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Die Zeit-Odyssee

Die Zeit-Odyssee

Titel: Die Zeit-Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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versuchen.
    Musa klatschte in die Hände. »Also gut, das
wäre geklärt. Kein Grund, die Sache
hinauszuzögern. Jetzt müssen wir die Vorbereitungen in
der Raumkapsel…«
    Aus dem Aufenthaltsraum ertönte ein Summen.
    »Scheiße!«, rief Sable. »Das ist mein
Funkgerät!« Mit einer einzigen raschen Bewegung hievte
sie sich durch die Luke nach oben.
     
    Von dem einfachen Detektor, den Sable zusammengebastelt hatte,
waren sogar zwei Signale aufgefangen worden. Eines bestand aus
einem stetigen Impuls, stark, aber anscheinend automatisiert, der
von einem Ort irgendwo im Mittleren Osten stammte.
    Das andere hingegen war eine menschliche Stimme,
krächzend und schwach: »… Othic. Hier spricht
Hauptstabsfeldwebel Casey Othic, USAF und UNO in Fort Jamrud in
Pakistan! An alle Stationen, die mich hören können:
Bitte antworten Sie! Hier spricht Hauptfeldwebel Casey
Othic…«
    Sable grinste und entblößte ihre strahlend
weißen Zähne. »Ein Amerikaner!«,
brüllte sie auf. »Ich wusste es!« Rasch fing sie
mit der Feineinstellung des behelfsmäßig aufgebauten
Gerätes an, bevor die Sojus außer Reichweite des
Senders geriet.

 
{ 12 }
EIS
     
     
    An dem Tag, als Bisesas Erkundungstrupp aufbrechen sollte,
wurde der Weckruf um fünf Uhr morgens von einem Trompeter
geblasen. Schlaftrunken wachte sie auf; ihr Körper hatte
sich immer noch nicht in dieser neuen Zeitzone zurechtgefunden.
Sie stand auf, machte sich fertig und gesellte sich zu ihren
künftigen Kameraden.
    Nach einem raschen Frühstück formierte sich die
Gesellschaft zum Aufbruch. Man hatte das Marschgepäck
möglichst leicht gehalten. Eine Einheit von zwanzig
Rekruten, zumeist Sepoys, unter dem Kommando des frisch
beförderten Korporals Batson war Bisesa zugeteilt worden
– und selbstverständlich waren auch Ruddy und Josh zur
Stelle, die auf dem Standpunkt beharrten, dass sie sich diese
Spritztour unmöglich entgehen lassen konnten. Sie waren alle
zu Fuß; Hauptmann Grove wollte verständlicherweise
kein einziges Exemplar seiner schwindenden Maultierpopulation
riskieren. Außerdem hatte er starke Bedenken, die beiden
Journalisten an der Expedition teilnehmen zu lassen. Aber im
Norden und Westen waren in letzter Zeit keine Paschtunen
gesichtet worden, und seit langem war nicht ein einziger Schuss
eines Heckenschützen zu hören gewesen. Selbst ihre
Dörfer waren wie vom Erdboden verschluckt. Es schien fast,
als wäre jenseits von Jamrud die gesamte Menschheit vom
Planeten gekratzt worden. Was Ruddy und Josh betraf, so
ließ Grove mit sich reden, aber er bestand darauf, dass die
gesamte Expedition während der ganzen Zeit strengste
militärische Disziplin einzuhalten hatte.
    Und so brachen sie auf. Bald war Fort Jamrud hinter dem
Horizont verschwunden, und nichts außer dem Trupp selbst
schien sich zu regen. Es war der zehnte Tag nach dem Absturz des
Helikopters.
    Das Vorwärtskommen stellte sich als beschwerlich heraus.
Die Gesellschaft kletterte mühsam über Terrain, das
kaum mehr war als eine hoch gelegene Steinwüste. Obwohl erst
März war – falls es sich tatsächlich immer noch
um einen Märzabschnitt des Jahres 1885 handelte, in dem sie
sich befanden –, wurde die Hitze zu Mittag
unerträglich, und des Nachts, so hatte man Bisesa zu
verstehen gegeben, würde das Thermometer unter den
Gefrierpunkt fallen. Dennoch vertraute Bisesa auf ihre
Fliegermontur, die aus Allwettermaterial des Jahres 2037 bestand
und sie gewiss warm halten würde. Die britischen Soldaten in
ihren dünnen Köperstoffjacken und Tropenhelmen waren
für die Kälte viel schlechter gerüstet.
Tagsüber hatten sie noch ihre schwere Ausrüstung mit
den Schlafdecken zu schleppen, dazu Waffen, Munition, Wasser und
Essensrationen. Aber die Männer beklagten sich nicht.
Offensichtlich waren sie an diese Lasten gewöhnt und kannten
auch Mittel und Wege, die Misslichkeiten dieses Lebens
erträglicher zu machen – zum Beispiel hartes
Stiefelleder mithilfe von Urin.
    Während des Marsches sandte Batson, wie man es ihm bei
der Ausbildung beigebracht hatte, immer wieder Späher aus.
In einer Gegend, die praktisch nur aus niedrigen Hügeln und
Felsen bestand, kletterten drei oder vier seiner Männer,
gedeckt von den Gewehren ihrer Kameraden, auf den nächsten
Aussichtspunkt und suchten das Terrain genauestens nach
Paschtunen ab, die sich möglicherweise irgendwo in der
Nähe versteckt halten könnten. Als sie weiter

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