­griff. „Ich ha­be kei­nen Mann.“
    „Gut ge­spro­chen“, er­wi­der­te Je­sus, nahm sie bei den El­len­bo­gen und zog sie an sich. „Du hast vie­le Män­ner ge­habt, aber einen je­den nur für ei­ne Nacht. Nun kannst du einen für einen Tag ha­ben.“
    Sie blick­te sich um, um si­cher­zu­ge­hen, daß sich von der Stadt her nie­mand nä­her­te. „Ich se­he, du bist ein Pro­phet.“ Sie bot ihm ih­re Lip­pen zu ei­nem Kuß.
    „Frau, glau­be mir, die Zeit wird kom­men …“
    „Das ist nicht al­les …“
    Bru­der Paul konn­te es nicht mehr aus­hal­ten. „Auf­hö­ren!“ rief er. „Das ist un­ge­hö­rig!“
    „Aber das Bes­te hast du noch nicht ge­se­hen“, pro­tes­tier­te The­ri­on mit ge­spiel­ter Un­schuld. „War­te, bis du die Gött­li­che Erek­ti­on siehst. Er haut ihr wirk­lich den hei­li­gen Geist rein, bis sie über­fließt …“
    „Je­sus hat nie­mals mit Frau­en Un­zucht ge­trie­ben! Er …“
    The­ri­on run­zel­te die Stirn. „Du hältst al­so die un­zen­sier­ten Stel­len der Bi­bel nicht aus? Wo bleibt dei­ne Of­fen­heit?“
    Bru­der Paul brauch­te einen Mo­ment, um sei­ne Ge­dan­ken zu ord­nen. „Es gibt einen Un­ter­schied zwi­schen Of­fen­heit ge­gen­über Neu­em und got­tes­läs­ter­li­cher Por­no­gra­phie. Ich glau­be ein­fach nicht, daß Je­sus so et­was ge­tan hät­te. Das ‚Le­ben­di­ge Was­ser’, von dem er spricht, ist der Hei­li­ge Geist. Wenn ihr das in einen läs­ter­li­chen Zu­sam­men­hang zerrt …“
    „Du hältst al­so die Mög­lich­keit nicht für ge­ge­ben, daß Je­sus ein nor­ma­les In­ter­es­se am an­de­ren Ge­schlecht ge­habt hat?“ frag­te The­ri­on gleich­mü­tig. „Daß er viel­leicht ver­sucht war, sich mit ei­ner gut­aus­se­hen­den Un­ter­klas­sen­frau ein­zu­las­sen, die ihm ei­ne Freund­lich­keit er­wie­sen hat? Na­tür­lich kei­ner jü­di­schen Frau, das wä­re zu schlimm ge­we­sen. Aber die Sa­ma­ri­ter ge­hör­ten nicht zur glei­chen Klas­se. Pro­phet sein ist har­te Ar­beit; manch­mal muß­te er ein­fach ab­schal­ten.“
    „Nein!“ rief Bru­der Paul und ver­schloß sei­ne Ge­dan­ken ge­gen­über der künst­li­chen Ver­nünf­tig­keit von The­ri­ons Ar­gu­men­ten. Er wuß­te, wo­hin der Weg die­ses Man­nes füh­ren muß­te. „Es gibt in der gan­zen Bi­bel kei­nen Hin­weis, daß Je­sus je­mals se­xu­ell mit ei­ner Frau ver­kehrt hat!“
    The­ri­on lä­chel­te bö­se. „Das ist ei­ne sehr in­ter­essan­te Qua­li­fi­ka­ti­on. See­ehr in­ter­essant! Willst du da­mit sa­gen, er hat­te Um­gang mit Män­nern?“
    „Nein! Ich … „Aber Bru­der Paul wuß­te, daß er in ei­ne wei­te­re Fal­le ge­tappt war. Nicht, daß er kei­ne Ah­nung ge­habt hät­te von den an­ge­bo­re­nen Nei­gun­gen die­ses Teu­fel­s­an­be­ters.
    The­ri­on schloß un­er­bitt­lich den Mund. „Wie du schon sag­test, Je­sus hat nie­mals ei­ne Frau an­ge­faßt. Wenn ihm die Sa­ma­ri­ter­frau am Brun­nen ein An­ge­bot ge­macht hät­te, hät­te er sie bei­sei­te ge­wor­fen und sich nicht wei­ter dar­um ge­küm­mert, un­ter den Sa­ma­ri­tern

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