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Die Zeit-Odyssee

Die Zeit-Odyssee

Titel: Die Zeit-Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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aus! Die Augen sind nicht hier,
um etwas zu geben! Sie sind hier, um zu nehmen!«
    »Wir sind aber keine Affenmenschen«, bemerkte
Abdikadir.
    »Das nicht, aber vielleicht sind die Tests, die sie mit
uns anstellen, einfach nur subtiler. Vielleicht sind die
absonderlichen Charakteristika der Augen, wie ihre
nicht-euklidische Geometrie, nur dazu da, uns Kopfzerbrechen zu
bereiten. Und hältst du es für einen Zufall, dass
sowohl Alexander als auch Dschingis Khan hierher geführt
wurden? Die beiden größten Feldherren in der
eurasischen Geschichte, die rein zufällig zusammentreffen, um einander die Schädel einzuschlagen? Sie
lachen uns aus! Vielleicht ist das tatsächlich alles, was
hinter diesem ganzen faulen Zauber steckt!«
    »Bisesa.« Josh nahm ihre Hände in die seinen.
»Du glaubst doch, dass dieses Auge der Schlüssel zu
allem ist, was geschieht. Nun, ich glaube das auch. Aber du
lässt dich von der ununterbrochenen Beschäftigung mit
dieser Sache auffressen. Und wozu?«
    Sie sah ihn scharf an, fixierte Abdikadir. »Was
führt ihr beide eigentlich im Sinn?«, fragte sie
misstrauisch.
    Abdikadir erzählte ihr von Alexanders Plänen
für eine Expedition nach Europa. »Komm mit uns,
Bisesa! Was für ein Abenteuer!«
    »Aber das Auge…«
    »Das wird immer noch da sein, wenn du
zurückkommst«, meinte Josh. »Wir können
jemand anders beauftragen, deine Überwachungstätigkeit
fortzuführen.«
    Abdikadir sagte: »Die Affenmenschen können ihren
Käfig nicht verlassen. Aber du bist ein Mensch, Bisesa, zeig
diesem Ding, dass es keine Kontrolle über dich hat! Geh
einfach!«
    »Blödsinn«, sagte sie matt. Nach einer Minute
fügte sie hinzu: »Casey.«
    »Wie?«
    »Casey muss den Laden hier schmeißen. Nicht
irgendein Mazedonier. Und auch kein Brite! Das wäre noch
schlimmer, denn der würde denken, er versteht
alles!«
    Abdi und Josh wechselten einen Blick. »So lange nicht ich ihm bestellen soll, dass er es tun
muss…«, sagte Josh hastig.
    Bisesa starrte grimmig hinauf zum Auge des Marduk. »Ich
komme wieder, ihr Scheißkerle! Und seid nett zu Casey,
verstanden? Denkt daran, ich habe den anderen noch nicht alles
gesagt, was ich über euch weiß…«
    »Bisesa?«, fragte Abdikadir, »was meinst du
damit?«
    Dass ich möglicherweise einen Weg nach Hause gefunden
habe. Aber das konnte sie ihnen nicht sagen. Sie erhob sich.
»Wann geht die Sache los?«

 
{ 40 }
DER BOOTSTEICH
     
     
    Die Reise würde in Alexandria beginnen. Sie hatten vor,
von Ägypten aus die verwinkelte Küste des Mittelmeeres
entgegen dem Uhrzeigersinn zu befahren, erst nach Norden und dann
in westlicher Richtung die Südküsten Europas folgend
bis zur Straße von Gibraltar; die Rückreise würde
am ganzen Nordrand Afrikas entlangführen.
    Nichts, was dieser König in Angriff nahm, hatte
bescheidene Ausmaße. Aber er war schließlich auch
Alexander der Große. Und seine Spritztour rund ums
Mittelmeer, das seine Berater sarkastisch »Alexanders
Bootsteich« nannten, bildete keine Ausnahme.
    Zu seiner großen Enttäuschung war die Stadt, die er
an der Mündung des Nils gegründet hatte – sein
Alexandrien am Nil – von der Diskontinuität
ausgelöscht worden. Doch unbeirrt wies er einige Einheiten
seiner Armee an, am selben Ort mit dem Bau einer neuen Stadt nach
den Plänen der verschwundenen alten zu beginnen. Und er
beauftragte seine Pioniere, einen Kanal zwischen dem Golf von
Suez und dem Nil anzulegen. Zugleich wurde im künftigen
Alexandrien in aller Eile ein provisorischer Hafen eingerichtet,
wohin viele der Schiffe, die er in Indien hatte bauen lassen, in
zerlegtem Zustand über Land geschleppt wurden, nachdem sie
den Golf von Suez hochgesegelt waren.
    Zu Bisesas großem Erstaunen dauerte es kaum zwei Monate,
bis die Flotte in Alexandrien wieder zusammengebaut und
seetüchtig war. Nach zwei Tagen des Feierns mit
Lustbarkeiten und Opferungen in der Zeltanlage, wo die
Männer wohnten, die mit der Erbauung der Stadt
beschäftigt waren, setzte die Flotte Segel.
    Anfangs fand Bisesa, die sich zum ersten Mal in fünf
Jahren vom Auge des Marduk losgerissen hatte, die Reise
eigenartig entspannend. Sie verbrachte viel Zeit an Deck und sah
zu, wie das Land an ihr vorbeizog, oder lauschte den
komplizierten Gesprächen zwischen den verschiedenen
Kulturen. Und sogar das Meer selbst hatte sich mittlerweile zu
einer Sehenswürdigkeit entwickelt; zu Bisesas Zeit war das
Mittelmeer eine

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