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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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unangebracht. Heiße Träume, Ringlord!«
    Er ging direkt in den Reiseraum. Er hatte es nicht nötig, sich weiter zu verabschieden. Es würde ihm keiner nachtragen. Er lachte erneut und schnippte mit den Fingern.
    Im Geiste sah er, wie überall im Herrenhaus Feuerkugeln zu unglaublicher Größe anschwollen. Er wartete ein paar Sekunden, hörte die ersten Schreie und verschwand pfeifend im Reiseportal.

    Die Kindergartenkinder probten gerade mit ihrer Erzieherin ihr eingeübtes Adventslied, um es gleich den Eltern vorzusingen. Der kleine Moritz übte ein letztes Mal sein Solo und hatte vor Aufregung ganz rote Bäckchen, als die Hölle losbrach.
    Feuer breitete sich an der Zimmerdecke aus und tropfte herunter. Die verängstigten Kinder flüchteten kreischend auf den Flur, nur um erkennen zu müssen, dass auch hier Feuer in stürmischen Wellen von der Decke rollte. Während Kleinkinder in Panik nach ihren Eltern schrien, suchten Mütter und Väter fieberhaft nach ihren umherirrenden Töchtern und Söhnen.
    Erwachsene machten sich daran, das Feuer mit magischem Wasser zu bekämpfen. Dieses löschte die Feuerwellen zwar, doch umgehend flammten sie wieder auf.
    Andere rannten auf die ebenerdigen Fenster zu und fanden sie fest verschlossen. Stühle wurden ergriffen und gegen die Scheiben geworfen. Die magisch verschossenen Fenster hielten stand. Selbst Zauber bewirkten nichts. Niemand war imstande, die Zauber eines Großmagiers zu brechen.
    Die Panik war perfekt, als Topfpflanzen, die vorher kaum jemandem aufgefallen waren, die plötzlich aber überall zu stehen schienen, sekundenschnell wuchsen. Die Pflanzen bestanden lediglich aus vier Blättern, die trichterförmig angeordnet waren. Waren sie zunächst winzig wie Veilchen gewesen, wuchsen sie nun zu meterhohen Mammut-Trichtern heran. Sie entwickelten dabei eine solche Kraft, dass kleinere Kinder einfach umgestoßen wurden, wenn sie ihnen zu nahe kamen.
    Funken sprühten durch die Räume und Feuer tropfte von der Decke. Unter das Weinen der Kleinkinder und die Angstschreie mischten sich immer mehr Schmerzenslaute. Vergeblich bemühten sich Erwachsene, Kinder zu trösten und mit sich zu ziehen. Doch jeder Weg führte unweigerlich unter weiteren Feuerdächern hindurch und an wuchernden Riesenpflanzen vorbei.
    Aus Angst wurde Todesangst, als die Ersten die Eingangstür erreichten und auch sie verschlossen fanden. Weder rohe Gewalt noch Magie konnten sie öffnen. Es gab kein Entrinnen. Jede Fluchtmöglichkeit war abgeschnitten, und das Feuer breitete sich aus.
    Die Hitze wurde unerträglich. Ganze Feuerbälle fielen jetzt von der Decke, verursachten Brände auf Möbeln und Teppichen.
    Die Löschbemühungen schienen sinnlos zu sein, da jedem gelöschten Brand ein aufloderndes Feuer folgte. Trotzdem gaben die Rhan nicht auf. Mit schweißglänzenden Gesichtern löschten sie Brandherd um Brandherd. Neben Magie wurde längst Wasser eingesetzt. Eimer, Töpfe und Kannen mit dem lebensrettenden Nass gingen von Hand zu Hand. Feuerlöscher waren schnell aufgebraucht. Decken und Jacken wurden benutzt, um Feuer zu ersticken.

    Doch ihr Kampf war aussichtslos. Es sah aus, als sammelten sich die Flammen zu einem endgültigen, alles verschlingenden Feuermeer.
    Unbeachtet polterten Eimer, Kannen und Töpfe zu Boden. Dicht drängten sie sich zusammen. Eltern wiegten ihre leise wimmernden Kinder in den Armen, versuchten, Trost zu spenden, obwohl es keinen Trost mehr gab.
    Menschen klammerten sich aneinander, versuchten Halt zu finden, obwohl es keinen Halt mehr gab.
    Hollys Mutter dachte mit Tränen in den Augen an ihre Tochter, die bald allein auf dieser Welt sein würde, und presste ihren zitternden Sohn an sich.
    Hollys Vater schlang seine Arme um Frau und Kind und konnte es nicht fassen, dass er so dicht bei ihnen war und sie doch nicht schützen konnte.
    Eine alte Frau fiel auf die Knie und begann mit heiserer Stimme, ein Gebet zu sprechen. Immer mehr Stimmen fielen nach und nach ein. Und alle starrten gebannt auf das entsetzliche und gleichzeitig faszinierende Schauspiel. Das tobende, rotglühende Feuermeer an der Decke schwoll zu einer riesigen Flutwelle an und ergoss sich ...

13
    Fast zur selben Zeit erwachte Erik von Geschrei. Er fuhr erschrocken hoch, sah noch benommen ein rotes Gesicht mit schwarzer Tätowierung über sich, erhielt einen Schlag auf den Kopf und sackte wieder zusammen.
    Als er erneut erwachte, lag er an Händen und Füßen gefesselt in der Nähe des Lagerfeuers.

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