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Die Wiedergeburt

Die Wiedergeburt

Titel: Die Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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alles Wissenswerte. Falls Sie darüber hinaus noch etwas benötigen, finden Sie mich nebenan.«
    Nachdem weder Alexandra noch ihre Begleiter Fragen stellten, nickte er ihnen kurz zu und verließ den Saal durch eine kleine Tür, die neben dem Durchgang zur Eingangshalle in einen Raum führte. Er ließ die Tür hinter sich offen, sodass sie ihn jederzeit rufen konnten.
    Alexandra blickte nach links, wo sie, verborgen hinter weiteren Regalreihen, den Lesebereich ausmachen konnte. Auf den Tischen standen Öllampen bereit, die den Lesenden Licht spenden sollten, denn durch die schmalen hohen Fenster gelangte nur wenig Helligkeit in den Saal. An einem Tisch saßen zwei Studenten über Bücher gebeugt. Die Lampen vor sich, blätterten sie eifrig in mehreren Schriften zugleich und machten sich immer wieder Notizen. Die beiden waren so sehr in ihre Arbeit vertieft, dass sie nicht einmal aufsahen, als Alexandra mit ihren Begleitern die Bibliothek betrat.
    Am anderen Ende des Mittelgangs führte eine Holztreppe auf die Galerie, wo sich hinter einem hölzernen Geländer weitere Regalreihen im Halbdunkel abzeichneten.
    »Sehen wir uns erst hier unten um«, schlug sie vor und tauchte in den Gang zwischen den Regalen zu ihrer Rechten.
    »Warten Sie!«
    Als sie Lucians gedämpfte Stimme hinter sich vernahm, wandte sie sich um. Bothwell stand hinter ihm und blickte missmutig drein. Alexandra wusste nicht, warum er sich so unfreundlich benahm. Als sie ihn im Close beobachtet hatte, war er ihr weit weniger grimmig erschienen. Wenn er mit Lucian sprach, war das noch immer so, sobald er sich jedoch an Alexandra wandte, strahlte er eine Feindseligkeit aus, deren Ursprung sie nicht verstand. Fürchtete er um seine Freundschaft zu Lucian, solange sie in der Nähe war? Himmel, hat er denn nicht gemerkt, dass es dafür keinen Grund gibt?
    »Sind Sie sicher, dass Sie das wirklich wollen?« Lucians Frage riss sie aus ihren Grübeleien über Bothwell. »Wollen Sie diesen Splitter wirklich zerstören?«
    Allein seine Frage bestätigte sie in ihrem Empfinden, das Richtige zu tun. Eine Kreatur, in der auch nur ein Funken Bosheit steckte, hätte diese Frage niemals gestellt und sie stattdessen in ihrem Vorhaben bestärkt.
    »Ja, das will ich.«
    Lucian nickte. »Dann würde ich vorschlagen, Sie und Robert fangen hier an und ich nehme mir das Regal dort hinten vor. Sobald wir hier durch sind, sehen wir uns die Bücher auf der Galerie an.« Er drängte sich an ihr vorbei, wobei sie zu spüren glaubte, wie seine Finger wie ein Windhauch über ihren Arm strichen, und verließ den Gang. Nach wenigen Schritten war nur noch sein Schatten zwischen den Regalen auszumachen.
    Alexandra warf einen Blick auf die unzähligen Bücher, die sich in langen Reihen vor ihr erstreckten. Lederne Buchrücken, manche speckig und abgegriffen, andere glänzend und neu.
    Als sie das erste Buch aus dem Regal zog, ertappte sie sich bei der Frage, wo sie ihre Suche fortsetzen konnten, falls ihnen hier kein Glück beschieden sein sollte. Du hast noch nicht einmal ein einziges Buch angesehen und gehst schon davon aus, nichts zu finden , schalt sie sich in Gedanken. Ein wenig mehr Optimismus könnte dir wahrlich nicht schaden, Alexandra Boroi.
    Sie schlug den Folianten auf und blätterte darin, als Bothwell sie beim Arm packte und ein Stück zur Seite schob, fort von Lucian, dessen Umrisse sie noch immer zwischen den Regalen gewahrte.
    »Er ist mein Freund.« Obwohl er sehr leise sprach, entging ihr der drohende Unterton nicht. »Sie sind nicht gut für ihn. Halten Sie sich von ihm fern!«
    »Glauben Sie mir, das versuche ich«, erwiderte sie ebenso leise.
    Sah er denn nicht, dass es Lucian war, der ständig ihre Nähe suchte? Warum sprach er nicht mit ihm darüber? In seinen Augen fand sie die Antwort auf ihre unausgesprochene Frage: Er hatte es versucht.
    »Ich werde Ihnen helfen, dieses Ding zu zerstören.« In seinem Blick lag eine Feindseligkeit, die sie schaudern ließ, bedrohlicher als alle Worte. »Aber ich werde nicht zulassen, dass Sie ihm schaden.«
    »Wenn ich das wollte, hätte ich ihm den Splitter längst ins Herz gestoßen.« Dazu hätte sie nicht nur einmal die Gelegenheit gehabt. Das muss ihm doch bewusst sein!
    »Wenn Sie nicht gehen, werden Sie ihm den Tod bringen – ob Sie wollen oder nicht.« Leiser, doch keineswegs weniger bedrohlich, fügte er hinzu: »Bevor das geschieht, werde ich Sie töten!«
    »Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen.« Genügte es ihm denn

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