Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)
stürzte sich vom Pferd herab auf den Angreifer und krallte sich an seinem Gewand fest.
Sie hörte seinen wütenden, heiseren Aufschrei, spürte seine groben Fäuste, die an ihrem Haar rissen, dann wurde sie zur Seite geschleudert, und ihr Kopf schlug gegen einen der Felsbrocken. Ein grelles Licht wie ein feuriger Blitz zuckte vor ihren Augen, ein dumpfes Dröhnen füllte ihren Kopf, dann versank alles in Dunkelheit.
Ein hoher, lang gezogener Ton erhob sich und schwoll langsam an, ein zweiter, tieferer, gesellte sich dazu, dann ein dritter. Die Töne fügten sich zu einer seltsam schwebenden Harmonie, die ihren ganzen Körper mit leiser Vibration erfüllte. Sie spürte Hände, die durch ihr Haar strichen, ihren Kopf sanft streichelten, ihre Schläfen berührten. Warme Lippen betupften zart ihre Wangen, glitten bis zu ihrem Mund und umschlossen ihn. War dies ein Kuss? Sie spürte, wie sich eine heiße Zunge fordernd zwischen ihre Lippen drängte, wie die Berührung immer leidenschaftlicher wurde, und die Töne, die in ihrem Inneren erklangen, schwollen zu fast unerträglicher Lautstärke an. Hitze stieg in ihr auf, ihr Herz raste, sie spürte, wie ihre Brust sich heftig hob und senkte.
»Rodena«, flüsterte jemand voller Zärtlichkeit. »Rodena, süße Rodena. Du dummes, mutiges Mädchen wolltest mein Leben retten...«
Sie spürte seine Hände, die über ihren Körper tasteten, den Gürtel lösten, den Kittel zurückschoben und über ihre Brüste strichen. Einen winzigen Augenblick lang kitzelte etwas Heißes, Feuchtes ihre rechte Brustwarze, und ein glühender Strom durchfuhr sie, sodass sie zusammenzuckte und leise seufzte.
Sie wagte nicht, die Augen zu öffnen, um den schönen Traum nicht zu zerreißen. Er hatte sie zu einem Bachlauf getragen, durch die Klänge in ihrem Kopf hindurch vernahm sie rauschendes, plätscherndes Wasser, und gleich darauf kühlte etwas ihre heiße Stirn. Zugleich lösten seine Hände ihre Kleidung, zogen ihr den Kittel herunter, die Brouche, ließen ihr nicht einmal das kurze Hemd, das sie unter dem Kittel trug, sondern entblößten sie ganz und gar.
»Die Fee des Sees«, murmelte er mit dunkler Stimme. »Nie sah ich solche Schönheit.«
Sie hörte seinen aufgeregten Atem, und plötzlich spürte sie, wie sein großer, muskulöser Körper sich über sie schob, leicht, ohne sie zu beschweren, und doch mit solch wilder Begierde, dass sie erbebte. Sie fühlte, wie sein Brustkorb sich an sie drängte und begriff, dass kein Stoff mehr zwischen ihnen war, denn seine krausen Brusthärchen strichen kitzelnd über ihren Busen, dann erstarrte sie, denn seine harte Mannlichkeit drückte so schmerzhaft auf ihren Bauch, dass sie fast geschrien hätte. Nie gekannte Hitze stieg in ihr auf, sie glaubte, ihr Blut ströme kochend heiß in ihren Adern und sammle sich wirbelnd zwischen ihren Beinen. Brennend vor Sehnsucht wollte sie einen Namen flüstern, doch Ewans Lippen verschlossen ihren Mund mit solch wütender Leidenschaft, dass ihr die Sinne wieder schwanden.
Siebtes Kapitel
Als sie wieder aus der Dunkelheit der Bewusstlosigkeit auftauchte, waren die Klänge, die sie in ihrem Inneren hörte, leise geworden. Sie saß zu Pferd, ein Arm umschlang ihre Taille, ihr Kopf lehnte gegen Ewans Brust. Blinzelnd öffnete sie die Augen, fasste den sehnigen Arm, der sie umschlang, und strich zärtlich mit der Hand daran entlang.
»Wieder da? Was macht der Kopf?«
Es klang rau und glich kein bisschen der weichen, tiefen Stimme, die sie noch kurz zuvor so erregt hatte. Verwirrt richtete sie sich im Sattel gerade und fasste ihren Kopf mit den Händen.
»Es geht«, murmelte sie. »Klingt noch etwas in den Ohren.«
»Das vergeht, Lady!«, gab er gleichgültig zurück.
Sie stellte fest, dass sie vollkommen angezogen war, sogar das Haar war unter ihrem kleinen Hut fest zusammengerollt und verborgen. Hatte sie geträumt? Doch als sie den Kopf wenden wollte, um ihn anzusehen, fuhr ein stechender Schmerz durch ihre Schläfe, und sie stöhnte leise.
»Es ist besser, wenn wir diesen Überfall nicht erwähnen, Lady. Es gäbe nur unnötig Gerede. Ihr seid vom Pferd gestürzt und mit dem Kopf auf einen Stein gefallen.«
Sie schluckte, und eine quälende Übelkeit stieg aus ihrem Magen auf. Ja, sie musste das alles geträumt haben. Er saß steif und unbeweglich hinter ihr auf dem Pferd, als sei er aus Holz geschnitzt, nur hin und wieder spürte sie, wie die harten Muskeln seiner Oberschenkel sich regten, um das
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