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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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völlig munter. Seine Kopfwunde befand sich im Heilungsprozess, die Schwellung ging deutlich sichtbar zurück, und »die paar Flecken und Risse« auf seiner Brust spürte er ebenfalls nicht mehr. »Die Elfen verstehen ihr Handwerk. Außerdem will ich keine Gelegenheit verpassen, denn wer weiß, was uns gleich als Nächstes anfällt.«
    Darin stimmte sie ihm zu und küsste nacheinander seine Prellungen, was er sich wohlig gefallen ließ.
    Es lagen Tücher bereit, sie wickelten sich darin ein und nahmen die schmutzigen Sachen über den Arm. Vielleicht ergab sich die Gelegenheit, sie zu waschen, während sie unterwegs waren. Arun hatte angedeutet, Ersatzkleidung dabeizuhaben.
    Als sie in ihre Kabine traten, lag die Kleidung dort - Piratenkleidung, wie zu erwarten, Hose und Hemd, Gürtel und ein Wams. Laura dürfte gleich zweimal hineinpassen, aber irgendwie würde sie es hinbekommen. Milt nahm die schmutzigen Klamotten, die ein wenig streng rochen, und legte sie kurzerhand vor die Tür. Aus den anderen Kabinen drangen nur gedämpfte Geräusche. Zoe schnarchte in ihrem Rausch, und Laura glaubte, unterdrückte Laute von Laycham zu hören. Ansonsten war es still. Ob Finn wohl noch feierte? Wahrscheinlich schon, er war ja bei so etwas immer gern bis zum Schluss dabei.
    »Nun hör endlich auf zu denken«, raunte Milt in ihr Ohr. Er löste das Tuch, und es glitt an ihrer Haut entlang zu Boden. Sie erschauerte leicht, und ihre Brustspitzen stellten sich auf, als er mit seinen Lippen ihren Hals entlangstrich und sein Atem sie an der Beuge kitzelte. Als er sich an sie drängte, konnte sie seine Erregung spüren, was ihren Puls nur noch mehr beschleunigte. Ihre Nasenflügel blähten sich, als Milt seine Liebkosungen intensivierte. Sie spürte das Spiel seiner Armmuskeln, seine nackte, warme, lebendige Haut.
    »So samtweich«, flüsterte er. »Wie habe ich das vermisst ... Lass mich dich verwöhnen, wie du noch nie verwöhnt worden bist ...«
    Er zog sie zu sich ins Bett, und sie ließ es geschehen, ließ sich völlig hineinsinken in seine Umarmung.
    »Du bist meine Welt«, wiederholte er zärtlich.

24
    Eine kurzweilige
    Nacht
     
    K aum zu glauben, dass du keiner von uns bist, so kräftig, wie du mithalten kannst«, stellte Birüc fest und stieß mit seinem Krug gegen Finns.
    »Nenn mich Cluricaun.« Der Nordire grinste und leerte seinen Krug. Er hatte so ziemlich alles durcheinandergetrunken, was es an Alkohol gab, und fühlte sich ganz und gar berauscht ... aber immer noch erstaunlich klar. Musste an der Höhenluft liegen. Und natürlich auch an seiner Herkunft. Schwarzes Schaf der Familie, von wegen, pah!
    »Wenn er jetzt noch ordentlich kämpfen könnte, wäre er einer von uns«, grölte ein anderer Soldat.
    »Ach, damit habe ich es nicht so sehr«, wiegelte Finn ab. Seine hellgrünen Augen funkelten. »Dort, wo ich aufgewachsen bin, waren Kämpfe an der Tagesordnung. Meistens brauchte es gar keinen Grund, um aufeinander einzuprügeln. Religion, Arbeitslosigkeit, Politik oder die Frau eines anderen.«
    »Und wo warst du?«
    »Immer irgendwo dazwischen.«
    Die Runde lachte schallend. »So gehört sich das!«
    »Ein paarmal wurde ich auch verhaftet, auf Demonstrationen und einmal wegen Ladendiebstahls. Aber da war ich erst acht Jahre alt. Na schön und einmal, als ich zwölf war, auch wegen Diebstahls. Oder war’s Unterschlagung? Ich weiß es gar nicht mehr genau. Mein Vater hat mich rausgehauen. Hat er stets getan.«
    »Du scheinst nach ihm geraten. Und wenngleich du behauptest, nicht gern zu kämpfen, scheinst du immer mittendrin zu stecken.«
    »Bin eben ein Voyeur.« Finn stand auf und ging ein Stück übers Deck. Es war alles still und friedlich, das Bankett abgeräumt. Von Arun und seinen drei Freunden sowie Laura und Milt war nichts mehr zu sehen. Zoe lag betrunken im Bett, und Laycham litt wahrscheinlich einsam auf rauen Laken.
    Er trat an die Reling und beobachtete die stille Weite dort draußen. Kein Mond, keine Sterne. Fehlten sie ihm? Ja, und wie! Innistìr gefiel ihm, keine Frage. Aber es war ihm trotz allem zu archaisch hier. Er bevorzugte die menschliche Technik, den Lärm einer lebhaften Stadt, den Gestank der Autoabgase, Straßencafés und Pubs, Fußballspiele im Stadion, das Jetten durch die Welt und Fernseher von der Größe einer Zimmerwand. Er vermisste sein Leben, weil er immer gelebt hatte, wie es ihm gefiel. Stets war ihm ein Weg eingefallen, durchzukommen, und manchmal konnte er auch noch etwas Gutes

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