Die Wölfe von Yellowstone. Die ersten zehn Jahre (German Edition)
wurden sie – wegen der Jagd auf ihre prachtvollen Hörner – auf ein paar Hundert Stück reduziert.
Erwachsene Böcke wiegen bis zu 135 Kilo einschließlich der Hörner, die 18 Kilo wiegen können. Die Weibchen wiegen bis zu 90 Kilo. Der Lebensraum der Tiere ist in felsigen Hochlagen, und sie ernähren sich überwiegend von Gräsern und Sträuchern. Die Paarungszeit beginnt im November. Im Mai oder Juni bringen die Mutterschafe ein oder zwei Lämmer zur Welt.
In Yellowstone gibt es etwa 250 bis 275 Dickhornschafe (2012). 1982 wurde ihre Population durch »Pink Eye«, eine überwiegend tödliche, infektiöse Bindehautentzündung, um 70 Prozent reduziert. Die Experten gehen davon aus, dass, wenn es zu dieser Zeit schon Wölfe im Park gegeben hätte, diese in erster Linie die kranken Schafe getötet und die Ausbreitung der Infektion in der Herde verhindert hätten. Durch diese Krankheit, die Jagd außerhalb des Nationalparks, aber auch durch Habitatverlust hat sich die Dickhornpopulation noch immer nicht vollständig auf die alten Zahlen vor der Epidemie erholt.
Natürliche Feinde der Dickhornschafe sind Adler und Berglöwen. Am 12. November 2001 griff ein Berglöwe einen starken Dickhorn-Bock auf einer Klippe an. Beide fielen etwa 100 Meter in die Tiefe und starben.
Dickhornschafe bevorzugen als Lebensraum felsige Gebiete und steile Hänge. Wölfe haben bisher nur wenige von ihnen getötet und keinen Einfluss auf deren Population.
Antilopen
Die nordamerikanische Gabelantilope (Antilocapra americana) ist keine echte Antilope, wie sie in Afrika und Südostasien vorkommt. Sie ist das letzte überlebende Mitglied einer Gruppe von Tieren, die sich in Nordamerika während der letzten 20 Millionen Jahre entwickelt haben. Die Gabelantilope hat echte Hörner, ähnlich wie Bisons und Dickhornschafe. Die Böcke wiegen 45 bis 55, die Weibchen 40 bis 50 Kilo. Die Jungen werden Ende Mai bis Juni geboren.
In Yellowstone gibt es 300 Gabelböcke (2012), die fast ausschließlich im Grasland leben. Im Winter halten sie sich in der Nähe des Nordosteingangs bei Gardiner auf, im Sommer ziehen sie ins Lamar Valley.
Seit 1991 hat sich ihre Population halbiert; über die möglichen Ursachen gibt es bisher nur Spekulationen, eine Studie läuft. Die Gründe hierfür könnten Beutegreifer, Inzucht und Verlust des Winterhabitats sein. Sinkt die Zahl unter 200 Tiere, ist die Population vom Aussterben bedroht.
Antilopen sind sehr schnell (bis zu 90 Stundenkilometer), dennoch gelingt es gelegentlich Wölfen, ein Tier zu töten, jedoch nur in so geringer Zahl, dass dies keine Auswirkungen auf den Bestand der Tiere hat.
Vor zehn Jahren gab es einen Bericht von Dr. Doug Scott, der besagte, dass Kojoten 95 Prozent der Jungtiere töten. Inzwischen hat man festgestellt, dass die Antilopen, die in der Nähe von Wolfshöhlen leben, am wenigsten Jungtiere verlieren.
Biber
Seit 1989 untersuchen Biologen die Uferlandschaften in Yellowstone, um die Verbreitung von Bibern (Castor canadensis) zu studieren. Dabei wurde festgestellt, dass die großen Nager hier zwar weit verbreitet sind, jedoch immer nur in kleineren, isolierten Gebieten.
Im nördlichen Teil des Yellowstone-Parks gab es vor der Wiederansiedlung der Wölfe keine Biberkolonien. Mit den Wölfen kamen die Biber zurück. Heute gibt es insgesamt 750 Tiere in 116 Kolonien (2012).
Die nachtaktiven Tiere haben in den unzugänglichen Gebieten des Parks die große Vernichtungsaktion im 19. Jahrhundert überlebt, als Fallensteller hinter ihren Fellen her waren. Biber sind berühmte Dammbauer, ihre Bauwerke findet man überall im Park. Wenn sie in der Nähe von Flüssen leben, bauen sie auch gelegentlich Höhlen statt Biberburgen ans Ufer.
Wölfe fressen Biber, jedoch finden die Biologen kaum Kadaver und nur sehr selten Überreste im Kot der Wölfe. Biber stehen auch in enger Verbindung zur Rückkehr der Weiden, wie später noch ausgeführt wird.
Raben
In Yellowstone gibt es 322 Vogelarten. Die bekanntesten davon sind der Weißkopfseeadler, der Wanderfalke und der Trompeterschwan, der mit seinen zwei Metern Flügelspannweite zu den seltensten Wasservögeln der Erde gehört; (etwa 60 von ihnen leben ganzjährig im Park).
Von der Rückkehr der Wölfe profitieren neben Adlern (Weißkopfseeadlern und Steinadlern) und Elstern ganz besonders die Raben (Corvus corax) .
Dan Stahler, der seit 2003 das Wolfsprojekt in Yellowstone leitet, hat für den bekannten Rabenexperten Bernd
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