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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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An­hän­ger zu fin­den. Da­her hat er sei­ne na­tür­li­chen Lei­den­schaf­ten den­je­ni­gen zu­kom­men las­sen müs­sen, mit de­nen er sich ver­trau­ter fühl­te. Und in der Tat deu­tet die Bi­bel das an …“
    „Un­mög­lich!“ rief Bru­der Paul.
    Wie­der schlu­gen die rie­si­gen Sei­ten um bis zum elf­ten Ka­pi­tel des Jo­han­nes-Evan­ge­li­ums, und ein neu­es Bild form­te sich her­aus. „Nun gab es einen Mann, der war krank, der Bru­der der Ma­ria, die Je­su Fü­ße mit Öl ge­salbt und sie mit ih­rem Haar ge­trock­net hat­te und der er die Sün­den ver­ge­ben hat­te.“ The­ri­on blick­te auf. „Du weißt, die­ser Ge­brauch von Frau­en­haar ist höchst in­ter­essant. Muß ich ir­gend­wann ein­mal aus­pro­bie­ren. Je­sus hat wohl hüb­schen Frau­en gern ih­re Sün­den ver­ge­ben, be­son­ders wenn sie sei­ne stin­ken­den Fü­ße küß­ten. In je­nen Ta­gen wuß­ten die Frau­en noch, wo ihr Platz war. Ich möch­te mei­nen, ei­ni­ge von ih­nen wa­ren so­gar dank­bar, wenn sie mit der Zun­ge sei­ne Ze­hen be­rüh­ren durf­ten, und wenn er es ge­wünscht hät­te, daß sie ih­re ora­len Lieb­ko­sun­gen auch et­was wei­ter ober­halb ap­pli­ziert hät­ten …“
    Er hielt in­ne, doch die­ses Mal wei­ger­te sich Bru­der Paul, den Kö­der zu schnap­pen. Es war när­risch, mit die­sem Mann so et­was zu de­bat­tie­ren.
    „Nun“, fuhr The­ri­on fort. „Die­ser Bru­der der Ma­ria hieß La­zor oder La­za­rus. Je­sus lieb­te La­za­rus, und wenn wir das wört­lich neh­men …“
    Die Sze­ne zeig­te, wie Je­sus die Hand ei­nem Mann auf­leg­te und ihn auf die glei­che Wei­se an sich zog wie die Frau am Brun­nen.
    „Nein!“ rief Bru­der Paul. „Das war ei­ne ganz nor­ma­le Freund­schaft. Du hast kei­nen Grund zu der An­nah­me …“
    The­ri­on blick­te ihn ernst­haft an. „Du sperrst dich ge­gen ver­nünf­ti­ge Schluß­fol­ge­run­gen. Das ist das Pro­blem mit eu­rer son­der­ba­ren Re­li­gi­on. Und nun un­ter­brei­te ich dei­nem ob­jek­ti­ven Geist fol­gen­de Hy­po­the­se: Wenn Je­sus sich we­der mit dem schö­nen Ge­schlecht noch mit Män­nern ab­gab, dann muß er sich ins­ge­heim das Fleisch er­leich­tert ha­ben …“
    „Nein!“
    „Was hat er denn sonst ge­macht? Sei­ne Scha­fe ge­vö­gelt?“
    Bru­der Paul wuß­te kei­ne Ant­wort. Die­ser Teu­fel über­wäl­tig­te ihn mit ent­setz­li­chen Din­gen. Wie konn­te er wäh­len zwi­schen Un­zucht, Ho­mo­se­xua­li­tät, Ma­stur­ba­ti­on und So­do­mie?
    Dann schoß es durch ihn hin­durch wie ein Licht­strahl: „Die Bi­bel deckt nur einen klei­nen Be­reich von Je­su Le­ben ab. Nur sei­ne Ge­burt, sei­ne Bar-Miz­vah im Al­ter von zwölf Jah­ren und sei­ne geis­ti­ge Missi­on, die er im Al­ter von drei­ßig Jah­ren be­gann. Acht­zehn Jah­re sei­ner Ju­gend und frü­hen Rei­fe­zeit feh­len. Er kann in je­der Hin­sicht ein ab­so­lut nor­ma­les Le­ben ge­führt ha­ben, was die Ge­stal­ter des Neu­en Tes­ta­ments aus Prü­de­rie nicht er­wähnt ha­ben – oder ein­fach nicht wuß­ten.“
    „Was ich zu Be­ginn der Sze­ne an­ge­deu­tet ha­be“, stimm­te The­ri­on zu. „Die Frau am Brun­nen war eben­so sexy, wie das bei Sa­ma­ri­tern so vor­kommt. Denk auch dar­an, wie er spä­ter die Pa­ra­bel vom barm­her­zi­gen Sa­ma­ri­ter er­zählt. Of­fen­sicht­lich dach­te er an das schö­ne Bum­sen bei ih­nen …“
    „Nein!“ Nun steck­te Bru­der Paul wie­der in der ers­ten Fal­le und kämpf­te sich durch den Schmutz und Schund ei­ner de­ge­ne­rier­ten Vor­stel­lung. „Kein flüch­ti­ger Sex. Er muß ver­hei­ra­tet ge­we­sen sein..“
    The­ri­on hob die Braue. Er be­saß un­ge­wöhn­li­che Kon­trol­le über sein Mie­nen­spiel. „Wird das ir­gend­wo in der Bi­bel er­wähnt?“
    Gab es einen Aus­weg? „Nein, wird es nicht. Aber wie ich schon sag­te, ent­we­der die Zen­sur oder über­se­hen …“
    „Glaubst du wirk­lich, so et­was Wich­ti­ges hät­ten sie ver­ges­sen? Ei­ne Frau ein­fach nicht be­rück­sich­tigt?“ The­ri­on lä­chel­te über­le­gen. „Nicht ein Apo­stel, nicht ei­ner der­je­ni­gen, die mit Je­sus zu tun hat­ten, soll ein Wort über die klei­ne Frau ver­lo­ren ha­ben? Kei­ne Wit­we

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