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Die Widmung: Roman (German Edition)

Die Widmung: Roman (German Edition)

Titel: Die Widmung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunonia Barry
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Frau, die vieles mitgemacht und überlebt hatte und mit ihrer barschen, nüchternen Art die Aufsicht führte, begann Arlis Browne Geld zu verdienen, indem er Zimmer an Seeleute vermietete und Betten und genügend Schnaps zur Verfügung stellte, um seine Adresse in der Turner Street zur beliebtesten Pension im ganzen Hafen zu machen. Immer noch schonungslos opportunistisch, heuerte er auf einem der Schiffe an, die den Leuten gehörten, die über sein Kaufangebot gelacht hatten, und ging auf Reisen, die oft länger als ein Jahr dauerten. Er kehrte nur in den Hafen zurück, um sein Geld auf die Bank zu bringen, und stach gleich wieder in See. Mit der Zeit häufte er ein beträchtliches Vermögen an.
    Arlis Brownes fünfte Fahrt als Erster Offizier war eine lange und beschwerliche Reise, die erst nach Sumatra, dann weiter nach Java ging. Als das Schiff in Salem einlief, war der Kapitän verschwunden, und der Erste Offizier Arlis Browne hatte das Schiff übernommen. Niemand wusste, was dem Kapitän zugestoßen war. Es gab eine kurze Untersuchung des Falles, doch das Schiff war mit einer so ungeheuren Ladung zurückgekehrt, der besten Ausbeute in seiner Geschichte, dass der Eigner schnell dem Kontoblatt gegenüber seinem Argwohn den Vorzug gab. Und weil es für die Seemänner sehr lukrativ war, auf einem Handelsschiff zu arbeiten, und auch gar nicht so einfach, dort unterzukommen, mochte sich keiner von ihnen als Zeuge hervortun, und schon gar nicht für einen Toten. Da sich niemand meldete, wurde die Untersuchung zu einem raschen Ende gebracht, und von dem vermissten Kapitän hielt man lediglich fest, er sei auf See geblieben. Gleich am nächsten Tag heuerte der Reeder Arlis Browne fest als seinen neuen Kapitän an.
    Nachdem er sich den Kapitänsrang gesichert hatte, widmete sich Arlis nun dem Heiraten statt dem Handel. Und genau wie im Geschäftsleben machte Arlis Pläne, schmiedete Ränke und hatte letztlich Erfolg damit.
    Sie hieß Zylphia. Er hatte das Mädchen in der Stadt kennengelernt. Sie stand gesellschaftlich nicht über ihm – da hatte er seine Lektion gelernt –, aber sie war unsagbar schön, ihre tizianroten Haare funkelten im Sonnenlicht. Sie war so schön, dass ihr Vater viele Heiratsanträge für das Mädchen erhalten hatte, doch er wartete lieber noch, in der Hoffnung, einen der Handelsschiffseigner einzufangen und damit selbst ein Auskommen zu haben. Nun hatte er ziemlich lange gewartet, und all die Schiffseigentümer, die bereit wären, für eine solche Schönheit zu zahlen, waren schon mit Töchtern aus den anderen bekannten Reederfamilien verheiratet. Als der Antrag von Kapitän Browne kam, nahm ihn Zylphias Vater deshalb freudig an. Sie war fast neunzehn, und andere Perspektiven boten sich nicht. Es war auch keine Mitgift nötig – im Gegenteil. Ihre Schönheit allein verlangte einen Preis, die Absicherung der Zukunft ihres Vaters und genügend Geld für ihn, um sich zur Ruhe zu setzen.
    Sobald die Verlobung verkündet war, warf der Kapitän schnellstens die Seeleute aus seiner Pension. Nur die Haushälterin behielt er, die für ihn in der Stadt Augen und Ohren offen hielt. Dann machte er sich daran, das Haus für seine junge Braut zu renovieren. Oben am Dach brachte er sogar einen Witwensteg an, damit Zylphia den Horizont nach seinem Schiff absuchen konnte, während sie geduldig und sehnsüchtig auf seine Rückkehr wartete.
    Nach der Hochzeit nahm Zylphias Vater seine Bezahlung entgegen und zog ins Landesinnere, in eine ländliche Gegend, wo er mit seinem kleinen Vermögen lange auskam. Seine Tochter sah ihn nie mehr wieder.
    Zylphia war keine glückliche Braut. Sie hatte ihren Vater geliebt und von ganzem Herzen geglaubt, er liebe sie auch. Doch nicht einen einzigen Augenblick liebte sie den Kapitän, dessen Fangzähne sie sofort entdeckte, obwohl jedermann sehen konnte, wie angetan er von ihr war. Er wollte sie nicht aus den Augen lassen, keine Minute, und wenn er an Land war, musste sie stets in seiner Nähe bleiben. Er brachte ihr die schönsten Dinge von seinen Reisen mit: aus Shanghai einen Kamm aus Elfenbein, Seide aus Kalkutta und Zucker aus der Karibik.
    Jedermann in Salem liebte Zylphia. In ihrer Gegenwart waren die Leute aus der Stadt immer fröhlicher, wie es Menschen im Lichte großer Schönheit häufig sind. Schon sie einfach nur anzusehen, heiterte die Menschen auf. Und man sah sie an. Doch man hütete sich davor, mit ihr zu sprechen. Der Kapitän verlangte von seiner Frau,

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