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Die weissen Feuer von Hongkong

Die weissen Feuer von Hongkong

Titel: Die weissen Feuer von Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Geschwader geschaffen; das ausschließlich dem Pentagon unterstand. Die einzige Konzession, die es machte, bestand darin, daß zum Hilfspersonal des Geschwaders eine Anzahl Chinesen gehörten. Die Einheit nannte sich offiziell nun »AVG« - »Amerikanische Freiwilligen-Gruppe«. Und Tschiang Kaischek hütete sich, seinen amerikanischen Gönnern zu widersprechen. Im Winter 1941 ging Japan zum Generalangriff auf die Länder Südostasiens über. Chennaults Truppe war schlagkräftig und einsatzbereit. Binnen weniger Tage wurde sie nach Burma verlegt, wo sie gemäß den Plänen des Pentagons Störangriffe gegen die Japaner flog. Aber die Japaner drangen trotzdem immer weiter vor.
    Als Chennault mit seiner kleinen Privatmaschine in Toungoo eintraf, wußte er noch nicht, daß ein Kurier der Air Force auf ihn wartete. Er war in Tschungking gewesen, das die Japaner in der letzten Zeit gnadenlos bombardiert hatten, ohne daß ihnen ernsthafter Widerstand entgegengesetzt worden war. Doch auch hier, in Burma, spitzte sich die Lage zu.
    Chennault übergab die Maschine den Mechanikern und ging zum Unterstand. Er war nicht ganz gesund. Burmas feuchtheißes Klima machte ihm zu schaffen.
    Der Kurier steckte gerade die Karten ein. Er hatte mit Williamson und Sabin gepokert und ein paar Büchsen Bier gewonnen. Er salutierte, als Chennault eintrat, dann zog er die Botschaft aus der Kuriertasche. Der Geschwaderkommandeur las sie mehrmals, bevor er sie wieder zusammenfaltete und ziemlich achtlos einsteckte. Er nahm eine Zigarette, die Williamson ihm anbot. Der Kurier stand abwartend daneben.
    »Okay.« Chennault wandte sich an ihn. »In zwei Stunden können Sie zurückfliegen. Bis dahin bekommen Sie alles, was ich an Washington mitzugeben habe.«
    Nachdem der Kurier gegangen war, setzte Chennault sich auf eine Kiste Maschinengewehrmunition und rauchte eine Weile schweigend. Im Eingang des Bunkers erschien Walt Frillmann, der Kaplan des Geschwaders. Er war ein großer, breitschultriger Mann mit einem Fleischergesicht. Frillmann baute sich vor Chennault auf und fragte trocken: »Schlechten Flug gehabt, Pop?«
    Chennault zog das Schreiben des Pentagons aus der Tasche und hielt es dem Kaplan hin. »Lies es vor, Walt. Das ersetzt eine Predigt.«
    Der Kaplan las das Schreiben nicht laut vor. Er überflog es und gab es wortlos Williamson, der einen Blick darauf warf und es grinsend an Sabin weiterreichte. Dann schlug er Chennault auf die Schulter und rief polternd: »Gratuliere, Pop! General wird man nicht alle Tage. Soll ich ein paar Leuchtraketen abschießen? Oder tut‘s ein Kasten Bier auch?« Chennault blickte ihn verschmitzt an und sagte: »Den Kasten Bier bezahle ich. Aber du hast das Schreiben nicht richtig gelesen. Roosevelt hat mich zum General der US Army Air Force befördert, nicht zum General der AVG.«
    Der Kaplan zog die Augenbrauen hoch. Williamson pfiff leise durch die Zähne. Nur Sabin zeigte keine besondere Überraschung, er sagte einfach: »Dann sind wir also ab sofort wieder eine reguläre Einheit der USA?«
    »Wir werden es in absehbarer Zeit sein.«
    Es dauerte nur noch bis zum 3. Juli des Jahres 1942. Von diesem Tage an besaßen die Vereinigten Staaten auf dem chinesischen Kriegsschauplatz plötzlich ein mit den Bedingungen des Territoriums ausgezeichnet vertrautes Kampfgeschwader. Aus Chennaults Truppe wurde über Nacht die 14. Luftflotte der USA, die über mehr als ein Dutzend taktisch klug ausgesuchter Stützpunkte in China verfügte. Binnen weniger Wochen war die neue Luftflotte mit modernen Bombern vom Typ B-25 und mit Mustang-Jägern ausgerüstet. Von jetzt ab diente sie ausschließlich den taktischen Zielen des Pentagons, und die britischen Alliierten, denen auf dem fernöstlichen Kriegsschauplatz noch eine Anzahl kampffähiger Flugzeuge verblieben war, hatten sich den Befehlen des Kommandeurs der 14. Luftflotte unterzuordnen.
    Es war an dem Tage, da in Europa der zweite Weltkrieg zu Ende ging. Noch bevor in der Flugplatzkantine von Wu Chia Pa, eine halbe Stunde von Kunming entfernt, die Siegesfeier begann, hielt vor dem geschickt getarnten Bungalow den Chennault und die Nachrichtenhelferin Jane Stewart bewohnten, Jack Sabins Jeep. Jane Stewart, eine schlanke, braungebrannte Frau, die ihr Haar mit gereinigtem Fliegerbenzin bleichte, trat aus dem Haus und fragte kokett: »Kann ich mal mit deinem Jeep zur Kantine fahren?«
    Sabin nickte. »Du darfst, wenn du in einer halben Stunde zurück bist.« Er sah ihr einen

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