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Die Zeit: auf Gegenkurs

Die Zeit: auf Gegenkurs

Titel: Die Zeit: auf Gegenkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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rauchte lediglich weiter; die Zigarette wurde länger und länger. »Und was jetzt?« fragte Ann schließlich. »Ihr habt ihn fortgebracht; wir werden ihn finden. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen, wo er sein kann. Und der Schwebewagen, der eben von hier gestartet ist, wird beschattet; ich nehme an, ihr habt ihn mit ihm fortgeschafft.«
    »Es gab keinen Arnold Oxnard Ford, oder?« fragte er.
    »In gewissem Sinne, ja. Das war der Name meines ersten Mannes. Er hat mich letztes Jahr verlassen.« Ihre Stimme klang neutral, als ob nichts Wichtiges geschehen wäre. Und vielleicht, dachte er, hat sie recht. Er erhob sich und trat auf sie
    zu. Sie sah zu ihm auf und fragte: »Und jetzt?«
    »Verschwinde aus meinem Haus«, sagte er.
    »Schau«, sagte Ann, »laß uns vernünftig miteinander reden. Wir sind Kunden. Wir wollen die Möglichkeit haben, alles zu löschen, was er sagt; mehr wollen wir nicht … Wir werden ihm nichts antun. Wir brauchen das nicht; es ist dein Bullenfreund, der mit einer Waffe herumläuft, und dein Techniker. Wo ist seine Waffe jetzt?«
    »Ich habe sie«, erklärte er. »Also verschwinde.« Er hielt die Tür zur Straße auf. Er wartete.
    Ann seufzte. »Ich sehe kein Hindernis für unsere Beziehung. Lotta hat sich mit einem anderen Mann eingelassen; du bist allein. Ich bin allein. Wo ist das Problem? Wir haben nichts Verbotenes getan; deine Frau ist ein phobisches Kind, das vor allem Angst hat – du machst einen Fehler, wenn du ihre neurotischen Ängste ernst nimmst; du solltest ihr sagen, friß oder stirb. Ich würde es tun.« Sie zündete eine weitere Kippe an. »Du solltest auf deinen Bullenfreund wütend sein, auf diesen Joe Tinbane; läßt es dich denn völlig kalt, daß er mit deiner Frau schläft? Genau das machen Sie jetzt, und du bist wütend auf mich.« Ihre Stimme klang spröde und anklagend, blieb aber kühl und flach. Sie stellte lediglich Tatsachen fest. Niederschmetternd, dachte er. Ich kann es nicht mehr länger ertragen; das ist nicht die Frau, mit der ich geschlafen habe; niemand kann sich so verändern. »Ich denke«, erklärte Ann, »wir beide sollten diesen Streit vergessen – es ist für uns beide nicht gut, und dann …« Sie zuckte die Schultern. »Da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Wir könnten eine sehr befriedigende Beziehung haben, sehr gesund und erfüllend. Trotz deines Alters.«
    Er versetzte ihr einen brutalen, heftigen Schlag auf den Mund.
    Ungerührt bückte sie sich und hob die Zigarette auf; aber sie zitterte. »Deine Ehe«, fuhr sie fort, »ist gescheitert, ob es dir nun gefällt oder nicht. Dein altes Leben ist vorbei, und ein neues …«
    »Mit dir?« fragte er.
    »Es wäre denkbar. Ich finde dich anziehend – auf gewisse Weise. Wenn wir die Sache mit dem Anarchen klären können, dann …« Sie gestikulierte. »Ich weiß nicht, was dann gegen eine einträgliche, für beide Seiten befriedigende Beziehung zwischen uns sprechen würde. Abgesehen von diesem einen Problem, das des Anarchen, das dich mit soviel Feindseligkeit und Mißtrauen erfüllt, haben wir meiner Meinung nach einen guten Anfang gemacht. Auch wenn du mich geschlagen hast. Ich kann selbst darüber hinwegsehen; ich glaube nicht, daß du wirklich so bist; das ist nicht deine Art.«
    Das Vidfon klingelte.
    »Willst du nicht abnehmen?« fragte Ann Fisher.
    »Nein«, sagte er.
    Ann ging zum Vidfon und nahm den Hörer ab. »Vitarium Flasche des Hermes«, meldete sie sich mit routinierter, klangvoller Stimme. »Wir haben jetzt geschlossen; können Sie morgen früh noch einmal anrufen?«
    Eine fremde Männerstimme sagte: »Mrrrr.« Er hörte die Stimme, aber die Worte blieben unverständlich; er saß reglos da, bedrückt, geistesabwesend. Es ist nicht Lotta, dachte er. Das Problem ist, daß Ann Fisher recht hat; meine Ehe ist gescheitert, weil sie sie scheitern lassen kann. Sie braucht nur Lotta aufzutreiben und ihr zu erzählen, daß wir miteinander ins Bett gegangen sind. Und sie wird es so darstellen, wie sie es gerade getan hat: als den Beginn von etwas Dauerhaftem.
    An einem Abend, dachte er, hat dieses Mädchen mein Unternehmen und mein bisheriges Leben zerstört. Noch vor einem Tag hätte ich so etwas nicht für möglich gehalten.
    »Es ist ein Mr. Carl Gantrix«, sagte Ann Fisher zu ihm.
    »Ich kenne ihn nicht«, erwiderte er.
    Sie legte die Hand auf den Hörer. »Er weiß, daß Sie den Anarchen Peak haben; es geht um ihn. Ich glaube, er ist ein Kunde.« Sie hielt ihm den

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