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Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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anzukämpfen.«
    »Wie geht es dir, Wassilissa?« Wenn Billi sich schon schlecht fühlte, wie musste es Wassilissa erst gehen, wenn Baba Jaga so nahe war?
    Das Mädchen rieb sich den Kopf. »KrAnk, BiLLi. Sie ISsst. IN mIr.« Ihre Stimme wurde verzerrt, da Dutzende von anderen durch sie sprachen. Billi hörte Akzente aus anderen Sprachen, Alte und Junge, Männer und Frauen.
    Wassilissa verzog das Koboldsgesicht, und ihre großen Augen füllten sich mit Tränen. Ihr Körper zitterte. »Oh, Billi! Sie hören einfach nicht auf zu reden.« Sie sah Billi an; ihr Tonfall war ruhig und ernsthaft. »Bitte lass nicht zu, dass sie mich verschlingt.«
    Billi warf Swetlana einen zornigen Blick zu, sagte aber nichts, tat nichts. Sie wollte Wassilissa nicht ängstigen.
    »Das wird sie nicht tun.« Auf die eine oder andere Weise …
    Also war Baba Jaga da drinnen, grub vor sich hin. Alle Medien liefen Gefahr, Stimmen zu hören, bis sie stark genug wurden, sie auszusperren. Als Telepath hatte Kay sehr darunter gelitten. In seiner Kindheit hatte er wochenlang isoliert gelebt und versucht, die Invasion der Gedanken und Träume anderer Menschen abzuwehren. Wörter und Stimmen waren aus ihm hervorgequollen, Kauderwelsch, das ihn beinahe hatte verrückt werden lassen. Mehr als eine Irrenanstalt hatte einen übersinnlich begabten Patienten, der durch all die Stimmen, die niemals schwiegen, in den Wahnsinn getrieben worden war.
    Olga kam herein. Die alte Frau trug ein langes, perlengeschmücktes Kleid aus Tierhäuten. Ihre Füße steckten in schön verzierten, pelzgefütterten Stiefeln. Schwere Bronzearmreifen klirrten an ihren Handgelenken. Ihre nackten, drahtigen Arme waren mit verblassten blauen Tätowierungen bedeckt. »Die Große Mutter wünscht mit dir zu sprechen, Templerin«, sagte sie.
    Die beiden Polenitsy stellten sich zwischen sie und Wassilissa.
    Olga trat vor. »Wir müssen jetzt gehen.«
    Billi blieb starr stehen, wo sie war. Baba Jaga wollte sie sehen. Sie dachte an die fürchterliche Kraft, die aus dem Wald aufgestiegen war. Sie hatte nur einen Blick auf die Dunkle Göttin erhascht, und der hatte sie schon überwältigt; jetzt würde sie ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Sie bekam eine Gänsehaut.
    »Was will sie?«, fragte Billi. Iwan verstärkte seinen Griff um seine Krücke. Er sah sie kurz an, und in seinem Blick stand Angst um sie.
    Olga zog die Zeltklappe zurück. »Komm jetzt.«
    Sie wollen, dass wir Angst haben .
    Baba Jaga wollte sie sehen. Das klang nicht gut. Sie konnte nichts daran ändern, aber sie konnte entweder geduckt oder hoch erhobenen Kopfes hingehen. Billi stützte sich auf Iwan, ließ ihn los und stand auf eigenen Beinen, wie es sich für eine Templerin gehörte.
    »Es nützt ja nichts, das alte Mädchen warten zu lassen«, sagte sie. Olga wies auf ein Paar pelzgefütterter Lederstiefel am Zelteingang. Auf dem Hocker lag Billis roter Mantel, aber er war sehr zerlumpt, und sämtliche Knöpfe fehlten. Sie zog ihn an und streifte die Stiefel über.
    »Du auch«, sagte Swetlana. Sie packte Iwan und zerrte ihn von seinem Hocker. Er schlug ihre Hand beiseite – und aus jedem Finger der Roten schoss eine Elfenbeinkralle hervor.
    »Swetlana!«, blaffte Olga. Die Rote senkte langsam ihre Hand.
    Billi half Iwan auf und reichte ihm die Krücke. »Iwan?«
    Iwan hörte nicht zu; seine Aufmerksamkeit war ganz auf Olga gerichtet.
    »Weißt du, wer ich bin?«, knurrte er. Trotz des verletzten Beins kochte er vor Zorn; jeder seiner Muskeln war kampfbereit angespannt, und seine Augen verdüsterten sich wie ein aufziehender Sturm, ein heranbrausender Hurrikan.
    Billi starrte ihn und die alte Frau an. Oh Gott , dachte sie, Olga hat seinen Vater getötet .
    Olga nickte. »Der Sohn des alten Zaren.«
    »Der Sohn des Mannes, den du getötet hast.«
    Billi packte Iwan am Handgelenk. »Wir werden den rechten Augenblick abwarten, Iwan.« Sein Kopf schoss in ihre Richtung herum, und einen Moment lang dachte Billi, dass er sich losreißen und angreifen würde. Aber dann flaute sein Zorn ab, und er nickte ein einziges Mal, bevor er wieder Olga ansah.
    Sie lächelte schief. »Und ich werde warten, Junge.«
    Als sie das Zelt verließen, erfasste der Wind Billis Haar. Aus reiner Gewohnheit zog sie den Kragen enger um den Hals, aber sie spürte die Kälte nicht besonders. War auch das der Infektion geschuldet? Die Verwandlung nahte: erst Wut und Blutdurst; die Gefühle entwickelten sich zu denen eines Raubtiers. Die

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