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Die Wölfe von Yellowstone. Die ersten zehn Jahre (German Edition)

Die Wölfe von Yellowstone. Die ersten zehn Jahre (German Edition)

Titel: Die Wölfe von Yellowstone. Die ersten zehn Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elli H. Radinger
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Wölfe gar nicht erst aufkommen zu lassen. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Kosten für ein sicheres Nachtgatter für Schafe oder einen elektrischen Zaun mit den Ranchern geteilt werden. Defenders hilft auch, wenn Wölfe auf einer Weide, die normalerweise von Rindern genutzt wird, ihre Wurfhöhle haben. Es wird dann ein Teil der Kosten gezahlt, die benötigt werden, um alternative Weiden zu finden. Manchmal werden auch Grasungsgenehmigungen aufgekauft, um so Konflikte zu vermeiden.
    »Wir zahlen nicht für alles und jeden«, sagt Suzanne Laverty, die das Wolfsprogramm von Defenders in den nördlichen Rockys leitet. »Aber wir versuchen so viel wie möglich.«
    So entwickelt die Organisation immer neue Friedensstrategien für den Krieg der Rancher gegen die Wölfe. Sie trainiert Herdenschutzhunde und stellt sie den Rinderzüchtern kostenlos zur Verfügung. Auch schult sie die Rancher im Gebrauch von Gummikugeln, um die Wölfe zu verjagen. Sie zahlt sogar Extravorräte Heu, damit keine Kühe in der Nähe von Wolfshöhlen auf die Weide geschickt werden.
    »Viele Ideen bekommen wir auch von den Ranchern. Das Vertrauen untereinander wächst«, sagt Laverty.
    Die »Wolf-Schutzengel« sind eine neue Idee der Naturschutzorganisation. Mehrere Dutzend Freiwillige zelten im Frühjahr und Sommer in Wolfsgebieten in Idaho auf den Weiden oder ziehen mit den Schafs- und Rinderherden mit und versuchen, die Wölfe mit Scheinwerfern oder lautem Gesang von den Tieren fernzuhalten.
    Aber Kompensation und vorbeugende Maßnahmen allein sind nicht ausreichend, um die Nutztiere – und damit auch die Wölfe – zu schützen. Es müssen mehrere Wege gleichzeitig gegangen werden.
    Einen neuen Weg geht Becky Weed aus Bozeman, Montana. Becky lebt mit ihrem Mann auf der Thirteen Mile Ranch am Fuße der Bridger Mountains. Die Weeds haben 235 Schafe. Früher hatten sie mehr Tiere, einen Großteil verloren sie durch eine mehrjährige Dürreperiode. Ihr großes Ziel ist es, die Herde auf 400 bis 500 Tiere zu vergrößern. Die Weeds haben Beutegreifer auf dem Land: Kojoten, Pumas und auch einige Wölfe. Bis heute hatten sie, im Gegensatz zu ihren Nachbarn, noch keine Verluste. Das Geheimnis der Weeds? Lamas als Herdenschutztiere!
    »Seit wir die Lamas haben, trauen sich keine Beutegreifer mehr auf unser Land«, sagt Becky. »Lediglich im Herbst, wenn die Pumas für zwei Monate in die Täler kommen, müssen wir aufpassen.«
    In dieser Zeit fährt sie mit ihrem Mann und ein paar Freiwilligen nachts auf die Schafweide und schläft im Auto. »Wenn die Schafe unruhig werden, wissen wir, dass der Puma kommt. Dann machen wir ordentlich Lärm und der Berglöwe verzieht sich«, ist ihr Geheimrezept.
    Früher hatten die Weeds Herdenschutzhunde, einen Maremma und einen Owtscharka. Während sie mit dem Owtscharka zufrieden waren, schien der Maremma zu der fauleren Spezies zu gehören und wollte nicht arbeiten. Becky beklagt sich, dass es schwierig sei, gute Arbeitshunde zu finden. Auch mit einem Esel habe sie es einmal probiert. Der habe zwar die Herde gut verteidigt, sprang aber gelegentlich über den Zaun, um einen Ausflug zu machen. Außerdem seien Esel sehr schreckhaft. Wenn die Schafe unruhig wurden, wurde auch der Esel nervös und trat nach seinen Schützlingen.
    Seit sie es mit Lamas probiert hat, ist Becky begeistert. Nun bewachen die Lamas Cyrus und Sam die Herde. Die großen Tiere sind von imposanter Gestalt und können einen Wolf leicht beeindrucken. »Auch die Haltung ist leicht«, betont Becky. »Sie sind genügsam und benötigen kein extra Futter. Allerdings müssen sie von einem guten Züchter stammen und schon sehr jung auf Schafe sozialisiert sein.«
     
    Nur wenige ihrer Kollegen von den umliegenden Ranchen, die Schäden durch Wölfe hatten, haben bisher eine Kompensation von Defenders bekommen. Kaum jemand der kleinen Rancher beantragt sie.
    »Entschädigung wird nur gezahlt, wenn der Halter nachweisen kann, dass sein Tier durch Wölfe getötet wurde. Und das ist sehr schwierig und ein großer bürokratischer Aufwand«, klagt Becky. Also hat sie den Schutz ihrer Herde in die eigenen Hände genommen – und macht sich damit die Montana Sheepgrowers Association zum Gegner, die Dachorganisation, die sie eigentlich unterstützen sollte.
    »Die wollen Schafzucht auf traditionelle Art betreiben, weil dies ihre Väter und Großväter schon so taten«, bedauern die Weeds.
     
    Weil viele Rancher auch heute immer noch nicht bereit sind, sich

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