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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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besser in Augenschein nehmen konnte. Es war groß wie ein Pony und stand auf vier spinnenhaften Beinen. Der gegliederte Hals ragte aus dem Brustkorb hervor und bog sich schräg aufwärts, um einen wespenähnlichen Kopf von der Größe eines Fußballs zu tragen. Der Brustkorb war grün und durchsichtig und strotzte von elektronischen Schaltungen, in denen konstant Lichter glommen. Der wespenhaft gestreifte Rumpf dahinter war mit Perlmuttflügeln bedeckt, die die groteske Frau jetzt wie einen Deckel anhob, um darunter herumzukramen. Sie holte etwas aus dem Rumpf des Roboterinsekts hervor, kehrte zurück, hockte sich neben Polly und deutete auf den verletzten Arm, ehe sie einen Zylinder ausstreckte. Dieser klappte zu zwei Hälften auf und legte ein feuchtes Inneres frei, in dem es schäumte. Polly traf sofort Anstalten zurückzuweichen.
    Sie versucht, dir zu helfen, Polly. Das ist eine Art Wundverband, da wette ich.
    Zögernd nahm Polly sich Nandrus Rat zu Herzen und streckte den verletzten Arm aus, um den die Frau nun den Zylinder schloss. Zunächst spürte Polly beunruhigende Bewegungen und Schmerzen, aber dann wurde der Arm dankenswerterweise taub. Die Frau packte Polly jetzt am Oberarm und zerrte sie auf die Beine.
    »Abas lo-an flstik trous«, sagte die Frau und schüttelte dann den Kopf. Plötzlich griff sie nach Pollys Hüfttasche und öffnete sie geschickt mit der zweidaumigen Hand. Sie holte Pollys Taser hervor und betrachtete ihn einen Augenblick lang forschend, ehe sie ihn zurücksteckte und die Tasche wieder verschloss. Das erinnerte Polly daran, dass die Automatikpistole noch in ihrem Mantel steckte, aber sie verspürte keinerlei Neigung, zu diesem zurückzukehren.
    Die Trollfrau sagte etwas, was sich chinesisch anhörte, dann etwas Russisches. Endlich sagte sie: »Jahrhundert Mensch welcher ist?« Worauf sie es mit wieder einer anderen Sprache probierte.
    Als Polly sich endlich klar wurde, dass man ihr eine Frage gestellt hatte, antwortete sie: »Zweiundzwanzigstes.«
    Die Frau stockte und sagte dann: »Du hast Glück … dass du noch lebst. Wenige erreichen … diese … Örtlichkeit oder überleben hier lange.«
    »Wieso.?«, fragte Polly, ohne recht zu wissen, wonach sie überhaupt fragte.
    »Cowl tötet normalerweise erst und wirft dann weg. Er muss abgelenkt worden sein – oder es ist ihm inzwischen egal.« Auf einmal war die Redeweise der Frau absolut verständlich.
    Polly starrte ihre Retterin verwirrt an.
    »Es ist kompliziert. Kannst du gehen?« Die Frau prüfte ihre Überlegung, indem sie den Griff löste – fing Polly aber wieder auf, als diese zusammensackte. »Wie ich sehe, nicht.« Unvermittelt duckte sich die seltsame Frau kurz, packte sich Polly mit leichter Hand über eine Schulter, ging zu dem Insektenroboter hinüber, stellte das Mädchen daneben wieder auf die Füße und deutete auf das Abteil, das unter den aufgeklappten Flügeln zu sehen war.
    »Nicht bequem, aber entweder dort oder auf meiner Schulter.«
    Polly nickte, und die Frau half ihr, in das enge Abteil zu steigen, wonach Polly die Beine über die Rückwand baumelten. Sie blickte hinter sich und sah, dass der Roboter seinerseits den Kopf drehte und sie kurz anblickte, dann den Kopf schief legte, als fragte er sich etwas, ehe er wieder nach vorn blickte. Als die Frau losging, folgte ihr der Roboter gehorsam und trieb die scharfen Spitzen seiner Beine dabei immer wieder nacheinander tief in den Boden. Er hatte die Gehweise eines Insekts und bewegte sich völlig lautlos, ohne irgendwelche hydraulischen Geräusche oder das Zischen komprimierter Luft. Polly hatte fast schon damit gerechnet, hin und her geworfen zu werden, aber das Abteil blieb ständig präzise in einer Haltung.
    Die Frau ging voraus, verließ die Sandebene und überquerte einen fragmentierten Lavastrom. Orange-braune Wolken zogen schnell über den gelben Himmel, und rechts von Polly spiegelte das Meer, in dem sie beinahe ertrunken wäre, diese Farben wider. Kleine Wellen schäumten auf einem zerklüfteten Riff aus Steinen, und weiter hinten, wo die Küste einen Bogen ausführte, erblickte Polly jetzt eine riesige, blumenförmige Zitadelle, aus der sie offenkundig zuvor herausgeworfen worden war.
    Nur Schattenbilder des Lebens – abgesehen von Cowl und dieser hier –, sonst nichts. Scheint, dass du endlich am Ziel bist.
    »Und was jetzt?«, fragte Polly lautlos.
    Hat sich irgendetwas verändert? Du musst versuchen, am Leben zu bleiben.
    »Vielleicht

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