Die widerwillige Prinzessin: Erotischer Roman (German Edition)
Palaver vorbei. Immerhin hatten diesmal die Männer mit den Dienstmarken und die mit den schwarzen Roben und dem Hammer gewonnen. Die religiösen Fanatiker und die flüchtigen Rechtsbrecher hatten verloren. Freudenfest. Die Typen hatten sich alle recht erfolgreich gewehrt, bis die Steuerbehörde zu Wort kam.
Dann war es vorbei und hieß Knast für alle.
Die Faithful und die anderen Rechtsbrecher hätten sich besser zuvor von Al Capone den richtigen Text beibringen lassen. Leg dich niemals mit der Finanzbehörde an. Nicht in Amerika. Damit bettelte man geradezu um einen langen, langen Blick aus Alcatraz.
Und jeder Polygamist hatte seit den Gesetzesbeschlüssen der Kennedyregierung vermutlich kapiert, dass man zwar seine Kinderschar legal steuerlich absetzen konnte, aber leider nur eine Frau.
Wie heißt es so schön: Zahl deine Steuern oder stirb. Das galt auch für die scheinheiligen Faithful.
Auch der ganze Erbschaftsstreit mit Margaret war erledigt. Martha hatte alle blöden, kleinen Tests bestanden. Für Sharons Genesung hatte sie eine Behandlung in einem Privatkrankenhaus im Staat Washington organisiert - weit weg von Bradford und den Faithfuls. Außerdem hatte sie für ihre Mitfrau einen eigenen Treuhandfonds eingerichtet.
Ja, so gesehen war alles in bester Ordnung.
Die Prinzessin Martha war wieder so schön wie früher, und finanziell ging es ihr viel besser als jemals zuvor.
Amen. Halleluja. Gelobet sei der Herr.
Der Familienschmuck und ihre Millionen ruhten sicher in einem richtigen Banktresor, und alle Steuern waren bezahlt. Legal und sauber. Es war herrlich, wieder schuldenfrei, schön und reich in Amerika zu sein.
Geil. Die Prinzessin war stinkreich und brauchte in ihrem ganzen Leben für nichts und niemanden mehr zu arbeiten. Margaret hatte dafür gesorgt, dass sie beide reicher waren, als sich ihr Daddy jemals hätte vorstellen können. Astrein. In nur einem Jahr hatte ihre gute, ehrbare Schwester ihr redliches Erbe in ein Wahnsinnsvermögen verwandelt.
»Ich werde nie wieder hungrig sein«, hatte Martha artig gehaucht, als ihr Margaret die Zahlen erklärte. Vergebliche Mühe, ein wenig lustig zu sein, denn Margaret hatte nicht die Spur von Humor.
Aber Martha konnte ihr das verzeihen, denn das war ihr einziger Fehler. Jeder hat Fehler, oder?
Ein Hoch auf die wohlerzogenen, disziplinierten und prächtigen großen Schwestern dieser Welt.
Obwohl Margaret für Martha alles zum Besten erledigt hatte, stand sie nach wie vor nicht auf ihrer Favoritenliste. Noch nicht. Denn da stand noch die geschäftliche Angelegenheit mit Joaquin zwischen ihnen.
Und die hatte Martha zurück in dieses verdammte Valley geführt.
Der Schatten der großen Eukalyptusbäume sowie das große Vordach machten den Sommermorgen einigermaßen erträglich. Die richtige, teuflische Hitze würde ohnehin erst in ein paar Stunden einsetzen.
Martha hasste die Hitze.
Martha hatte in der letzten Nacht mit ihrer neu gekauften 1967er Classic Stingray Corvette die vier Wüstenstaaten des Westens passiert und war durchgefahren, um nicht in die unerträgliche Tageshitze der Wüste zu geraten. Vor allem aber wollte sie Joaquin früh am Morgen überraschen.
»Zurück im drückenden Valley«, brummte sie schicksalsergeben. »Nun mach schon, Joaquin! Lass mich rein, Baby«, rief sie süß.
Er versteckte sich in dem schmucken weißen Holzhaus mit dem kniehohen weißen Jägerzaun. Verstecken war vielleicht nicht die richtige Bezeichnung. Okay, ihr Partner-Ehemann machte also noch immer auf stur und weigerte sich, sie zu sehen oder auf ihre Anrufe zu reagieren. Nun, er hatte ihr keine andere Wahl gelassen, hier war sie also.
Die Prinzessin ging zum Angriff über. Sie überfiel seine Burg und ließ die Bombe platzen. Königlicher Überfall.
»Joaquin, bitte öffne die Tür.« Sie klopfte abermals und wartete. Nichts. »Nicht so. Verärgere mich nicht, Baby«, versuchte sie es mit ihrer kleinen, geilen Lass-mich-dich-ficken-Stimme.
Keine Antwort. Er ignorierte sie ganz einfach.
Verdammt. Der Kerl hatte ein echtes Kontrollproblem. Aber sie würde es ihm gleich zeigen.
Gewiss, er hatte die Scheidungspapiere vor dem Ende der Gerichtsverfahren in Utah unterzeichnet und bevor das vereinbarte gemeinsame Jahr vorüber war. Er hatte auf seinen Anteil am Vermögen verzichtet und nichts verlangt, gar nichts - wollte nur seine Freiheit und allein sein.
Das mochte ja alles so sein, aber weißt du was, Liebling? Die Prinzessin hatte andere Pläne.
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