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Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Titel: Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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neugierige Passanten abhalten sollte. In der Mitte ein Abgang – die eigentliche Quelle, wo der Überlieferung nach der heilige Kilian geboren worden sein soll und der heilende Kräfte zugesprochen wurden.
    Quinn schaute entspannt aufs Wasser hinaus. Ich setzte mich zu ihm und nahm mir vor, ihn nicht zu unterbrechen.
    »Hier an dieser Stelle lag viele Jahrhunderte eine Schrift sicher begraben, die von einem Landsmann von dir hierher gebracht wurde«, begann er seine Ausführungen. »Er war ein Krieger, mit Schwert und Wurfbeil bewaffnet, und den weiten Weg über Land und das Meer an den Geburtsort seines Herrn gereist, um die ihm auferlegte Pflicht zu erfüllen, eine Schrift vor den Verfolgern in Sicherheit zu bringen. Bis an die Grenzen dieser Insel war er im Schutz der muslimischen Heere gekommen.«
    »Moslems?«, sagte ich und brach meinen Vorsatz.
    »Du musst wissen, dass die Welt damals zweigeteilt war. Die eine Hälfte befehligte ein Frankenkönig, und die andere wurde von den Muslimen von Afrika und Spanien her erobert. Es war ein Kampf der Religionen um die Vorherrschaft in Europa, ja in der ganzen Welt. Rom hatte sich unter den Schutz der Franken gestellt. In ihrem Dienste waren viele meiner irischen Vorfahren, bis die Angelsachsen sie aus ihren Ämtern vertrieben und unseren christlichen Glauben zerstört hatten. Er fußte auf einer sehr alten schriftlichen Überlieferung des Herrn, die während eines heftigen Disputes vor den zürnenden römischen Gesandten in Schutz gebracht wurde. Dein Namenspatron war dazu ausersehen, die Schrift zu bewahren. Auch er musste fliehen, zuerst zu den Brüdern nach Luxeuil und dann in deine Heimatstadt Würzburg. Doch auch dort spürten sie ihn auf und töteten ihn. Sein Diener Chamar konnte die Schrift retten und gelangte nach vielen Abenteuern hierher, wo du jetzt sitzt.«
    »Wie kamen der Papyrus und Chamar wieder nach Würzburg?«
    »Natürlich erkannten die ehrwürdigen Brüder die Brisanz der Lage schnell. Sie fertigten Kopien an, um die Verfolger in die Irre zu führen. Doch unter diesen war einer, ein Schriftgelehrter, dem sie nicht so leicht etwas vormachen konnten. Die Brüder baten Chamar, die Schrift zu beseitigen, so wie es sein Herr zuvor getan hatte, und schickten ihn mit dem Original fort. Eine Kopie der Worte des heiligen Kilian aber, die ebenjener Chamar gefertigt hatte, verblieb hier, tief in der Quelle vergraben. Sie sollte als weiterer Beweis dienen, wenn die eigentliche Schrift des Herrn verloren gehen sollte. Und tatsächlich, die Schrift verschwand spurlos, ebenso wie Chamar.«
    »Bis vor ein paar Tagen …«
    »Richtig. Seitdem sind die Romani, wie sie der heilige Kilian genannt hatte, wieder unterwegs, um das Original und die Kopien in ihren Besitz zu bekommen. Sie wollen nicht, dass diese Schriften je an die Öffentlichkeit gelangen. Als uns gestern eine Nachricht aus Rom erreichte, musste ich Mayfarth dringend informieren, doch er war wie vom Erdboden verschwunden.«
    »Wem sagen Sie das. Aber was hat er damit zu tun?«
    »Das ist viele Jahre her. Damals, unter meinem verstorbenen Vorgänger, wurde nicht weit von hier die Ruine eines alten irischen Königshauses gefunden. Kinder waren beim Spielen im Wald darauf gestoßen. Die Nachricht verbreitete sich wie im Flug und erreichte auch Mullagh. Ein Kunststudent war im Pfarrhaus zu Gast, der junge Mayfarth, der sich umgehend dorthin begab, lange bevor die Spezialisten aus Dublin und Armagh eintrafen. Er machte sich sofort an die Arbeit und begann zu graben. Dabei förderte er ein Steingrab zutage, in dem sich, in einer Kupferrolle geschützt, auch Schriftstücke aus Northumbria befanden. Darunter die Aufzeichnungen des Königs Oswin über einen Disput, der in Whitby im Jahr 664 stattgefunden hatte.
    In seinem Leichtsinn übergab er den Fund einem Priester, der, von Armagh angefordert, aus Rom angereist war. Dieser Priester, eigentlich ein Freund der Iren, nahm die Schriftrolle mit nach Rom und forderte damit vom Vatikan die Herausgabe aller damals erbeuteten und in den geheimen Archiven versteckten Kopien, die Aufschluss über die Schrift des Herrn gaben. Doch die Aufzeichnungen des Oswin verschwanden. Der junge Mayfarth war außer sich. Er reiste nach Rom, suchte Aufklärung und fand schließlich den Priester, dem er seinen Fund in Treu und Glauben überlassen hatte. Doch auch der Priester wollte betrogen worden sein von einem Kardinal. Allerdings mochte ihm niemand das so recht glauben.«
    »Wer

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