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Die Zarin (German Edition)

Die Zarin (German Edition)

Titel: Die Zarin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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erregt, die deutsche Hexe! Kein Wunder, daß wir so viele Kinder haben!« lachte er spöttisch unter seinen Tränen. »Außerdem stinkt sie jetzt wie eine Dienstmagd!« fügte er voll Ekel hinzu.
    Ich musterte ihn voll Verachtung. »Nun, wenn deine Afrosinja besser riecht …«, entgegnete ich ihm. Sophie Charlotte begann wieder zu weinen wie ein Kind. Ich zögerte kurz. Nein, es gab keine andere Wahl. »Hör auf zu weinen, Sophie Charlotte. Es ist zu deinem eigenen Besten«, beruhigte ich sie. Ich drehte mich um. »Marie!« rief ich.
    Meine Hofdame kam neben mich. Ich musterte sie kurz. Ihr Zustand war bis auf eine leichte Rundung unter ihrem Korsett noch nicht zu erkennen. Sie sah schön aus mit ihren hellbraunen Locken, den rosigen Lippen und ihren großen braunen Augen. Ihre vollen Brüste quollen aus dem Ausschnitt ihres Seidenkleides. Der Zar holte sie nun schon seit einigen Jahren in sein Bett. Er mußte wohl seinen Grund dazu haben. »Marie, der Zarewitsch will einen Erben mit seiner Frau zeugen. Sieh’ zu, daß er das zustande bringt!« sagte ich knapp, um meine Scham zu überspielen.
    Marie lächelte mit kleinen, spitzen Zähnen. »Zu Diensten, Zariza.« Sie knickste. Ich wandte mich zum Gehen. Als ich mich in der Tür umdrehte, sah ich, wie Marie Hamilton ihren Ausschnitt herunterzog, so daß ihre vollen, weißen Brüste freilagen. Sie ging vor Alexej in die Knie. Als sie sein schlaffes Glied in ihre Hand nahm, seufzte der Prinz auf und legte seine Hände auf ihre Schultern. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, daß sie dies nicht zum ersten Mal tat.
    »Marie!« mahnte ich noch, als ich die Tür öffnete. »Das Beste für die Kronprinzessin, denk’ daran.«
    Draußen vor der Tür wurden mir die Knie weich. Ich wischte mir die Tränen von den Wangen.
    Es war zum Besten Rußlands: Sollte Sophie Charlotte einen Sohn gebären, so konnte auch ich wieder freier atmen. Peter, so war ich mir sicher, hätte nicht anders gehandelt. Aber genau dieser Gedanke ließ mich noch mehr weinen.
     
     
     
    Ich reiste nach Finnland, um bei Peter im Feld zu sein. Von dem Vorfall im Winterpalast und dem Mädchen Afrosinja erzählte ich dem Zaren nichts. Es genügte für den Augenblick, ihm das Ergebnis meiner Bemühungen zu offenbaren: Sophie Charlotte war endlich in gesegneten Umständen. Der Zarewitsch selber soll auf diese Nachricht nur unwirsch reagiert haben. Er ließ eiligst packen und zog mit seinem Gefolge und Afrosinja nach Karlsbad, um dort die Wasser zur Stärkung seiner Gesundheit zu nehmen. Peter schüttelte nur den Kopf und sagte: »Mit was für einem Sohn bin ich nur geschlagen! Möge seine schwache Gesundheit ihn doch von mir nehmen!«
    Die Männer, die um ihn standen, Apraxin, Schafirow und Scheremetjew, lachten mit ihm. Peter ließ den gesamten deutschen Hofstaat Sophie Charlottes durch russische Hofdamen, Ärzte und Hebammen ersetzen. Auf keinen Fall durfte das Kind nach seiner Geburt heimlich ausgetauscht werden! Sophie Charlotte schrieb einen flehentlichen Brief nach dem anderen an den Zaren: Die Schriftzüge waren dabei von Tränen verschmiert, so verzweifelt bat sie um ihre vertrauten Damen! Vergebens: Sie brachte ihr Kind umgeben von Fremden, deren Sprache sie noch immer nicht recht sprach, zur Welt. Hinterher blieb sie allein mit dem Säugling im Winterpalast, umgeben von Alexejs Hofstaat. Keiner mochte eine Kopeke auf die Zukunft der zarten Prinzessin setzen.
    Die Nachricht vom Wochenbett der Kronprinzessin erreichte uns in der Nähe der Bucht von Hangö. »Die Gattin des Zarewitsch Alexej, Sophie Charlotte, wurde am Morgen glücklich von einer Tochter entbunden. Sie wurde der Schwester des Zaren zu Ehren auf den Namen Natalja Alexejewna Romanow getauft«, las Peter laut vor.
    Er rollte das Papier zusammen und sah einen Augenblick lang schweigend über das blau schillernde Wasser des Hafens von Rilax, wo wir vor Anker lagen. Seine Haut hatte durch die Seeluft eine gesunde Farbe angenommen, seine blauen Augen glänzten wieder, und seine dunklen, nur von einigen grauen Strähnen durchzogenen Haare waren vom Wind zerzaust. Die Wellen um uns warfen das scharfe Licht des Morgens tausendfach zurück und der blaue Landstrich der finnischen Küste erstreckte sich vor unseren Augen. Peter sah wieder aus wie der junge, starke Mann, den ich vor vielen Jahren in Menschikows Zelt vor Marienburg zum ersten Mal gesehen hatte.
    »Eine Tochter!« sagte er nur verächtlich und reichte das Papier an Makarow, der es

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