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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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reicht das nicht mehr. Vielleicht würde ich gern etwas im Hinblick auf diesen gesichtslosen Mistkerl unternehmen, der an mir herumgepfuscht hat.«
    Ein Weg in den Tod, denke ich mir.
    Polly knirschte vor wachsendem Zorn mit den Zähnen.
    Das Pseudo-Mantisal kämpfte gegen die Abschmelzung an, indem es Energie nach außen verströmte, und Tack wusste, dass dies die letzte Verschiebung war. Er machte sich bereit. Das ultraviolette Licht, das die Erde briet, war keine Gefahr für ihn, denn zu seiner Aufrüstung gehörte eine künstliche Epidermis, die gegen diese Strahlung immun war. Ein Problem bestand jedoch im Sauerstoffmangel. Er setzte sich die widerliche Maske auf, ehe er den Rucksack schloss und ihn sich auf den Rücken hängte. Er hatte den Karabiner am Riemen vor sich hängen, hielt den Heliothan-Ultraschall-Injektor in der rechten Hand und konzentrierte sich jetzt auf die vorpale Sicht des Interraums. Cowls Torfalle war wohl automatischer Natur, sodass keine Rolle spielte, ob er mit Tack rechnete oder nicht. Die Falle würde vermutlich gleich versuchen, ihn in Cowls Wohnstatt zu ziehen, und das durfte Tack auf keinen Fall zulassen. Er wollte erst die Lage auskundschaften, sich ein Gefühl für das Territorium seiner Beute verschaffen und diese dann aus einer unerwarteten Richtung angreifen. Er empfand keine große Ungeduld mehr, keinen großen Eifer im Hinblick auf seine Aufgabe, nur eine feste Entschlossenheit, verstärkt noch durch die Leiche der Frau aus elisabethanischer Epoche, die er einige Zeit zuvor gesehen hatte. Vor allem musste Cowl wegen des Leids sterben, das er schon angerichtet hatte, und auf Grund dessen, was er noch plante.
    Die Hypersphären und unendlichen Flächen, die Lichtlinien und unmöglichen Verzerrungen tauchten in Tacks Wahrnehmung auf, und er erblickte in einer 3D-Abbildung die Falle, die sich ihm wie der Trichter eines Wirbelsturms zuwandte. Mit harter Willensanstrengung packte er das Netz im eigenen Körper und zwang den Torus und das von diesem erzeugte Mantisal, von dem näher kommenden Trichter abzuschwenken und ins Wirkliche überzuwechseln. Das Netz kämpfte gegen ihn an wie ein Pferd, das zu einem zu hohen Sprung gezwungen werden sollte, aber Tacks Wille blieb stark: Da Nahrungskonzentrate seinen Körper bei Kräften gehalten hatten, unterlag er nicht jener Schwächung durch das tödliche Parasitentum des Torus, wie sie auf dieser letzten Etappe der Reise üblich war. Das Pseudo-Mantisal wich also dem Trichter aus, klappte sich aus dem Interraum hervor und hüpfte über ein staubiges Plateau, wobei es zersplitterte. Schon beim zweiten Aufprall brach es überall rings um Tack auseinander und schmolz ab, wie von einem Molekular-Katalysator getroffen.
    Als sich das Konstrukt auflöste, rollte sich Tack daraus ab, war gleich wieder auf den Beinen und rannte los, wobei der Torus den Arm so fest umklammert hielt, dass die Hand taub wurde. Tack sprang in ein ausgetrocknetes Flussbett, das sich durch den bröckeligen Stein gegraben hatte, folgte ihm und kam zwischen Stummeln aus schwarzem vulkanischem Gestein wieder daraus hervor. Ein Blick zurück zeigte ihm eine weiße Raketenflamme, die im Bogen vom Horizont aufstieg und einen schwarzen vieleckigen Behälter vor sich hertrieb. Die Rakete schlug an der Stelle ein, wo Tack aufgetaucht war, explodierte und riss eine Feuersäule hoch, aus der Staubwolken hervorquollen.
    Tack gestattete sich ein böses Lächeln – in seiner Paranoia hatte Cowl den Standort seiner Zufluchtsstätte verraten. Jetzt brauchte Tack nur noch die Flugbahn der Rakete zurückzuverfolgen.
    Er nahm den Rucksack ab, setzte sich mit dem Rücken an schwarzes Gestein, krempelte den Ärmel hoch und betrachtete forschend den Torus. Dieser zeigte jetzt die rote Farbe von gekochtem Hummer, denn er hatte sich mit Tacks Blut vollgesogen, als er die Energie für den Sprung zu seinem geplanten Ziel aufsaugte. Tack spürte, wie das Netz in ihm rasch wieder hart wurde. Er drückte die Spritze auf die harte Oberfläche des Torus, fühlte eine kurze Schwingung und nahm die Spritze wieder weg. Er sah kreideartiges Pulver um eine Ansammlung nadeldünner Löcher austreten, durch die er gerade das Lähmgift injiziert hatte. Langsam wechselte der Torus die Farbe, und das Rot verblasste zu Weiß. Tack spürte, wie das Netz in ihm starb – wie es sich aus seinen Gliedmaßen zurückzog. Schließlich hing der Torus tot am Arm.
    Tack hob den Rucksack wieder auf und ging durch die

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