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Die Zeit-Odyssee

Die Zeit-Odyssee

Titel: Die Zeit-Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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Uniformjacken der britischen Truppen. Die meisten
Menschen hier waren klein gewachsen – sogar kleiner als die Sepoys aus dem neunzehnten Jahrhundert. Die Männer
hatten breite Schultern und einen gedrungenen Körperbau; und
sie strotzten vor Kraft. Die Tuniken der Leute waren durchwegs
abgetragen und mehrfach geflickt, und auch bei den Lederzelten
fanden sich Anzeichen von ausgiebiger Nutzung und zahlreichen
Reparaturen. Die Schilde der Soldaten hingegen glänzten
golden, und selbst das Zaumzeug der Pferde hatte silberne
Trensen. Es war eine sonderbare Mischung aus Schäbigkeit und
Reichtum; man merkte deutlich, dass diese Armee seit langem fern
der Heimat war, aber auch, dass sie Erfolge errungen und
Reichtümer erbeutet hatte, die die kühnsten Träume
der Soldaten übertrafen.
    De Morgan schien mehr an Bisesas Reaktion interessiert als an
den Mazedoniern. »Woran denken Sie jetzt?«
    »Ich sage mir immerzu vor, dass ich wirklich hier
bin«, murmelte sie zögernd. »Dass ich das alles
tatsächlich sehe. Und dass die Geschichte auf irgendeine Art
und Weise dreiundzwanzig Jahrhunderte zurückgeblättert
wurde. Außerdem denke ich an die Menschen daheim, die viel
darum gegeben hätten, hier zu sein und das alles zu
sehen.«
    »Aber zumindest wir sind hier, und das ist doch
schon etwas.«
    Bisesa stolperte und wurde mit einem weiteren warnenden
Stoß mit der Sarissa bestraft. Leise sagte sie zu de
Morgan: »Wissen Sie, ich habe eine Pistole im Gürtel
stecken.« Die Mazedonier hatten, wie erwartet, die
Feuerwaffen der Gruppe nicht als Bedrohung erkannt und sie den
Eigentümern gelassen. Messer und Bajonette hingegen waren
konfisziert worden. »Und ich hätte größte
Lust«, fuhr Bisesa fort, »sie zu entsichern und
dafür zu sorgen, dass sich mein Begleiter da hinten seine
Lanzenspitze in den eigenen eisenzeitlichen Arsch
steckt!«
    »Davon würde ich abraten«, sagte de Morgan
gemessen.
     
    Als Hephaistion bereit war für den neuen Tag, ließ
Eumenes seinen Diener die Stammrollen und Dienstbeschreibungen
vorlegen. Diese Papiere wurden auf einem niedrigen Tisch
ausgebreitet, und wie jeden Morgen begannen Hephaistion und
Eumenes die zahllosen Details durchzugehen, die bei der
Verwaltung eines Heeres von zehntausenden Männern zu
berücksichtigen waren: die Stärke der einzelnen
Armeeeinheiten, die Zuteilung von Löhnen,
Verstärkungen, Waffen, Rüstungen, Kleidung, Packtieren
– eine Arbeit, die auch dann weitergeführt werden
musste, wenn ein Heer wie dieses so viele Wochen an ein und
demselben Platz lagerte. Recht betrachtet, wurde die Aufgabe
gegenwärtig noch komplizierter gemacht durch den Bedarf der
Flotte, die untätig in der Mündung des Indusdeltas
lag.
    Wie immer verursachte der Bericht des für die Reiterei
zuständigen Sekretärs besonderes Kopfzerbrechen. Pferde
starben in großer Zahl, und es war die Pflicht der
Provinzgouverneure des gesamten Reiches, für Ersatz zu
sorgen und die Tiere in die Beschaffungszentren für
Militärpferde bringen zu lassen, von wo aus sie ins Feld
geschickt wurden. Doch aufgrund der nach wie vor fehlenden
Kommunikation war seit geraumer Zeit kein Nachschub eingetroffen,
und der zunehmend besorgte Sekretär für die Kavallerie
empfahl eine Beschlagnahme von der örtlichen
Bevölkerung. »Falls man auf ein gesundes Pferd trifft,
das noch nicht im Suppentopf gelandet ist«, bemerkte
Hephaistion mit grimmigem Humor.
    Hephaistion war der Kommandeur dieser Heeresgruppe, doch
Eumenes, dem königlichen Kanzler, unterstand eine eigene
Hierarchie, parallel zu jener der militärischen
Kommandostruktur. Jede Armeeeinheit – Infanterie,
Kavallerie, die Söldner und andere – hatte einen
Eumenes unterstellten eigenen Verwalter, der wiederum über
Inspektoren verfügte, von denen ein Großteil des
eigentlichen Sammelns der benötigten Detailinformationen
erledigt wurde. Eumenes war stolz auf die Genauigkeit und
Aktualität seiner Informationen – eine beachtliche
Leistung im Dienste der Mazedonier, von denen die meisten, selbst
die Angehörigen der Oberschicht, weder schreiben noch
rechnen konnten.
    Aber Eumenes war seit langem gerüstet für diese
Aufgabe. Weit älter als die engsten Gefährten des
Königs, hatte er bereits Philipp, dem Vater des jetzigen
Königs, gedient.
    Philipp hatte in Mazedonien drei Jahre vor der Geburt seines
Erben die Macht an sich gerissen. In jenen Tagen war das
Königreich eine

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