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Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Titel: Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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war, blieb ihnen nichts anderes übrig, als abzuwarten – eine Aufgabe, die ihr nicht sonderlich leichtfiel. Als sie jedoch die Treppe hinaufgestiegen waren und der Gastwirt ihnen die Tür zu ihrem Quartier aufgeschlossen hatte, als Mina aufging, dass Ashmore zwei Einzelzimmer bestellt hatte, veränderte sich das Gefühl der Müdigkeit, sammelte sich in ihrer Brust, wo es nach außen drückte, sodass sie Gefahr lief, dass ihr die Luft wegblieb.
    »Nein«, sagte sie an Ashmore gewandt. »Sie schlafen bei mir.«
    Der Gastwirt, ein runzeliger Alter jenseits der siebzig, riss die Lampe in die Höhe und beobachtete mit hochgezogenen Augenbrauen die Szene: Mina, wie sie Ashmore mit einem unerbittlichen Blick traktierte, und Ashmore, der sich gegen die Wand lehnte und amüsiert dreinblickte. »Sehr schmeichelhaft«, sagte er schließlich. »Aber ich finde, wir brauchen beide dringend etwas Schlaf.«
    Der Wirt murmelte etwas Unverständliches und warf Ashmore den Schlüssel für das zweite Zimmer zu, ehe er mit schweren Schritten davonstapfte. Mina legte die Hand auf die Türklinke. »Dann schlafen Sie wenigstens neben mir.«
    Phin strich ihr über das Gesicht. »Nicht heute Nacht«, sagte er. »Nicht nach solch einem Tag wie heute.«
    Mina stieß einen ungeduldigen Laut aus. »Schon klar, und als Nächstes werden Sie mir sagen, dass ich wegen des Feuers, wegen Bonham und was weiß ich noch durcheinander bin und dass der Schock, den ich erlitten habe, meine weiblichen Befindlichkeiten gehörig aus dem Lot gebracht hat. Ich werde nicht mit Ihnen streiten – aus dem einfachen Grunde, weil ich weiß, dass ich alle Sinne beisammenhabe. Sollte dem nicht so sein, gebe ich Ihnen hiermit die Erlaubnis, über mich herzufallen.«
    Phins Lippen zuckten, als hätte ihre kleine Ansprache seine Fantasie beflügelt. Er blieb jedoch reglos stehen. »Dann hätte ich gerne die Gründe dafür gewusst«, sagte er.
    Mina blickte an ihm vorbei, den dunklen Flur entlang, dessen Holzvertäfelung nur dort, wo Gaslampen angebracht waren, in einem satten Rot schimmerte. Was, wenn sie jemand hörte? Doch darum hatte sie noch nie viel gegeben. »Um mich abzulenken.« Da er nicht sonderlich beeindruckt wirkte, wagte Mina sich weiter vor und sagte: »Weil ich … ich mag es, wenn Sie mich berühren.« Keine Sekunde später schob sie nach: »Mehr nicht, selbst, wenn Sie darauf bestünden. Sie haben mir selbst gesagt, dass Sie kein Junge mehr sind, dass Sie sehr wohl in der Lage sind, sich zu beherrschen.«
    Er nickte. »Außerdem habe ich gesagt, dass mein Interesse an Ihnen nicht nur auf einer Laune beruht. Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie das als naiv abgetan.«
    Seine Bemerkung traf einen Nerv. »Ich habe gelogen«, sagte sie. Um gegen die aufsteigenden Tränen anzukämpfen, schluckte sie kräftig und atmete tief durch. Sie wollte unter keinen Umständen Wasser auf seine Mühlen gießen, wenn er ohnehin schon dachte, dass sie sich ihrer Wünsche genau genommen nicht sicher war. »Ich habe mich auch selbst belogen. Den Blick aus dem Fenster habe ich immer verstanden.« Das war schon in Hongkong so gewesen, als ihre Mutter weinend in ihren Armen gelegen hatte. Und dann wieder bei Ridland, als sie nach Tarbury Ausschau gehalten hatte und ihr Blick lediglich auf leere Dächer gefallen war. Sie wollte einfach nicht allein sein;, sie war die ständige Einsamkeit leid. »Ich sehe etwas Besseres, wenn Sie mich anschauen, und ich verstehe, wie …« Sie atmete tief durch. »Ich weiß, dass Sie etwas in mir gesehen haben, das Sie gern hätten. Wenn Sie es noch immer wollen, sollten Sie das Bett mit mir teilen.«
    »Eigentlich hatte ich Sie für gewiefter gehalten«, sagte er sanft. »Gab es etwas, das Hans besitzen wollte?«
    Es dauerte einen Augenblick, bis sie den Namen einzuordnen wusste. Sie hatte ihn während ihres Streits in seinem Arbeitszimmer erwähnt. »Ich kenne niemanden, der so heißt«, sagte sie mit einem gequälten Lachen.
    »Ich wollte Sie lediglich ein wenig in die Irre leiten.«
    Er stieß sich von der Wand ab und kam ihr so nahe, dass Mina sich bereits als Siegerin wähnte. So zart wie eine Feder strich er mit dem Handrücken über ihre Wange. »Habe ich es mir doch gedacht«, sagte er leise. »Dann meinten Sie jemand anders. Wen, ist ja auch einerlei.«
    Mit einem tiefen Atemzug sog sie den Duft des Mannes ein, der nicht davor zurückschreckte zu erröten und der ihr erlaubte, dass sie ihn mit dem Rücken gegen die Wand presste. Ein

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