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Die Wölfe von Yellowstone. Die ersten zehn Jahre (German Edition)

Die Wölfe von Yellowstone. Die ersten zehn Jahre (German Edition)

Titel: Die Wölfe von Yellowstone. Die ersten zehn Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elli H. Radinger
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schieben die Aggressivität der Druids auf die Tochter der Leitwölfin und spätere Nachfolgerin Nummer 40, die selbst ihren eigenen Familienmitgliedern gegenüber extrem aggressiv war.
    Im Sommer 1996 wanderte die damalige Chefin der Druids, Nummer 39F, eine fast weiße Wölfin, ab und zog ein halbes Jahr lang kreuz und quer durch den Yellowstone-Park bis nach Livingston, Montana. Im Winter kehrte sie zu ihrem Rudel zurück, dessen Leitwölfin inzwischen Nummer 41F geworden war. Die Situation änderte sich erneut im Herbst 1997, als die alte und neue Leitwölfin die Familie verließ und die gefürchtete Nummer 40F das Zepter übernahm. Jetzt wurden die Druids von Nummer 40F und 38M angeführt.
    38M war ebenfalls ein sehr aggressiver Leitwolf. Vermutlich waren er und seine Partnerin tatsächlich der Grund für die Aggressivität des Rudels. Im Winter 1997 paarte sich 38M mit drei Weibchen seines Rudels; sie hatten jedoch insgesamt nur fünf Welpen. Von welchem Weibchen die Welpen waren, konnte nicht festgestellt werden. Die Wolfsfamilie war nun auf elf Tiere angewachsen. Sie waren fortan die bekanntesten Wölfe im Lamar Valley. Alle fünf Welpen überlebten und wuchsen zu kräftigen Tieren heran. Ein Jungwolf, der im Januar 1998 gefangen wurde und ein Radiohalsband erhielt, wog 50 Kilo.
    Im November 1997 wanderten die Druids aus dem Park heraus. Dabei wurden der Leitwolf Nummer 38M und Wolf Nummer 31M illegal erschossen. Nummer 38M schleppte sich noch elf Tage schwer verletzt durch die Wildnis, bis er schließlich starb. Doug Smith, Leiter des Yellowstone-Wolfsprojektes, warf mehrfach Futter aus dem Hubschrauber ab, um ihm zu helfen.
    Dann kam Nummer 21M, der letzte Rose-Creek-Welpe der legendären Wölfin Nummer Neun, zu den Druids. Der zweijährige Wolf hatte seine Familie verlassen und versuchte nun, von den Druids akzeptiert zu werden. Dieses Ritual dauerte über sechs Stunden und wurde vom Bob Landis für sein Video »Wolves. A Legend Returns to Yellowstone« gefilmt. Nummer 21M wurde von den Druids nicht nur aufgenommen, als einziges erwachsenes Tier wurde er sofort ihr Leitwolf.
    Mit dem neuen Anführer schienen die Aggressionen zwischen den beiden verfeindeten Rudeln aufzuhören – bis zum Herbst 1998, als die Druids ein Weibchen des Rose-Creek-Rudels allein in ihrem Revier antrafen und unter der Führung von 40F töteten.
    Mitte April 1999 hatte Nummer 42F, die Schwester der Leitwölfin, eine Wurfhöhle gegraben, wurde aber von der Chefin vertrieben, die die Höhle übernahm. Als wir die Druids im Juni wieder sahen, hatten sie sechs Welpen dabei, von denen jedoch einer bei einem Kampf mit dem Crystal-Creek-Rudel getötet wurde. Diesmal waren die zahlenmäßig unterlegenen Druids die Verlierer. Am Ende war Nummer 21M, Oberhaupt einer Familie mit fünf Weibchen und zwei Welpen.
    Das Jahr 2000 wurde zum Schicksalsjahr für die aggressive Druid-Leitwölfin. Die Ereignisse überstürzten sich und verblüfften Biologen und Fachwelt gleichermaßen. Wieder einmal zeigte sich Nummer 40F von ihrer garstigsten Seite. Stets nach den anderen Wölfen im Rudel schnappend oder sie auf den Boden drückend, machte sie klar, wer die Chefin war.
    In diesem Frühjahr jedoch hatten sich nicht nur Nummer 40 sondern auch zwei andere Wölfinnen (Nummer 42F und Nummer 106F) mit dem Leitwolf gepaart. Jede hatte einen Wurf Welpen in einer eigenen Höhle zur Welt gebracht, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt lagen. In Yellowstone kommt es öfter vor, dass in einem Rudel mehr als eine Wölfin Welpen bekommt. Eine so tyrannische Herrscherin wie Nummer 40F jedoch würde niemals anderen Wölfinnen in ihrem Rudel erlauben, Welpen großzuziehen, die mit den ihren am Ende konkurrieren könnten.
    Am Vorabend des 10. Mai 2000 hatte die Leitwölfin noch an einem Kadaver gefressen und sich danach auf den Weg zur Höhle ihrer Schwester gemacht.
    Am nächsten Morgen fand man sie schwer verletzt und aus mehreren Wunden blutend in einem Straßengraben im Lamar Valley. Die herbeigerufenen Ranger und Biologen bemühten sich, sie zu retten, sie starb aber kurze Zeit später an einer aufgerissenen Schlagader.
    Doug Smith und Rick McIntyre versuchten anschließend, das Geschehen zu rekonstruieren: »Wir glauben, dass sie in die Höhle ihrer Schwester eindringen wollte und Nummer 42F und mindestens eine der beiden anderen Wölfinnen sie angegriffen haben«, vermutete Smith. »Sie hatten die Nase voll und haben es ihr beim ersten Zeichen von

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