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Die Zeit: auf Gegenkurs

Die Zeit: auf Gegenkurs

Titel: Die Zeit: auf Gegenkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Führungsspitze.« Düster nagte er an seiner Unterlippe. »Sonst kommt der Anarch nie mehr heraus.«
    »Lotta«, sagte Sebastian. Sie auch.
    »Dieses Problem ist von wesentlich geringerer Bedeutung«, entgegnete der Roboter. »Obwohl es Ihnen persönlich, Mr. Hermes, sehr wichtig erscheinen muß.« Er wandte sich an Giacometti. »Könnte Rom uns gefälschte Pässe besorgen, mit denen einer von uns in die Bibliothek eindringen könnte? Wie man hört, sollen Ihre Leute in dieser Hinsicht sehr tüchtig sein.«
    »Unser Ruf ist unverdient«, sagte Giacometti spöttisch.
    »Wenn wir die nötige Zeit hätten«, fuhr Carl Junior fort, »könnten wir ein Simulacrum von, zum Beispiel, Miss Ann Fisher bauen. Aber das würde Wochen dauern. Vielleicht können wir uns mit Gewalt Zutritt verschaffen, wenn wir unsere Kräfte vereinigen, Mr. Giacometti.«
    »Meine Auftraggeber lehnen derartige Methoden ab«, erklärte Giacometti. Und das war es dann. Sein Tonfall klang bestimmt und endgültig.
    »Fragen Sie Ray Roberts, was ich tun kann«, bat Sebastian den Roboter. »Um in die Bibliothek einzudringen.«
    »In diesem Moment kann seine Heiligkeit …«
    »Fragen Sie ihn!«
    »In Ordnung.« Der Roboter nickte und schwieg einige Minuten lang. Sebastian und Giacometti warteten. Schließlich sagte der Roboter mit fester Stimme: »Geben Sie an, daß eine Miss Charise McFadden Sie geschickt hat. Sie treten als Lance Arbuthnot auf, der eine verrückte Abhandlung über die psychogenen Ursprünge des Todes durch Meteoreinschläge geschrieben hat. Sie sind ein Spinner aus der F.N.G., der wegen seiner absurden Ansichten ausgewiesen wurde. Mr. Appleford erwartet Sie; Charise McFadden hat bereits mit ihm über Sie und Ihre verquere Abhandlung gesprochen. Er wird nicht erfreut sein, Sie zu sehen, aber das gehört zu seinem Beruf.«
    »Ich sehe nicht, was mir das nutzen soll«, sagte Sebastian.
    »Es dient Ihnen als Tarnung und Vorwand«, erklärte der
    Roboter. »Ihr Kommen und Gehen, Ihre Anwesenheit in der Bibliothek ist damit gerechtfertigt. Es ist üblich, daß sich verrückte Erfinder in der Abteilung B herumtreiben; Appleford ist an ihre Besuche gewöhnt.« Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Anwalt der römischen Interessengruppe. »Sind Sie und Ihre Leute bereit, mit den Uditen zusammenzuarbeiten, um Mr. Hermes eine Überlebensausrüstung für seinen Einsatz in der Bibliothek zur Verfügung zu stellen? Wir müssen unsere Kräfte koordinieren.«
    Nach einer nachdenklichen Pause nickte Giacometti. »Ich glaube, wir können Ihnen helfen. Vorausgesetzt, daß dadurch kein menschliches Leben gefährdet wird.«
    »Mr. Hermes wird nur defensiv agieren«, versicherte der Roboter. »Eine aggressive Vorgehensweise ist nicht geplant. Ein Mann, der allein gegen die Bibliothek steht, kann sich keine offensive Taktik erlauben. Er könnte niemals Erfolg haben.«
    »Was passiert, wenn Lance Arbuthnot tatsächlich auftaucht?« fragte Sebastian.
    »Es gibt keinen ›Lance Arbuthnot‹«, sagte der Roboter knapp. »Miss McFadden gehört zu den Uditen; ihre Bitte an Mr. Appleford war von Anfang an ein Trick von uns. Um offen zu sein, die Idee entstammt der übersprudelnden, fruchtbaren Phantasie von Ray Roberts persönlich. Wir haben sogar seine aberwitzige Abhandlung über die psychosomatischen Ursachen des Todes durch Meteoreinschläge vorbereitet; morgen wird sie, brandneu und jungfräulich, in Ihre Wohnung geliefert. Durch einen uditischen Boten.« Der Roboter strahlte.
    Auf dem Fernsehschirm sagte Don: »… endlich. Es hat hier im Dodger Stadion eine bemerkenswerte Offenbarung gegeben, was das Wetter betrifft. Oh, wir hören gerade, daß Seine Heiligkeit Ray Roberts jeden Augenblick erwartet wird.« Der Menschenlärm, bis jetzt gedämpft, schwoll plötzlich zu ohrenbetäubender Lautstärke an. »Mr. Roberts ist soeben eingetroffen.« Man hörte, wie Don sagte: »Wir machen eine Nahaufnahme von ihm; ich glaube, wir können ihn mit der Kamera erreichen.« Die Kamera fuhr näher heran, und auf dem Bild schirm wurden vier Gestalten sichtbar, die über das Spielfeld zur improvisierten Tribüne schritten.
    »Ich verlange absolute Stille in diesem Raum, während Mr. Roberts spricht«, sagte der Roboter.
    »Können Sie erkennen, was er im Moment macht, Don?« fragte Chic.
    »Er scheint die Menschen vor der Tribüne zu segnen«, antwortete Don. »Er läßt die Hand über ihren Köpfen kreisen, als würde er sie mit Weihwasser benetzen. Ja, er segnet sie;

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